Wizards zeigen Charakter: 5:3 gegen Peiting

Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneWizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der Sonne
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Einen wichtigen Sieg konnten die Stuttgart Wizards am Freitagabend in der Eishockey-Oberliga Süd verbuchen. Gegen den EC Peiting, direkter Konkurrent im Kampf um den Einzug in die Meisterrunde der besten sechs Teams, setzten sich die Blau-Gelben auf der heimischen Waldau mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung 5:3 (1:0, 1:1, 3:2) durch und rangieren damit weiter auf dem fünften Tabellenplatz. „Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und das Defensivsystem, mit dem wir normalerweise auswärts antreten, gut umgesetzt. Allerdings hat uns nach dem 4:1 der Killerinstinkt gefehlt, da haben wir den Sack auf statt zu gemacht und Peiting noch auf 4:3 heran kommen lassen. Entscheidend ist, dass wir in diesem wichtigen Spiel drei Punkte geholt haben“, brachte es Wilbert Duszenko auf den Punkt. Großen Anteil am Erfolg hatte Ersatztorhüter Konstantin Bertet, der bei seinem ersten Oberliga-Einsatz seit knapp 15 Monaten (stand zuletzt am 02.11.2003 beim 3:5 in Füssen auf dem Eis) die etatmäßige Nummer eins Tyrone Garner (Riss im Trommelfell) souverän vertrat und eine starke Partie bot. „Nach Garners Ausfall war es besonders wichtig, dass die Mannschaft für Konstantin verstärkt defensiv arbeitet. Das hat sie getan und damit Charakter gezeigt“, freute sich Duszenko. Da der EV Ravensburg die für Sonntag angesetzte Begegnung in Oberschwaben wegen Torhütermangels abgesagt hat (Nachholtermin ist der 15. 02.2005), können sich die Wizards nun regenerieren, ehe ab der kommenden Woche die konzentrierte Vorbereitung auf das Gastspiel bei Spitzenreiter EHC München (04.02.2005, 20.00 Uhr), ansteht.



Am Freitagabend gegen den EC Peiting zeigte sich schnell, dass die dezimierten Wizards – neben Garner, der rund zwei Wochen ausfallen dürfte, fehlten auch Sebastian Buchwieser (Saison nach Schulteroperation beendet) und Markus Wartosch (Grippe), die Defensivtaktik ihres Trainers Wilbert Duszenko gut verinnerlicht hatten, um möglichst wenig Arbeit auf Konstantin Bertet zukommen lassen. Die Gäste aus dem bayerischen Oberland wurden früh attackiert, so dass sie keinen vernünftigen Spielaufbau zustande brachten. Dennoch kam Peiting mit seinen schnellen Angreifern in den ersten zehn Minuten zu den besseren Chancen, die von Konstantin Bertet jedoch mit viel Geschick und auch dem Glück des Tüchtigen zunichte gemacht wurden.

Die Wizards präsentierten sich zielstrebiger und der kampfstarke Georg Hessel schoss die Zauberer in der achten Spielminute verdientermaßen in Führung. In der Folgezeit kontrollierten die Stuttgarter die Partie und hatten noch etliche gute Möglichkeiten, vor der ersten Pause nachzulegen.



Dies gelang jedoch nicht, und im zweiten Durchgang sollte sich dieser Umstand rächen. Nach 28 gespielten Minuten nutzte Peitings Kapitän Jason Melong eine Unachtsamkeit der Stuttgarter Hintermannschaft, die zu zaghaft klärte, zum 1:1.

Die Wizards wankten nun nicht, vielmehr warteten sie weiter geduldig auf ihre Chancen und trafen stets zum richtigen Zeitpunkt das Tor. So auch in der 32. Minute, als Kapitän John Sicinski das 2:1 gelang. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit zahlreichen guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Die Gäste aus Peiting waren im Abschluss zu unentschlossen und trafen mehrfach selbst das leere Tor nicht, während die Blau-Gelben druckvoll nach vorne spielten und immer wieder am gut aufgelegten ECP-Goalie Marc Dillmann scheiterten, so dass zunächst keine weiteren Treffer fielen.



Auch im letzten Durchgang. zogen die aufopferungsvoll kämpfenden Wizards den Peitingern mit kompromisslosem Zweikampfverhalten den Zahn. Bis auf wenige Einzelaktionen, bei denen Konstantin Bertet jedoch stets zur Stelle war, war von den Gästen nur wenig zu sehen. Anders die Wizards, die stets hellwach waren und blitzschnell zuschlugen. Nach 46 Minuten regierte Michel Maaßen nach einem Schlagschuss von Michael Heichele am schnellsten und versenkte den Abpraller aus kurzer Distanz zum 3:1. Ganze 133 Sekunden später schien Marc Garthe mit dem 4:1 im Powerplay bereits für die Vorentscheidung zu sorgen (48.). Beim ansatzlosen Handgelenkschuss des Routiniers, der in Überzahl keinen Mitspieler in Szene setzen konnte und daher selbst abzog, sah Peitings Goalie Marc Dillmann nicht gut aus.

Der Drei-Tore-Vorsprung war jedoch Gift für die Konzentration der Wizards, die offensichtlich dachten, den Sieg bereits in der Tasche zu haben. So gingen sie nicht mehr konsequent genug in die Zweikämpfe, Peiting hatte wieder mehr Raum und kam zurück ins Spiel. Zunächst verkürzte Kyle Doyle auf 4:2 (52., Überzahl), ehe Manfred Eichbergers 4:3 (55.) die spannende Schlussphase einleitete. Der ECP hatte nun Oberwasser und setzte die Wizards mächtig unter Druck, um die Partie noch auszugleichen. Gut 90 Sekunden vor Schluss wäre dies auch gelungen, doch der Gästetreffer wurde wegen Torraumabseits nicht anerkannt. Die Wizards ließen nun nichts mehr anbrennen und 37 Sekunden vor Ende der Partie sicherte Manuel Weibler per Empty Net Goal endgültig den wichtigen dreifachen Punktgewinn der Stuttgarter.



Entsprechend erleichtert zeigte sich Trainer Wilbert Duszenko auf der anschließenden Pressekonferenz: „Es war ganz wichtig, gegen einen direkten Konkurrenten um Platz sechs drei Punkte zu holen. Ich freue mich besonders für Konstantin Bertet, der nach fast 15 Monaten ohne Matchpraxis einen guten Job gemacht hat und dabei vom ganzen Team defensiv gut unterstützt wurde. Bis zum 4:1 hat meine Mannschaft unser Konzept gut umgesetzt und wir haben stets zum richtigen Zeitpunkt getroffen. Danach zog wieder der Schlendrian ein und wir gerieten noch einmal in Bedrängnis. So etwas hat uns schon zu viele Punkte gekostet und es darf nicht mehr vorkommen, dass die eigene Scoring-Bilanz größeres Gewicht hat als der Erfolg des Teams“, so Duszenko.



Das Pendant des 54-jährigen Schwetzingers auf Seiten des EC Peiting, Hans Schmaußer, war mit dem Auftreten seines Teams, für das Stuttgart der Angstgegner bleibt (vier Siege in den vier Spielen dieser Saison), restlos bedient: „Stuttgart hat zurecht gewonnen. Die Wizards waren einfach besser und haben cleverer gespielt, uns ausgekontert. Ich bin sehr unzufrieden, denn das war eine ganz schwache Mannschaftsleistung. So kann man nirgendwo gewinnen. Heute hat wäre es sicher möglich gewesen, etwas zu holen, aber nichts hat zusammen gepasst: Keine Laufwege, kein Pass. Kaum einer meiner Spieler hat Normalform erreicht. Die Schwächung einiger Spieler durch Grippe lasse ich dabei nicht als Entschuldigung gelten. Wenn wir jetzt – da die Wizards auf ihren Backup setzen – nicht in Stuttgart gewinnen, wann denn dann?“, fragte der leicht konsternierte Coach in die Runde.



Nach dem spielfreien morgigen Sonntag, verursacht durch die Verlegung des Matches beim EV Ravensburg (den Oberschwaben stehen keine spielfähigen Torhüter zur Verfügung) auf den 15.02.2005, werden sich die Wizards in der kommenden Woche intensiv auf das Gastspiel beim amtierenden Spitzenreiter EHC München (04.02.2005, 20.00 Uhr) vorbereiten. „Natürlich ist München Favorit. Wenn es uns aber gelingt, unser Defensivsystem voll umzusetzen, können wir auch dort überraschen, zumal wir das Hinspiel in der Olympia-Eishalle 4:3 gewonnen haben und wissen, wie der EHC zu schlagen ist“, blickt Wizards-Coach Wilbert Duszenko zuversichtlich nach vorn.



Stuttgart Wizards – EC Peiting 5:3 (1:0, 1:1, 3:2)


Tore: 1:0 (7:48) Georg Hessel (Michael Heichele, Marc Garthe) 4-4, 1:1 (27:09) Jason Melong (Florian Barth, Klaus Müller), 2:1 (31:48) John Sicinski (Jay Woodcroft), 3:1 (45:31) Michel Maaßen (Michael Heichele), 4:1 (47:44) Marc Garthe (Andreas Klundt, Jeff White) 5-4, 4:2 (51:13) Kyle Doyle (Klaus Müller, Rob Brown) 5-4, 4:3 (54:14) Manfred Eichberger (Jason Melong), 5:3 (59:13) Manuel Weibler 5-6 ENG


Strafminuten: Stuttgart 14, Peiting 16 + 10 Disziplinarstrafe gegen Marc Dillmann

Zuschauer: 604


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