Wizards verpassen die Meisterrunde

Nach einer tollen Hauptrunde hatten die Stuttgart Wizards am Sonntagabend die Chance, ihre starke Leistung im Premierenjahr in der Oberliga mit dem Einzug in die Meisterrunde zu krönen. Im alles entscheidenden Spiel beim direkten Konkurrenten SC Mittelrhein-Neuwied unterlag der Aufsteiger jedoch 2:5 (0:1, 1:1, 1:3) und schließt die Hauptrunde somit als Sechster ab. „Es ist natürlich bitter, so kurz vor dem Ziel zu scheitern“, sagte Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko, räumte aber auch ein: „Der Neuwieder Sieg geht in Ordnung. Wir haben die Meisterrunde nicht heute Abend verspielt, sondern durch unsere Auswärtsschwäche zu Saisonbeginn bereits zwischen September und Anfang Dezember“, so der Übungsleiter. Bei den Württembergern gilt nun alle Konzentration der Abstiegsrunde, die am Freitag beginnt. Mit den zuletzt gezeigten Leistungen wird der Klassenerhalt kein Problem darstellen. Im ausverkauften Ice House in Neuwied begannen die Gastgeber druckvoller, doch die Wizards hielten gut dagegen und konnten die Partie zunächst offen gestalten. Bereits nach sechs Minuten wurde die Stuttgarter Defensivtaktik durch den Neuwieder Führungstreffer umgeworfen. Wizards-Torhüter Tyrone Garner konnte den Schuss von Vladimir Gomov nicht richtig festhalten und der Puck trudelte über die Linie. Neuwied nahm nun das Heft in die Hand und drückte aufs Tempo. Mit zahlreichen Paraden verhinderte Tyrone Garner im Kasten der Wizards in dieser Phase einen höheren Rückstand. Die Wizards ihrerseits kamen nur zu wenigen Torchancen, da Neuwied die Räume geschickt eng machte. Tauchten die Zauberer dennoch einmal gefährlich vor dem Tor der Bären auf, war stets Torwart Marc Gronau zur Stelle und vereitelte den Ausgleich. Im zweiten Spielabschnitt hatten die Wizards ihre Nervosität abgelegt und kamen besser ins Spiel. Sie erarbeiteten sich etliche gute Möglichkeiten zum Ausgleich, die aber allesamt ungenutzt blieben. Wie so oft im Eishockey sollte sich diese Abschlussschwäche rächen. In der 33. Minute gelang Ole Kopitz im Powerplay der zweite Neuwieder Treffer. Die Wizards steckten nicht auf, rannten, rackerten und kämpften um jeden Zentimeter Eis. Dabei kamen sie zu einigen guten Chancen. Als Gabriel Gaube in der 35. Minute auf 1:2 verkürzen konnte, waren die Württemberger wieder im Spiel. Kurz vor Ende des Mitteldrittels hatten die Wizards mit zwei „Hundertprozentigen“ den Ausgleich auf dem Schläger, doch selbst diese Gelegenheiten blieben abermals ungenutzt. Dennoch wurde das Engagement der Gäste im Schlussdrittel belohnt. Nach dem 2:2-Ausgleich durch Neuzugang Matt Holmes in der 42. Minute keimte bei den Wizards und ihren rund 200 mitgereisten Fans wieder Hoffnung auf. Diese Hoffnung währte jedoch nur 111 Sekunden. Im Powerplay gelang Neuwieds bestem Akteur, dem Finnen Janne Kujala, die erneute Führung für die Gastgeber (44.). Und es sollte noch dicker kommen. Nach knapp 46 Minuten ließ sich der frühere Neuwieder und jetzige Wizard Marco Heinrichs zu einem überflüssigen Check von hinten hinreißen, der ihm eine Spieldauerdisziplinarstrafe einbrachte. In der anschließenden fünfminütigen Unterzahl gerieten die Wizards endgültig auf die Verliererstraße. Die Neuwieder Bären nutzten ihre numerische Überlegenheit geschickt aus und sorgten mit dem 4:2 durch Kapitän Ladislav Strompf in der 47. Minute für die Entscheidung. Die Wizards ließen sich trotz des Rückstandes nicht hängen, kämpften weiter und probierten alles, um dem Spiel doch noch einmal eine Wende zu geben. Mehr als der vermeintliche dritte Treffer, dem die Anerkennung versagt wurde, sprang jedoch nicht mehr heraus. Statt dessen erzielte Neuwieds Janne Kujala mit der Schlusssirene - die Wizards hatten Torhüter Tyrone Garner längst zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis beordert - den 5:2-Endstand. Ob der verpassten Sensation war Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko nach Spielende zwar geknickt, erkannte die Leistung seiner Truppe und der Neuwieder Bären aber an: „Wir haben eine starke Hauptrunde gespielt, leider haben wir es heute versäumt, diese zu krönen. Der Neuwieder Sieg geht in Ordnung. Wir haben aus unseren Chancen zu wenig gemacht und uns mit vielen Strafzeiten im Schlussdrittel selbst geschwächt. Vielleicht hätten wir nach unserem dritten Treffer noch einmal die Wende einleiten können. Ich glaube, jeder im Stadion hat gesehen, dass der Puck im Netz war. Bedauerlicherweise wurde das Tor nicht gegeben. Seit Dezember haben wir nur noch Endspiele absolviert und waren bis zum Schluss im Kampf um die Meisterrunde dabei“, gab der Wizards-Coach zu Protokoll. Froh über den Einzug in die Meisterrunde war logischerweise Neuwieds Coach Fred Carroll. „Meine Mannschaft hat heute Willen und Charakter gezeigt, ich denke, dass wir verdientermaßen gewonnen haben. Knackpunkt zu unseren Gunsten war sicher die fünfminütige Überzahl im Schlussdrittel. Es ist unglaublich, was meine Truppe geleistet hat. Ich bin wirklich stolz auf das Team“, so Carroll.