Wochenende mit Play-Off-Charakter - Falken gegen Bad Tölz und in Hannover

Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamZwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason Dunham
Lesedauer: ca. 6 Minuten

Die Heilbronner Falken haben ein Wochenende der

Standortbestimmung vor sich, denn sowohl die Tölzer Löwen als auch die Hannover

Indians könnten in den Play-Offs zum Gegner werden. Zumindest um den Indians auf

Platz sechs der Tabelle aus dem Weg zu gehen, sollten die Falken Platz zwei

halten und verteidigen. Hier kann heute eine Vorentscheidung fallen. Bei einem

Sieg des HEC zieht dieser auf sechs Punkte davon, gewinnen die Tölzer, sind

beide Mannschaften punktgleich. Es deutet sich also ein absolutes Spitzenspiel

an.

Die Vorteile liegen leicht auf Heilbronner Seite. Alle drei

bisherigen Partien konnte man für sich entscheiden (3:2, 4:2, 5:4). Der

Unterschied zu dieser Partie liegt im Kader der Bayern, denn sie treten

voraussichtlich das erste Mal mit voller Mannschaftsstärke gegen die Falken an.

Die verletzten Sandro Schönberger und Mannschaftskapitän Jan Schinköthe dürfen

sich gegen die Falken auf ihren Einsatz freuen.


Bad Tölz stellt mit 109

Gegentreffern die beste Abwehr der Liga, was zum einem sicherlich am Mann

zwischen den Pfosten liegt. Mit Torhüter Marko Suvelo steht ein herausragender

Rückhalt im Team der Löwen, der zu den Besten seines Faches in der Oberliga

gehört und hinter Garmisch Mark McArthur Platz zwei in der Torhüterstatistik

belegt. In der Abwehr setzt man auf größtenteils bewährte Kräfte der

Abstiegssaison. Jan Schinköthe und Adam Borzecki sind für die Oberliga echte

Verstärkungen und setzen auch in der Offensive viele Akzente. Die defensiveren

Positionen übernehmen Michael Rohner, Matthias Bergmann und der 19jährigen Max

Prommersberger. Kurz vor Transferschluss schlugen die Löwen auf dem Spielermarkt

noch einmal zu und holten mit Trevor Sherban einen kanadischen Verteidiger, der

durchaus auch weiß, wo das gegnerische Tor zu finden ist. Sicherlich wird er

noch ein paar Spiele brauchen um sich richtig in das Mannschaftsgefüge

einzubringen, aber vor allem in den Play-Offs seinem Team eine große Hilfe sein.

Zusätzliche Verteidiger stehen mit Michael Pfaff und Florian Kirschbauer aus dem

eigenen Nachwuchsbereich zur Verfügung.


Der Sturm des Traditionsclubs hat

nicht ganz so viel Durchschlagskraft (187 Treffer) wie der der Falken (220

Treffer), doch auch hier sollen personelle Veränderungen die Trefferquote

erhöhen. Nach dem Abgang von Yanick Dubé musste Kurt MacSweyn (Idaho/ECHL) viel

Verantwortung übernehmen und schoss sich in der internen Scorerliste auf Platz

eins. Viel erwartet wurde auch von Travis James Mulock, dieser hatte jedoch

gerade gegen die Falken im letzten Aufeinandertreffen einen rabenschwarzen Tag

erwischt und leitete mit einem Fehlpass im eigenen Drittel den Sieg der

Heilbronner ein. Unterstützt werden MacSweyn und Mulock von Alan Reader und

Brian Gornick. Letzterer stieß wie Sherban Ende Januar zu den Löwen und stellte

mit zwei Treffern in seinen ersten vier Spielen sogleich seinen Torriecher unter

Beweis. Die Reihen um diese Top-Spieler werden mit Sandro Schönberger, Christian

Urban, Florian Curth, Michael Baindl und dem aus Augsburg gekommenen Stefan

Endraß aufgefüllt. Des Weiteren stehen hoffnungsvolle Talente wie Michael

Endraß, Adrian Albanese, Christoph Fischhaber und Martin Melchert mit im Sturm.


Die beste Verteidigung der Liga tritt beim besten Sturm an, was wäre anderes

zu erwarten als eine packende Eishockeypartie!

Auch am Sonntag wird es

für die Falken alles andere als leicht, denn es wartet ebenfalls ein möglicher

Play-Off-Gegner: die Hannover Indians. Diese Konstellation könnte im

Viertelfinale eintreffen, wenn die Indians Platz sechs halten und die Falken auf

den dritten Rang rutschen. Es wäre die Aufbereitung der letzten Saison, als die

Falken in den Play-Offs den Kürzeren zogen.


Zunächst ist es jedoch wichtig

diese Partie zu gewinnen um den anvisierten zweiten Platz zu behalten. Und auch

hier spricht die Statistik für die Falken. Wie gegen Tölz konnten die ersten

drei Partien gewonnen werden. Gegen die Indians fielen diese Siege allerdings

überraschend hoch aus (6:4, 6:3, 5:1). Hoch hinaus wollten die Niedersachsen vor

der Saison, der Aufstieg war, nach zwei misslungenen Versuchen, klares

Saisonziel. Inzwischen haben sich die Indians von diesem Ziel entfernt. Platz

sechs in der Tabelle bedeutet zumindest kein Heimrecht in den Play-Offs. Ein

harter Kampf steht den Indians bevor und die aktuelle Situation erleichtert es

ihnen sicherlich nicht. Nachdem Greg Thomson vergangenes Jahr seinen

Trainerstuhl freimachen musste, hatte sich zeitweilig Co-Trainer Joe West darauf

niedergelassen. Es schien auch, als brächte er die Wende, doch West hatte vor

allem in disziplinarischer Hinsicht mehr Probleme als sein Team. Statt sich im

Zaum zu halten kassierte er Strafen. Der Höhepunkt war erreicht, als er sein

Team bei der Partie in Garmisch durch den Schiedsrichter benachteiligt sah, es

zweimal vom Eis nahm und so einen Spielabbruch provozierte. Von der ESBG wurde

er dafür mit einer Sperre bis 30. April belegt. Seitdem darf er sein Team

während einer Partie nicht mehr an der Bande leiten. Stattdessen vertraut West

auf die Technik und gibt seine taktischen Anweisungen per Funk an Kent Todd und

Ingo Kreipl weiter, die ihn an der Bande vertreten.


Im Tor vertraut man auf

Roman Kondelik. Als Ersatz stehen gleich drei Torhüter bereit.

Zweitliga-Förderlizenz-Goalie Sandro Agricola (Wolfsburg), Christian Rohde (FL

Duisburg) und Junior Andreas Jenicke sind zwar keine Schlechten, aber auf keinen

der drei sollte man den vollen Aufstiegsdruck legen.


In der Defensive galt

es vor allem den Abgang von Robby Sandrock (München) zu verdauen. Den

Starverteidiger der beiden letzten Jahre mit Hang zu Leichtsinn und vielen

Strafzeiten, aber auch außergewöhnlichen Glanzpunkten, soll der aus Weiden

gekommene Wade Winkler vergessen machen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten

findet dieser auch immer mehr seine Form. Neben dem unfreiwilligen Abgang

Sandrock trennte man sich aus freien Stücken heraus auch von Sean Owens, dieser

spielte zunächst für die Ratinger Ice Aliens und ist nun für die Falken aktiv.

Keinen Vertrag für diese Saison erhielten außerdem Chris Gustafson und Oldie Ron

Gaudet (Leipzig). Die dadurch frei gewordene Ausländerposition nimmt Tyler

Butler ein. Butler war ein in Europa völlig unbeschriebenes Blatt und sowas wie

die Wundertüte der Indians. Er hat seinen Dienst bisher erfüllt und stellt den

teaminternen Topverteidiger mit 38 Punkten aus 40 Spielen. Ebenfalls in der

Verteidigung steht mit Alexander Schuster ein in Heilbronn bekanntes Gesicht.

Vervollständigt wird die Verteidigung der Hannoveraner durch Michael Dahms,

Josef Staltmayr sowie dem grundsoliden Danny Reiss und Jungtalent Armin Finkel.

Auch der 20-jährige Tim Schneider darf sich zur Indianer-Verteidigung zählen und

ist wie Neuzugang Alexander Engel ein Föderlizenzspieler. Schneider kommt vom

EHC Wolfsburg, Engel vom EV Duisburg.


Im Sturm blieben die bewährten

deutschen Stützen Mayer, Welke, Rohde und Draxler am Pferdeturm und bilden so

eine gute Basis. Neu besetzt wurden dagegen die Ausländerpositionen. Während

Devin Rask aus familiären Gründen von selbst nach Amerika zurückkehrte, war die

Trennung von Bryce Cockburn eigentlich selbstverständlich. Mit Kyle Doyle wurde

ein Ersatz für Rask gefunden. Der zweite Neue Jamie Chamberlain hat sich im

Laufe der Saison zur erhofften Tormaschine gemausert. Einer, der in der Oberliga

eigentlich nichts mehr beweisen muss, ist Jordan Webb, der dritte Ausländer im

Bunde. Diese drei Stürmer stellen die interne Top drei der Scorerliste dar.

Angeführt von Webb (67 Punkte aus 41 Spielen) folgen Doyle (60 Punkte aus 41

Spielen) und Chamberlain (51 Punkte aus 40 Spielen). Und auch im Angriff haben

die Indians den Nutzen von Förderlizenzen erkannt. Mit Sven Breiter (Wolfsburg),

Artjom Kostyrev, Jan Taube und Markus Schmidt (alle drei Duisburg) haben sich

die Indians die Dienste junger hungriger Nachwuchstalente gesichert. Dass noch

kaum einer der Förderlizenzspieler die 10 Pflichtspiele für die Indians

vollständig hat, dürfte allerdings bei noch sechs verbleibenden Spieltagen kein

Problem darstellen, vorausgesetzt die Partnerclubs stellen die Spieler zur

Verfügung.


Mit dem vergangenen Wochenende dürften die Indians nicht zufrieden

gewesen sein. Einer 2:3-Niederlage nach Penalty gegen Ravensburg folgte eine

bittere 2:4-Niederlage gegen die Starbulls aus Rosenheim. Die Niedersachsen

wollen dieses Wochenende mit Sicherheit erfolgreicher gestalten. Ob ihnen das am

Sonntag gegen die Falken gelingt, bleibt abzuwarten.

Rico Rossi hat

seinem Team bewusst gemacht, worum es bei dem wichtigen Spiel gegen Tölz geht.

Es bleibt abzuwarten, ob die Cracks dieses auch umsetzen können und zu

vergangenen starken Leistungen zurückfinden. Zuletzt hatten sich die Falken in

Ravensburg selbst geschlagen und auch gegen Miesbach trotz eines 7:3-Sieges

keine überzeugende Leistung gezeigt. Spannend wird dieses Wochenende mit

Sicherheit und vielleicht sogar einen Ausblick auf die Play-Offs geben.



FG82


🏒 Alle Spiele der DEL2 Live & Exklusiv 💥 auf Sportdeutschland.TV
Oberliga kompakt
Kampf um Platz zehn wird zum Showdown – in Nord und Süd

Der Kampf um Platz zehn und damit den letzten freien Platz in den Pre-Play-offs gerät in der Oberliga sowohl im Norden als auch im Süden zum Showdown....

Neuer Torhüter gefunden
David Miserotti-Böttcher kommt aus Herne zum Deggendorfer SC

Lange war man auf dem Transfermarkt auf der Suche nach Verstärkung, nun wurden die Verantwortlichen fündig: David Miserotti-Böttcher wechselt vom Herner EV zum Degge...

Wechsel bis Saisonende
Andrew Schembri kehrt vorübergehend nach Regensburg zurück

Die Passau Black Hawks haben sich dazu entschieden, Andrew Schembri für die restliche Saison freizustellen. Schembri wird sich für die verbleibende Spielzeit den Eis...

Der Kapitän bleibt an Bord
Alexander Preibisch geht in neuntes Jahr bei Bietigheim Steelers

Er ist nicht nur ein starker Eishockeyspieler, sondern auch ein Leader und eine Identifikationsfigur für die Bietigheim Steelers. „Aus diesem Grunde freut es uns auß...

Vertrag bis 2028
Niklas Hörmann bleibt langfristig bei den Tölzer Löwen

Die Tölzer Löwen geben bekannt, dass Eigengewächs Niklas Hörmann seinen Vertrag um drei Jahre bis zur Saison 2027/28 verlängert hat. Der 21-jährige Verteidiger, der ...

Oberliga kompakt
Füchse Duisburg verkürzen Rückstand – Tilburgs „B-Team“ verliert in Erfurt

In der Oberliga liefern sich die Füchse Duisburg und die Black Dragons Erfurt ein spannendes Fernduell um den letzten Pre-Play-off-Platz. Im Süden feierte ein Neuzug...

Indians rüsten sich für die Play-offs
Lois Spitzner kommt zum ECDC Memmingen

Mit dem 27 Jahre alten Angreifer Lois Spitzner hat sich der ECDC kurz vor den Play-offs noch einmal verstärkt. Nicht erst seit der Verletzung von Eddy Homjakovs ware...

Oberligist rüstet sich für die Play-offs
Bietigheim Steelers verpflichten Jan Veselý

Vom tschechischen Zweitligisten Jestřábi Prostějov kommt der 30-jährige Stürmer ins Ellental und besetzt unsere letzte Kontingentstelle. Der mit den Gardemaßen von 1...