Wizards wollen 2005 in die 2. Bundesliga
Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneSeit Beginn dieser Saison sind die Stuttgart Wizards in der Oberliga und damit auf der ersten Stufe des professionellen Eishockeys. Die Erwartungen beim Aufsteiger waren tief gehängt. Mit außerordentlich geringem Etat gegenüber Giganten wie München und Essen wollte man sich mit etwas Glück irgendwo zwischen den Plätzen acht und zehn einpendeln und möglichst nicht absteigen. Statt dessen präsentieren Wilbert Duszenko und seine Mannen Woche für Woche gutes Eishockey und die Wizards rangieren auf Platz fünf der Tabelle. Dringend erforderlich wird nun eine Professionalisierung der Wizards auch in den Bereichen Finanzen, Recht, Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung. Nun entschlossen sich die Gesellschafter, neben der verdienten Geschäftsführung um Wilbert Duszenko (Sportliche Leitung) und Horst Kaz (Allgemeine Verwaltung), einen Verwaltungsbeirat als zusätzliches Organ zu etablieren. Der Verwaltungsbeirat ist kein Beratungsgremium, kein Diskussionsforum, kein Vereinspräsidium - er wird mehr sein, und er besteht aus einer Person: Axel Meyer, 46 Jahre alt, studierter Diplom-Kaufmann, gelernter Wirtschaftsprüfer und Senior-Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Meyer & Felchle in Stuttgart, hat große Ziele. Was die Wizards aufs Eis zaubern, will der Familienvater und Hobbyrennfahrer auf ein solides wirtschaftliches Fundament stellen. Denn, sagt Meyer: „Ein Proficlub braucht professionelle Vermarktung und professionelles Finanzmanagement.“ Meyer, der aus seiner Spezialisierung auf Transaktions- und Strukturberatung über gute Kontakte in Wirtschaft und Verwaltung verfügt, will die Voraussetzungen dafür schaffen: „Egal, ob Herr Harkimo die Robert-Bosch-Halle in Stuttgart baut oder nicht - wir wollen den Aufstieg in die 2. Bundesliga in der Saison 2004/05 packen“, erläutert der Wirtschaftsprofi seine ehrgeizige Zielsetzung. Das Unternehmen Bundesliga kann beginnen. Schon in der nächsten Woche beginnen die Vertragsverhandlungen mit einem der Großen unter den Sportvermarktern in Deutschland, Peter Godenrath und seiner Firma GSM Godenrath Sport Marketing GmbH. Um die Voraussetzungen für einen bundesligafähigen Etat zu schaffen, wird der Auftritt der Wizards verbessert, verfeinert werden. Die Eckpunkte sind: Klare Positionierung des Produkts Eishockey außerhalb des überdimensionierten Schattens des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, konsequente Erschließung der 18- bis 26-Jährigen als Zielgruppe (Party auf der Waldau), Businesstreff mit Erlebnischarakter (authentische Emotion statt erstarrter Konvention). Mit Wilbert Duszenko, der sich mehr noch als bisher auf die sportlichen Themen konzentrieren will, und Axel Meyer stoßen alte Bekannte aus Freiburger Tagen zueinander, aus Tagen, in denen Freiburg Eishockey-Erfolge vor ausverkauften Hallen feiern konnte. Meyer, eher kühl und berechnend, hat nicht nur das Zeug dazu, die Wizards nach vorne zu bringen, er wird auch den nötigen Einfluss haben. Ohne seine vorherige Zustimmung geht nichts mehr, was Geld bringt oder Geld kostet. Duszenko und Meyer setzen außerdem weiterhin auf die vielen ehrenamtlichen Helfer, die den Club mit großem Engagement dorthin gebracht haben, wo er heute steht, und auf eine aufgeschlossene Stadtverwaltung und mittelständische Wirtschaft.
Zum Tagesgeschäft: Die schwarze Serie der Stuttgart Wizards in fremden Stadien hält weiter an. Auch im gestrigen Duell beim EHC München gab es für die Waldau-Cracks nichts zu holen. Bei der 4:5- (0:1, 3:4, 0:1)-Niederlage war Stuttgart vor allem im zweiten Drittel völlig von der Rolle und lag bereits 1:5 zurück. Zwar kämpften sich die Württemberger noch einmal auf 4:5 heran, doch mehr als Ergebniskosmetik war dies nicht. „Das ist zu wenig. Wenn wir erst nach einer halben Stunde aufwachen, können wir auswärts nicht gewinnen. Daran müssen wir arbeiten“, sagte Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko vor dem Heimspiel gegen den TEV Miesbach am morgigen Sonntag (30.11.2003, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart), in dem drei Punkte Pflicht sind. Tore: 1:0 (10:02) Daniel Schury (Fabian von Schilcher, 2:0 (22:13) Thomas Vogl (Ron Newhook, Alexander Leinsle), 2:1 (23:53) John Sicinski (Mike Hofstrand), 3:1 (25:16) Mario Jann (Tim Leahy, Daniel Menge) 5-4, 4:1 (28:12) Ron Newhook (Peter Kalinowski), 5:1 (32:49) Fabian von Schilcher (Robert Steinmann) 4-5, 5:2 (34:24) Mike Hofstrand (Jeff White, John Sicinski) 5-4, 5:3 (35:14) Corey-Joe Ficek (Mike Hofstrand, Georg Hessel), 5:4 (57:39) Mike Hofstrand (Jeff White, John Sicinski). Strafen: München 14, Stuttgart 10. Zuschauer: 1262.