Wizards stürzen Tabellenführer EHC München zum zweiten Mal vom Thron

Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneWizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der Sonne
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Spitzenmannschaften scheinen den Stuttgart Wizards in der Saison 2004/05 zu liegen. Am Freitagabend bezwang der Eishockey-Oberligist den EHC München vor heimischer Kulisse mit 4:2 (2:1, 1:1, 1:0) und sorgte nach dem 4:3 Ende November in der bayerischen Landeshauptstadt bereits zum zweiten Mal in der laufenden Runde dafür, dass die Isarstädter den ersten Tabellenplatz verlieren. „Meine Mannschaft hat heute die richtige Reaktion auf die Kritik am Auftritt beim EHC Klostersee gezeigt. Alle drei Blöcke haben einen guten Job gemacht. Ich bin sehr froh über die drei Punkte, zumal unsere Serie gehalten hat und wir jetzt sieben Heimsiege in Folge vorweisen können“, atmete Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko nach der Partie tief durch und setzte hinzu: „Nun müssen wir auswärts nachlegen, um in der Liga weiter oben dabei zu sein.“ Am besten gleich am Sonntag, 10.12.2004, 18.30 Uhr, wenn der aktuelle Tabellensechste aus Württemberg beim TEV Miesbach gastiert.



Die 914 Zuschauer auf der Stuttgarter Waldau sahen am Freitagabend ein rasantes Spiel, in dem die Hausherren durch unbändigen Kampfgeist und Einsatz beeindruckten, während die Gäste von der Isar in spielerischer Hinsicht Vorteile hatten, diese aber nicht entscheidend zu nutzen vermochten. So auch in den ersten zehn Minuten der Partie. München kam mit flüssigen, schnellen Kombinationen immer wieder gefährlich vors Stuttgarter Tor, scheiterte jedoch stets am gut aufgelegten Tyrone Garner im Wizards-Gehäuse.

Nach der Anfangsoffensive des EHCM kamen die Zauberer besser ins Spiel und zu ersten Chancen, die sie auch nutzten. In der 15. Spielminute, fünf Sekunden nachdem München eine Unterzahlsituation überstanden hatte, zog Wizard Jeff White trocken ab, sein Schuss schlug hinter dem verdutzten Gästetorhüter Jochen Vollmer zur viel umjubelten Stuttgarter Führung ein. Nur gut eineinhalb Minuten später sollte es noch besser kommen: Peter Westerkamp erhöhte – dieses Mal in Überzahl – auf 2:0 für die Zauberer. Den ersten Schuss konnte Vollmer noch abwehren, doch im Nachsetzen bugsierte Westerkamp die Scheibe am Münchner Keeper vorbei (17.).

Die Gäste zeigten sich vom Vorsprung der Wizards jedoch wenig beeindruckt und schlugen ganz im Stile einer Spitzenmannschaft eiskalt zurück. Kurz vor Ende des ersten Drittels – Stuttgart war in Unterzahl – beförderte die Wizards-Abwehr den Puck nicht schnell genug aus der Gefahrenzone und Mike Burman, zweitligaerfahrener Defender in Diensten des EHCM, konnte in aller Ruhe Maß nehmen. Bei seinem Schlagschuss aus der Halbdistanz gab es für Tyrone Garner im Tor der Wizards nichts zu halten – nur noch 2:1, und mit diesem Ergebnis ging es auch ins Mitteldrittel.



Dieses begannen die Hausherren in Unterzahl, und nach 90 gespielten Sekunden klingelte es abermals im Stuttgarter Kasten, als Münchens Josef Eckmair das 2:2 erzielte. Nun drohte die Partie zu kippen, denn die Gäste erhöhten das Tempo und setzten die Stuttgarter Hintermannschaft mit schnellen Angriffen ein ums andere Mal unter Druck. So kamen die Isarstädter zu guten Möglichkeiten, die Wizards hielten mit einem starken Rückhalt Tyrone Garner und großem Einsatz jedoch engagiert dagegen und überstanden diese Drangphase unbeschadet.

Während München vor dem Tor zu zaghaft agierte und selbst beste Möglichkeiten ungenutzt ließ, klappte das bei den Blau-Gelben besser. In der 32. Minute brachte Marc Garthe, der an der Seite von John Sicinski und Jay Woodcroft eine starke Partie ablieferte, die Wizards per Direktschuss erneut 3:2 in Front. Gegen Ende des zweiten Abschnitts hatten die Stuttgarter in doppelter Überzahl noch zwei, drei gute Chancen, den Vorsprung weiter auszubauen, konnten jedoch keine davon verwerten, so dass ein spannender dritter Durchgang garantiert war.

In den letzten 20 Minuten kauften die Wizards, denen nach der 1:6-Niederlage in Grafing deutlich anzumerken war, dass sie die Scharte auswetzen wollten, den spielerisch stärkeren, jedoch nicht konsequent genug auftretenden Münchnern mit kompromisslosem Körperspiel den Schneid ab. Die Schützlinge von Trainer Wilbert Duszenko störten den EHCM früh im Spielaufbau und ließen die Gäste nicht oft voll zur Entfaltung kommen. Dennoch fand die Scheibe immer wieder den Weg zu einem frei stehenden Münchner Angreifer, der dann unbedrängt auf Wizards-Goalie Tyrone Garner zulaufen konnte. Dieser blieb jedoch bei allen Alleingängen Sieger, verhinderte mit teils unglaublichen Paraden den Ausgleich und zog München so den Zahn.

Die Zauberer ihrerseits kamen ebenfalls zu einigen Chancen, konnten sie jedoch zunächst nicht nutzen. Erst in der 50. Minute durften die Fans der Württemberger zum vierten Mal jubeln, als Neuzugang Sebastian Buchwieser, der mit seinem früheren Augsburger Sturmpartner Andreas Klundt bereits im ersten Einsatz ein eingespieltes Duo bildete, mit dem 4:2 bei einer angezeigten Strafe die letzten Zweifel am Sieg beseitigte. In den letzten zehn Minuten der Partie beraubte sich München mit leichtfertig riskierten Strafzeiten selbst der Chance, noch einmal ins Match zurückzukommen. Negativer Höhepunkt war die 59. Minute, als Tim Leahy – vom wenig souveränen Schiedsrichter bereits zuvor mit einer Zehn-Minuten-Strafe bedacht – nach einem Stockstich gegen Stuttgarts Marc Garthe zum Duschen geschickt wurde. Auch Mike Burman handelte sich eine zehnminütige Disziplinarstrafe ein und ermöglichte den Wizards so eine Überzahlsituation mit zwei Akteuren mehr auf dem Eis. Dabei ließen die Blau-Gelben nichts mehr anbrennen und machten mit dem 4:2 nach zuletzt zwei Auswärtsniederlagen den siebten Heimsieg in Serie perfekt. Bedauerlicherweise erwiesen sich einige Münchner Cracks nach Spielende als schlechte Verlierer, als sie ohne Sportgruß das Eis verließen.



Dessen ungeachtet war Wizards-Coach Wilbert Duszenko natürlich froh über die drei gewonnen Punkte: „Wir hatten eine schwere Woche, weil wir letzten Sonntag nicht gespielt haben. Ich habe die Reihen unter der Woche etwas umgebaut, was mit gewissem Risiko verbunden war, denn es hätte schief gehen können. Die Mannschaft hat heute wieder ihr gutes Gesicht gezeigt. München war der erwartet schwere Gegner, nach dem Ausgleich ist das Spiel etwas an uns vorbei gelaufen. Glücklicherweise haben wir uns rechtzeitig wieder gefangen und gekämpft. Alle drei Blocks haben einen guten Job gemacht. Wir müssen nun auch einmal auswärts punkten. Insgesamt war ich mit der Einstellung und taktischen Disziplin zufrieden, wenngleich wir auch etwas Glück gebraucht haben, um die Punkte zu behalten. Leider fehlte dem Schiedsrichter in manchen Situationen das Fingerspitzengefühl, denn das Match war hart, aber fair“, so der Schwetzinger auf der Pressekonferenz nach Spielende.

Münchens Trainer Georg Kink zog trotz der Niederlage ein positives Fazit des Auftritts seiner Mannschaft: „Glückwunsch nach Stuttgart zum Sieg. Spielerisch kann ich meinem Team kaum einen Vorwurf machen. Es war ein gutes, enges Spiel, das zwei Drittel lang offen und für die Zuschauer sicher interessant war. Entscheidend waren auch die Überzahlsituationen, die von den Wizards gut genutzt wurden. Was mich wirklich aufregt, ist die Leistung des Schiedsrichters, der ein gutes Spiel von Anfang an zerpfiffen hat“, meinte Kink.



Um sich weiter unter den besten sechs Teams der Oberliga Gruppe Süd festzubeißen, möchten die Wizards nun nachlegen und wieder einmal in fremden Stadien punkten. Dies ist das erklärte Ziel beim Gastspiel in Miesbach am Sonntag, 10.12.2004, 18.30 Uhr, zumal die Zauberer noch eine Rechung mit dem heimischen TEV offen haben, der das erste Aufeinandertreffen in der oberbayerischen Kreisstadt 4:1 gewann. „Es wird sehr schwer, aber wir möchten die Scharte natürlich auswetzen. Dazu müssen wir genauso konsequent, engagiert und diszipliniert zu Werke gehen wie gegen München. Dann sind die Aussichten gut“, blickt Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko nach vorn.



Stuttgart Wizards – EHC München 4:2 (2:1, 1:1, 1:0)

Tore: 1:0 (14:09) Jeff White (Jay Woodcroft, John Sicinski), 2:0 (16:23) Peter Westerkamp (John Sicinski, Jeff White) 5-4, 2:1 (18:02) Mike Burman (Ron Newhook), 2:2 (21:31) Josef Eckmair (Alexander Wedl, Tim Leahy) 5-4, 3:2 (31:44) Marc Garthe (John Sicinski, Jay Woodcroft), 4:2 (49:52) Sebastian Buchwieser (Jay Woodcroft, Georg Hessel) 6-5



Strafminuten: Stuttgart 16 + 10 Disziplinarstrafe gegen Sebastian Buchwieser, München 22 + 10 Disziplinarstrafe gegen Mike Burman + 10 Disziplinarstrafe + 5 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Tim Leahy (Stockstich)

Zuschauer: 914


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