Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der Sonne
Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneLangsam aber sicher entwickeln sich die Stuttgart Wizards in der Oberliga Südwest zum Albtraum für die Erstplatzierten. Nach dem Sieg gegen Essen setzten sich die Schützlinge von Trainer Wilbert Duszenko auch gegen den bisherigen Ersten EHC München mit 6:4 (2:1, 1:1, 3:1) durch und feierten den fünften Heimsieg. In einem packenden Spiel waren die Wizards vor allem in Überzahl brandgefährlich und zeigen sich gut gerüstet für das nächste Gipfeltreffen am kommenden Freitag, 31. Oktober. Dann ist um 20 Uhr der neue Spitzenreiter EV Ravensburg zum Derby zu Gast auf der Waldau. Vor über 1000 Zuschauern in Stuttgart erwischten die Wizards einen Traumstart. Bereits in der dritten Minute erzielte Jeff White mit einem Hammer von der blauen Linie in Überzahl das 1:0 für Stuttgart. Dieser Treffer verlieh den Wizards Auftrieb, sie übernahmen nun die Regie. München blieb mit schnellen Gegenstößen aber brandgefährlich und der gut aufgelegte Tyrone Garner im Stuttgarter Tor konnte sich mehrfach auszeichnen. Nach 13 Minuten durften die Wizards-Fans erneut jubeln. Manuel Hess fing einen Fehlpass der Münchner Abwehr ab und schob am sichtlich verdutzten Goalie Jochen Vollmer vorbei zum 2:0 ein. Obwohl die Münchner dadurch früh mit zwei Treffern in Rückstand gerieten, steckten sie nicht auf und stellten mit schnellen Gegenangriffen ein ums andere Mal ihre Gefährlichkeit unter Beweis. Eine dieser Chancen nutzte Peter Brearley in der 16. Minute zum Anschlusstor in Überzahl. Zu Beginn des Mittelabschnitts plätscherte das Spiel vor sich hin. Bis zur 23. Minute. Da nutzten die immer stärker werdenden Münchner eine Chance von Alexander Leinsle zum 2:2-Ausgleich. Die Wizards ließen sich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen und antworteten mit Toren zum rechten Zeitpunkt. In der 26. Minute gelang John Sicinski - wiederum in Überzahl - die erneute Stuttgarter Führung. In der Folge flachte das Spiel etwas ab und es gab weniger Torszenen. Dennoch blieben vor allem die Münchner weiter brandgefährlich und Tyrone Garner im Stuttgarter Gehäuse verhinderte den Ausgleich, so dass die Wizards das 3:2 mit in die zweite Pause nahmen. Und die bekam den Gastgebern sehr gut. München war gedanklich wohl noch in der Kabine, als Mike Hofstrand nur 50 Sekunden nach Wiederanpfiff per Schlagschuss auf 4:2 für Stuttgart erhöhte. Münchens Torhüter Jochen Vollmer machte dabei wie schon beim zweiten Gegentreffer eine unglückliche Figur. Wer jedoch dachte, dies sei die Vorentscheidung zugunsten der Wizards, sah sich getäuscht. München gab weiter Vollgas und erspielte sich zahlreiche Chancen. Wizards-Goalie Tyrone Garner musste mehrmals Kopf und Kragen riskieren, um den Anschlusstreffer zu verhinderten. In der 47. Minute war jedoch auch er machtlos, als Münchens Thomas Vogl auf 4:3 verkürzen konnte. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch auf hohem Niveau, in dem die Wizards die richtige Antwort gaben und eiskalt zurück schlugen. Zweieinhalb Minuten nach dem Anschlusstreffer stellte Stuttgarts Corey-Joe Ficek mit dem 5:3 den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (50.). Dies war der Auftakt einer dramatischen Schlussphase. Beide Teams kämpften, rannten und rackerten - München wollte den vierten Treffer, die Wizards versuchten, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Der Münchner Plan ging in der 56. Minute auf. Manuel Hiemer gelang das 5:4 und für die Wizards-Fans war noch mal Zittern angesagt. Kurz vor Schluss setzte Münchens Coach Michael Eibl alles auf eine Karte und nahm seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, um doch noch den Ausgleich zu erzielen. Dieser Schachzug brachte aber nicht den gewünschten Erfolg - im Gegenteil: Mike Hofstrand erkämpfte sich an der blauen Linie der Münchner den Puck und machte mit seinem Treffer ins leere Tor 19 Sekunden vor Schluss den verdienten 6:4-Sieg der Wizards perfekt. Münchens Trainer Michael Eibl war nach Spielende von der Moral seines Teams beeindruckt, das nie aufsteckte: "Kompliment an mein Team, das alles versucht und gut gekämpft hat. Letztendlich waren Kleinigkeiten entscheidend, so dass der Stuttgarter Sieg verdient war, deswegen Gratulation an die Wizards. Für uns ist diese Niederlage aber kein Beinbruch. Jetzt steht es unentschieden, jedes Team hat ein Spiel gewonnen. Im nächsten Match greifen wir wieder an." Sein Stuttgarter Pendant Wilbert Duszenko war nach Spielende natürlich zufrieden. "Die Einstellung hat heute gestimmt. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie gegen München nur mit 120 Prozent Defensivarbeit und Herz, Hirn und Härte zum Erfolg kommen kann. Das hat sie heute gut umgesetzt und auch unser Powerplay hat mit drei Treffern großen Anteil am Sieg. Auch wenn München stets gefährlich war, letztendlich waren wir um das eine Tor besser und haben immer zum richtigen Zeitpunkt getroffen", so Duszenko auf der Pressekonferenz. Unterdessen haben sich im Kader der Wizards Veränderungen ergeben. Thomas Schweiger und Roman Marx gehören ab sofort nicht mehr zum Team der Stuttgarter. Schweiger konnte sich in der Abwehr nicht etablieren, Roman Marx bat aus Studiengründen um die Auflösung seines Vertrages und möchte sich verstärkt seinem Studium widmen. Beide Akteure verlassen Stuttgart mit bislang unbekanntem Ziel. Tore: 1:0 (2:12) Jeff White (John Sicinski, Mike Hofstrand) 5-4, 2:0 (12:01) Manuel Hess, 2:1 (15:05) Peter Brearley (Ron Newhook, Tim Leahy)5-4, 2:2 (22:54) Alexander Leinsle, 3:2 (25:49) John Sicinski (Corey-Joe Ficek, Jeff White) 5-4, 4:2 (40:50) Mike Hofstrand (John Sicinski), 4:3 (46:43) Thomas Vogl (Ron Newhook, Peter Brearley), 5:3 Corey-Joe Ficek (Mike Hofstrand, John Sicinski), 5:4 (55:57) Manuel Hiemer (Fabian von Schilcher), 6:4 (59:41) Mike Hofstrand (Georg Hessel) ENG. Strafen: Stuttgart 6, München 6. Zuschauer 1030.