Wizards: Ty Garner hält wichtigen Sieg in Peiting fest

Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneWizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der Sonne
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Nach zwei Niederlagen am vergangenen Wochenende haben die Stuttgart Wizards mit einem 3:2 (1:0, 1:1, 1:0) beim heimstarken EC Peiting den Weg zurück in die Erfolgsspur gefunden. Damit bleiben die Zauberer das einzige Team der Eishockey-Oberliga Süd, gegen das der ECP beide Duelle auf eigenem Eis verlor. Nach der Partie, in der die Württemberger insgesamt 48 Strafminuten kassierten, atmete Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko denn auch erleichtert auf: „Wir wussten, dass es schwer wird, in Peiting zu punkten. In dieser Saison ist uns das schon einmal gelungen und ich bin natürlich froh, dass wir den Erfolg wiederholen konnten. Unser Torhüter Tyrone Garner hat heute einen guten Tag gehabt, so wie überhaupt die ganze Mannschaft sehr gut gearbeitet hat. Wir haben fünf Unterzahlsituationen mit zwei Mann weniger unbeschadet überstanden, weil die Mannschaft zusammengehalten und toll gekämpft hat. Das war sicher ein Schlüssel zum Sieg“, lobte der Schwetzinger den Einsatz seines Teams. Die Wizards zeigen sich also für die anstehenden Derbys auf der heimischen Waldau gegen den EV Ravensburg (28.12.2004, 20.00 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) und die Heilbronner Falken (30.12.2004, 20.00 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) gut gerüstet und möchten weiter punkten, um den sechsten Tabellenplatz zu festigen.



Am Sonntagabend in Peiting merkte man den Hausherren deutlich an, dass sie die 0:4-Niederlage gegen die Wizards aus dem ersten Aufeinandertreffen Anfang Oktober vergessen machen wollten. Der ECP legte dementsprechend los wie die Feuerwehr und hatte bereits in der Anfangsphase einige hochkarätige Möglichkeiten zur Führung. Stuttgarts Torhüter Tyrone Garner, von den Nachwirkungen einer Leistenverletzung noch immer gehandicapt, war jedoch stets auf dem Posten und ließ sich nicht bezwingen.

Gestützt auf den starken Kanadier zwischen den Pfosten warteten die Gäste aus Baden-Württemberg geduldig auf ihre Chancen und schlugen dann blitzschnell zu. So auch in der 15. Spielminute, als Sebastian Buchwieser im zweiten Powerplay des Abends die 1:0-Führung erzielte. Im Anschluss daran überstanden die Wizards zum ersten Mal in der Partie eine doppelte Unterzahl unbeschadet und nahmen den knappen Vorsprung mit in die erste Pause.



Ein ähnliches Bild bot sich den 821 Zuschauern, darunter etwa 50 Stuttgarter Schlachtenbummler, im zweiten Durchgang. Peiting machte das Spiel und hätte angesichts der hochkarätigen Chancen ausgleichen und sogar in Führung gehen müssen, verzweifelte jedoch an Tyrone Garner und brachte die Scheibe selbst im leeren Tor nicht unter. Die Wizards hatten hingegen nur wenige Möglichkeiten, hielten die Gastgeber mit großem Einsatz und kompromisslosem Zweikampfverhalten jedoch geschickt in Schach. Dass die Stuttgarter im zweiten Durchgang nicht allzu oft vor dem Peitinger Tor auftauchten, lag vor allem in fast zehnminütiger Unterzahl, davon zwei Mal mit nur drei Mann, begründet. Schiedsrichter Sicorschi schien bei der Verteilung der Strafzeiten (Peiting bekam 16 Strafminuten, Stuttgart 48) mit zweierlei Maß zu messen. Während Stuttgarter Fouls konsequent geahndet wurden, blieb die Pfeife des Unparteiischen bei ähnlichen Vergehen der ECP-Cracks häufig stumm. Die Wizards ließen sich dadurch jedoch nicht aus der Fassung bringen, kämpften weiter um jeden Zentimeter Eis und hatten die Gastgeber auch in deren Powerplay meist unter Kontrolle. Da sich der ECP zudem im Abschluss harmlos präsentierte und Tyrone Garner einen Glanztag erwischt hatte, gelang Peitings Kapitän Markus Keppeler nach 30 gespielten Minuten in einfacher Überzahl lediglich der Ausgleich.

Stuttgart ließ die Gastgeber weiter das Spiel machen und verlegte sich aufs Kontern. So kamen die Zauberer noch zu zwei guten Chancen, konnten Peitings Keeper Marc Dillmann im Mitteldrittel zunächst jedoch nicht mehr überwinden. Dies sollte Jeff White erst 28 Sekunden vor Ende des zweiten Durchgangs in einer kuriosen Aktion gelingen. Der Kanadier zog nach einem gewonnen Bully vor dem Tor des ECP von der blauen Linie ab, Marc Dillmann konnte den Schuss zunächst mit der Fanghand parieren, ließ den Puck anschließend jedoch unglücklich ins Tor trudeln. So hatte die Führung der Wizards auch vor dem Schlussdrittel Bestand.



Dort drängten die Blau-Gelben gleich zu Beginn mit einigen schnellen Angriffen auf die Entscheidung und konnten rasch Zählbares für sich verbuchen. In der 44. Minute schaltete Michel Maaßen nach einem schlecht ausgeführten Peitinger Wechsel am schnellsten. Sein Schlagschuss erwischte Keeper Marc Dillmann auf dem falschen Fuß – 3:1.

Wer jedoch mit einer Vorentscheidung zugunsten der Gäste gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Vielmehr erhöhte Peiting das Tempo, feuerte aus allen Lagen und hatte quasi im Minutentakt hochkarätige Chancen. Tausendsassa Tyrone Garner im Gehäuse der Wizards erwies sich jedoch als Fels in der Brandung und hielt seinen Kasten mit spektakulären Paraden sauber. Da seine Vorderleute die Peitinger zudem früh im Spielaufbau störten und nur selten ins Rollen kommen ließen, geriet der wichtige Sieg letztlich nicht mehr in Gefahr. Zwar mussten die Zauberer nach dem Anschlusstreffer durch Peitings Daniel Jonsson (57.) noch einmal gehörig zittern, doch mit vereinten Kräften und dem nötigen Glück des Tüchtigen brachten sie den wichtigen Erfolg über die Zeit.



Nach Spielende zeigte sich Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko ob des dreifachen Punktgewinns natürlich erleichtert: „Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, zum zweiten Mal in dieser Saison in Peiting zu gewinnen. Ty Garner hat heute eine gute Leistung gezeigt. Die ganze Mannschaft ist geschlossen aufgetreten, gerade in den Unterzahlsituationen, als der Druck am größten war. Wir haben gut gekämpft und ich bin insgesamt zufrieden“, gab Duszenko zu Protokoll. „Meine Mannschaft ist keine Holzhackertruppe, wir spielen eher eine gepflegte Scheibe und insgesamt gesehen gab es in dem Spiel keine unfairen Attacken. Dem Schiedsrichter hat heute leider in manchen Situationen das Fingerspitzengefühl gefehlt. Eishockey ist immer noch ein Zweikampfsport. Wenn aber bei fast jedem Körperkontakt eine Strafe gepfiffen wird, müssen wir uns überlegen, ob das Sinn der Sache sein kann. Ich möchte meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Sie hat heute nicht nur den EC Peiting, sondern auch den Referee besiegt“, merkte der Übungsleiter süffisant an.



Duszenkos Peitinger Kollege Hans Schmaußer wollte seinem Team indes trotz der Niederlage keinen Vorwurf machen: „Wir haben gut gespielt und viel Druck gemacht, doch das Tor war wie vernagelt. Garner hat überragend gehalten. Wenn man wie wir aus fünf Überzahlsituationen mit zwei Mann mehr auf dem Eis kein Kapital schlagen kann, ist es schwer, zu gewinnen. Stuttgart musste gegen uns viele Strafen nehmen, da wir die Wizards stets unter Druck gesetzt haben. Möglicherweise war die eine oder andere Hinausstellung überzogen, aber im Großen und Ganzen geht die Verteilung in Ordnung“, so Schmaußer.



Nach dem Überraschungscoup in Peiting stehen für die Wizards zwei Derbys auf der heimischen Waldau auf dem Programm. Bereits am morgigen Dienstag (28.12.2004, 20.00 Uhr) gastiert der Tabellensiebte EV Ravensburg, der derzeit fünf Punkte hinter den Wizards rangiert, auf Degerlochs Höhen, ehe am Donnerstag (30.12.2004, 20.00 Uhr) die Heilbronner Falken ihre Visitenkarte in Stuttgart abgeben. „Das Match gegen Ravensburg wird eine ganz heiße Kiste“, blickt Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko voraus. „Der EVR ist nach der 5:8-Pleite gegen Hügelsheim angeschlagen, doch gerade solche Gegner sind gefährlich. Wir sind also gewarnt und es wird sehr schwer, zumal die Oberschwaben unter ihrem neuen Coach Gerhard Brunner sicher auf Wiedergutmachung für die letzten schwachen Spiele aus sind. Wir müssen an die Leistung von Peiting anknüpfen und werden alles geben, damit die Punkte in Stuttgart bleiben und wir Ravensburg auf Distanz halten können“, gibt der 54-Jährige die Richtung vor.



Anpfiff zum Derby gegen den oberschwäbischen Rivalen EV Ravensburg ist am Dienstag, 28.12.2004, um 20.00 Uhr im Eissport-Zentrum Waldau in Stuttgart-Degerloch. Zwei Tage später (30.12.2004, 20.00 Uhr) kommt es auf der Waldau dann zum Aufeinandertreffen mit den Heilbronner Falken.



EC Peiting – Stuttgart Wizards 2:3 (0:1, 1:1, 1:1)


Tore: 0:1 (14:13) Sebastian Buchwieser (Andreas Klundt, Michael Heichele) 5-4, 1:1 (29:14) Markus Keppeler (Jonas Forslund, Michael Städele) 5-4, 1:2 (39:32) Jeff White (John Sicinski, Jay Woodcroft), 1:3 (43:38) Michel Maaßen (Marc Garthe, Markus Wartosch), 2:3 (56:12) Daniel Jonsson (Robert Balzarek, Jonas Forslund)


Strafminuten: Peiting 16, Stuttgart 38 + 10 Disziplinarstrafe gegen John Sicinski (Check von hinten)


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