Wizards erkämpfen Punkt in Rosenheim

Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneWizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der Sonne
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Sieben Sekunden vor Ende ihres Freitags-Gastspiels bei den Star Bulls Rosenheim befanden sich die Stuttgart Wizards noch auf der Verliererstraße: 3:2 führten die Gastgeber, ehe Marc Garthe den Blau-Gelben mit seinem Tor zum 3:3 einen wichtigen Punkt im Kampf um den Einzug in die Meisterrunde der Eishockey-Oberliga Süd sicherte. Die anschließende Verlängerung blieb torlos, dann besiegelte Rosenheims Urgestein Mondi Hilger im insgesamt 16. Penalty-Versuch die unglückliche 3:4 (0:2, 2:0, 1:1)-Niederlage der Wizards. Dennoch zog Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko nach dem Spiel ein positives Fazit: „Im ersten Drittel waren wir defensiv zu leichtsinnig und lagen folgerichtig 0:2 zurück. Im zweiten und dritten Durchgang haben wir gut gespielt, die Mannschaft hat gekämpft und ist noch mal zurückgekommen. Sicher gehört auch Glück dazu, sieben Sekunden vor dem Ende den Ausgleich zu machen, aber die Mannschaft ist für ihre Arbeit belohnt worden, zumal kurz zuvor ein in meinen Augen reguläres Tor nicht anerkannt wurde. Im Penaltyschießen hatte Rosenheim Dank der Routine von Mondi Hilger schließlich das bessere Ende für sich. Der Rosenheimer Sieg geht daher in Ordnung“, befand Duszenko. Seine Schützlinge wollen indes bereits morgen (Sonntag, 23.01.2005, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) wieder punkten, wenn mit dem Altmeister EV Füssen eine schwere Aufgabe auf die Zauberer wartet.



Im Rosenheimer Kathrein-Stadion sahen sich die Wizards – mit den genesenen Christian Lorch und Sebastian Buchwieser wieder in Bestbesetzung – gleich zum Auftakt des Spiels einem enormen Angriffswirbel der Hausherren gegenüber. Immer wieder tauchten die schnellen Stürmer der Star Bulls gefährlich vor dem Stuttgarter Gehäuse auf und Torhüter Tyrone Garner musste mehrmals in höchster Not klären, um einen frühen Rückstand zu verhindern.

Je länger die Partie aber andauerte, desto besser hatten sich die Gäste aus Baden-Württemberg auf den Gegner eingestellt und kamen zu einigen guten Möglichkeiten. Während Stuttgart diese nicht nutzen konnte, hatte Rosenheim mehr Glück im Abschluss und nach zwölf gespielten Minuten brachte Dominik Kraxner die Oberbayern in Front. Die Wizards zeigten sich davon jedoch wenig beeindruckt und warteten weiter geduldig auf ihre Chancen. Die kamen auch, allerdings stand bei einem möglichen erfolgreichen Abschluss stets der gut aufgelegte Oliver Häusler im Gehäuse der Rosenheimer. So blieb es beim 0:1, und da die Wizards im ersten Durchgang häufig zu weit weg von ihren Gegenspielern standen und ihnen zu viel Raum ließen, mussten sie nach 17 Minuten auch noch das 0:2 durch Patrick Senger hinnehmen. Der DEL-Rückkehrer von den Hannover Scorpions hatte bei diesem Treffer allerdings auch eine gehörige Portion Glück, konnte er doch nach einem Schlenzer aus spitzem Winkel von Andreas Paderhuber aus spitzem Winkel gerade noch den Schläger hinhalten, so dass es für Tyrone Garner im Stuttgarter Tor nichts zu halten gab und der Zwei-Tore-Rückstand der Wizards zur ersten Pause besiegelt war.



Dort richtete Wilbert Duszenko offensichtlich die richtigen Worte an seine Cracks, denn die Wizards präsentierten sich von nun an wesentlich bissiger. Sie nahmen die Zweikämpfe an, setzten die Star Bulls früh unter Druck und zwangen sie so zu Fehlern. Lohn des Engagements war das 1:2 (25.) durch Manuel Weibler, der SBR-Goalie Oliver Häusler in Überzahl keine Chance ließ. Nun waren die Zauberer wieder im Spiel und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit guten Chancen und starken Torhütern auf beiden Seiten. Die Gäste übernahmen nun mehr und mehr das Kommando, verstanden es zunächst aber nicht, aus ihren Möglichkeiten weiteres Kapital zu schlagen. Das gelang erst in der 35. Minute, als John Sicinski zum 2:2 (wieder in Überzahl) traf. In der Schlussphase des zweiten Spielabschnitts drehten die Star Bulls nochmals auf, die Wizards überstanden jedoch auch diese Rosenheimer Dranghase unbeschadet.



Hektisch wurde es auch zu Beginn des letzten Durchgangs, als die Wizards einen Mann weniger auf dem Eis hatten. Rosenheim präsentierte sich in Überzahl zwar äußerst druckvoll, legte vor dem Tor zunächst jedoch nicht die nötige Konsequenz an den Tag, um Tyrone Garner ein weiteres Mal überwinden zu können. Doch auch nach Ende seiner Überzahl blieb der SBR am Drücker und schnürte die Zauberer fast zwei Minuten lang in deren Drittel ein. Der dritte Treffer der Hausherren lag förmlich in der Luft und in der 45. Spielminute brachte Rosenheims Thomas Brandstädter sein Team auch erneut in Führung.

Wie schon im ersten Durchgang ließen sich die Wizards davon nicht aus dem Konzept bringen, zeigten weiter großen Einsatz und warteten geduldig auf ihre Chancen. Davon hatten sie einige viel versprechende, einmal mehr war die Verwertung der herausgearbeiteten Torgelegenheiten aber das große Manko der Blau-Gelben, die die Partie sonst früh zu ihren Gunsten hätten entscheiden können. Rosenheim machte es allerdings auch nicht besser, so dass den 1.478 Zuschauern bis kurz vor Schluss eine spannende Partie mit zahlreichen guten Möglichkeiten für beide Teams geboten wurde. Eine dieser zahlreichen Chancen nutzte Stuttgarts Kapitän John Sicinski 84 Sekunden vor dem Ende zum verdienten 3:3 für die nie aufgebenden Zauberer, als er aus kurzer Distanz die neben Star Bulls-Keeper Oliver Häusler liegende Scheibe ins Netz bugsierte. Wie schon im ersten Aufeinandertreffen beider Teams in Rosenheim Ende Oktober 2004 wurde diesem Treffer vom Unparteiischen jedoch die Anerkennung versagt, da Häusler den Puck unter seinem Handschuh sicher gehabt haben soll. So deutete alles auf eine erneute Niederlage in Oberbayern hin, doch die Zauberer stemmten sich mit aller Macht dagegen. Wohl mit gehöriger Wut im Bauch ob des nicht anerkannten Treffers hämmerte Wizards-Routinier Marc Garthe sieben Sekunden vor Ende der Partie den Puck zum 3:3 in die Maschen, als er einen Fehlpass des Rosenheimer Neuzugangs David Struch abfing und den Stuttgartern damit einen Punkt sicherte.

In der anschließenden Verlängerung hatten beide Mannschaften gute Chancen, die Partie vollends zu ihren Gunsten zu entscheiden. Da sowohl Tyrone Garner im Tor der Wizards als auch Rosenheims Keeper Oliver Häusler aber stets auf dem Posten waren, sollte der Sieger erst nach dem Penaltyschießen feststehen. Dort hatten die Hausherren Dank ihres Routiniers Mondi Hilger dann das bessere Ende für sich. Der Ex-Nationalspieler besiegelte mit seinem Treffer im insgesamt 16. Penalty – nach dem alle vorigen Schützen vergeben hatten – die unglückliche 3:4-Niederlage der Wizards.



Dennoch war Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko nach dem Match nicht unzufrieden. „Ich denke, dass die Zuschauer heute ein gutes und spannendes Eishockeyspiel beider Teams gesehen haben. Im ersten Drittel waren wir zu nachlässig, doch dann hat meine Mannschaft sich besser an die ausgegebene Defensivtaktik gehalten und ist noch mal ins Spiel zurückgekommen. Zudem sind wir mit dem 3:3 kurz vor Schluss für unsere harte Arbeit belohnt worden. Natürlich hätten wir lieber zwei Punkte mitgenommen, aber am Schluss im Penaltyschießen hat sich Rosenheims größere Routine durchgesetzt. Deshalb gehen die zwei Punkte für den SBR auch in Ordnung“, gab Duszenko zu Protokoll.



Rosenheims Coach Ron Chyzowski haderte hingegen mit dem Ausgleichstor kurz vor Schluss. „Wenn man gesehen hat, was beide Mannschaften über 60 Minuten geleistet haben, müssen wir mit den zwei Punkten zufrieden sein. Das können wir aber natürlich nicht, da der Ausgleich erst kurz vor Schluss gefallen ist. Die Mannschaft hat gut gearbeitet, sich so aber wieder um den Erfolg gebracht. Dennoch sind es zwei wichtige Punkte für uns im Kampf um den Einzug in die Meisterrunde. Ich habe zuletzt festgestellt, dass innerhalb der Mannschaft schon immer über die nächsten neun Spiele geredet wurde. Das ist fatal. Es wird bis zum Schluss noch ein harter Kampf und wir können nie weiter schauen als bis zum nächsten Gegner. Wir werden dieses Spiel nun abhaken und ab Samstag wieder konzentriert weiter arbeiten“, so Chyzowskis Statement.



Auch die Wizards gehen mit voller Konzentration ins nächste Match, um drei Zähler auf der Stuttgarter Waldau behalten zu können. Am Sonntag, 23.01.2005, 18.45 Uhr, kommt der EV Füssen nach Stuttgart, ein Team, das mit derzeit 42 Punkten nur noch geringe Chancen auf den Einzug in die Meisterrunde haben dürfte. „Gerade das macht die Leopards aber sehr gefährlich. Sie können befreit aufspielen und wir müssen 60 Minuten lang hellwach sein und um jeden Zentimeter Eis kämpfen, um die schnellen Stürmer in den Griff zu bekommen“, gibt Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko die Richtung vor. Die anerkannt starke erste Angriffsreihe des von Franz-Josef Baader trainierten Altmeisters aus dem Allgäu um Ruslan Bezshchasnyy, Eric Nadeau und Marcus Bleicher hat zudem mit dem kürzlich verpflichteten Andrej Kolesnikov (in Deutschland zuletzt für den Höchstadter EC aktiv) noch einmal Entlastung erfahren. „Dadurch dürfte der Sturm des EVF noch ein wenig stärker sein, was es für uns nicht einfacher macht. Dennoch ist es natürlich unserer erklärtes Ziel, die Punkte auf der Waldau zu behalten. Dafür werden wir alles tun“, sagt Wizards-Coach Wilbert Duszenko



Anpfiff des Spiels der Wizards gegen den EV Füssen ist am morgigen Sonntag, 23.01.2005, um 18.45 Uhr im Eissport-Zentrum Waldau in Stuttgart-Degerloch.



Star Bulls Rosenheim – Stuttgart Wizards 4:3 n.P. (2:0, 0:2, 1:1)


Tore: 1:0 (11:40) Dominik Kraxner (Kevin Kraxner, Nico Köttstorfer), 2:0 (16:46) Patrick Senger (Andreas Paderhuber), 2:1 (24:14) Manuel Weibler (Marc Garthe) 5-4, 2:2 (34:35) John Sicinski (Peter Westerkamp, Jeff White), 3:2 (44:41) Thomas Brandstädter (Andreas Geisberger), 3:3 (59:53) Marc Garthe (John Sicinski), 4:3 (65:00) Mondi Hilger (Penalty – Game Winning Shot)


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