Wild Boys siegen in einem denkwürdigem Spiel

Schon in der vierten Minute musste Esa Hofverberg auf die Strafbank. Die Wild Boys überstanden aber diese erste von unzähligen weiteren Strafen unbeschadet. Danach erwischte es den ersten Erfurter und die Wild Boys brauchten nur 34 Sekunden, um ihre Überzahl durch Mike Losch zur 1:0-Führung zu nutzen. In der Folge bekamen die Strafbankbetreuer auf beiden Seiten mächtig zu tun. Dabei waren sowohl berechtige Strafen als auch eine Menge von umstrittene Entscheidungen dabei. So hatten die Wild Boys Glück, als der Schiedsrichter in einer Situation den Erfurtern den Vorteil nahm, um einen Blau-Gelben in die Kühlbox zu schicken. Denn in dieser Situation fand die Scheibe den Weg ins Chemnitzer Tor, aber der Pfiff des Schiedsrichters machte diesen Treffer ungültig.
Das zweite Drittel begannen die Chemnitzer für dieses Spiel schon standardmäßig in Unterzahl. Die Gäste nutzten nun endlich ihre Überzahl und glichen nach nur 27 Sekunden durch Vavroch zum 1:1 aus. Kurz darauf der nächste Aufreger des Spiels. Der Erfurter Sean Fischer streckte Michael Frank mit einem Bandencheck nieder und durfte sich beim Schiedsrichter bedanken, dass er dafür nur zwei Minuten bekam. Während Fischer die Strafbank aufsuchte, musste Michael Frank in der Kabine kurzzeitig behandelt werden. Nur wenig später nahm der nächste Erfurter neben Fischer Platz und Chemnitz war mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Dies nutzte Tobias Rentzsch, um die Hausherren wieder in Führung zu bringen. In einer der wenigen Phasen, als mal fünf gegen fünf gespielte wurde, erhöhte Michal Vymazal auf 3:1 für die Wild Boys. Danach wieder Dauerrotation auf der Chemnitzer Strafbank (das Team welches bis dato die wenigstens Strafzeiten hatte), doch zum Glück für Chemnitz waren die Gäste vor dem Tor zu harmlos und konnten kein Kapital aus ihrer Überlegenheit schlagen. Erst als Julius Michel für sein Foul mit Verletzungsfolge mit fünf Minute plus Spieldauer bedacht wurde, gelang Erfurt der Anschlusstreffer. Und es war ausgerechnet Sean Fischer, der das 3:2 erzielte. Nun hatten die Gäste immer noch fast vier Minuten Überzahl, um den Ausgleich zu erzielen. Aber die Chemnitzer brachten die knappen Führung zunächst in die Kabine.
Zu Beginn des Schlussdrittel verblieben also noch 3:13 Minuten der Strafe von Julius Michel. So sehr sich Erfurt auch bemühte, die Abwehr der Chemnitzer hielt dem Druck stand und überstand diese knifflige Situation. Gerade als beide Teams wieder vollzählig waren, mussten wiederum zwei Spieler auf die Strafbank. Doch diesmal erwischte es zwei Dragons und somit hatten also die Chemnitzer die große Chance, wieder auf zwei Tore davonzuziehen und das nutzten sie. Ein Überzahlspiel, welches man so lange nicht gesehen hatte, wurde mit dem ersten Saisontreffer von Kapitän Ales Dvorak abgeschlossen. Was dann folgte war eine Dauerbelagerung des Chemnitzer Tores, doch Erfurt blieb im Abschluss harmlos. So stand beispielsweise Vavroch allein am langen Pfosten und brachte es fertig, die Scheibe an der leeren Ecke vorbeizuschießen. Aber auch Roman Kondelik und die Pfosten seines Gehäuses standen den Gästen im Weg. Dann die 53.Minute. Bei einem Bully im Chemnitzer Drittel wurde Mike Losch am Kopf getroffen, das Spiel lief zur Überraschung aller weiter und Sean Fischer konnte nur mit einem Foul aufgehalten werden. Den fälligen Penalty verwandelte der gefoulte Spieler zum erneuten Anschluss. So durften sich die Chemnitzer auf heiße acht Schlussminuten einstellen, zumal die Schiedsrichter Erfurt nochmals in eine doppelte Überzahl brachten. Aber auch diesmal konnten die Wild Boys hinten allles dicht machen und es war nur noch vier Minuten zu spielen. Beim 5:3 erklärten die Chemnitzer sogar zu ihren eigenen Ungunsten selbst, dass eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters vorlag. Vorausgegangen war ein Schuss von Esa Hofverberg, der klar ersichtlich hinter dem Erfurter Goalie Kai Fischer vorbei ging, aber eben auch am langen Pfosten. Und dann plötzlich der Pfiff und die Anzeige auf Tor. Nun waren natürlich die eh schon gereizten Spieler völlig losgelöst. Da halfen auch die Hinweise der Chemnitzer Spieler, es sein kein Tor gewesen, nichts. Der Schiedsrichter ließ sich von seiner Meinung nicht abbringen, was Kai Fischer veranlasste sein Tor umzuschmeißen.
Nach weiteren anhaltenden Diskussionen verließen die Erfurter demonstrativ das Eis und verschwanden kurzzeitig in der Kabine. Als sich die Gemüter etwas beruhig hatten, sollte das Spiel eigentlich weiter gehen, doch in dem ganzen Tohowabu schien Kai Fischer seine Zehn-Minuten-Strafen entgangen zu sein und er nahm wieder in seinem Tor Platz. Für ihn kam dann in den letzten Minuten also Martin Otte und das Spiel wurde von beiden Seiten anständig zu Ende gebracht.
Die Erfurter legten nach Spielschluss förmlichen Protest gegen die Leistung des Hauptschiedsrichters ein. Ein Wermutstropfen für die Chemnitzer ist die Tatsache, dass Julius Michel nun am nächsten Freitag gegen Schönheide fehlen wird.
Tore: 1:0 (7:36) Losch (Vymazal, Hofverberg/5-4), 1:1 (20:27) Vavroch (Hanfstingl, Marak/5-4), 2:1 (22:51) Rentzsch (Oertel, Schenkel/5-3), 3:1 (25:50) Vymazal (Kohlstrunk, Losch), 3:2 (39:30) S.Fischer (Vavroch, Marak/5-4), 4:2 (44:42) Dvorak (Geier/5-3), 4:3 (52:11) S.Fischer (5-4, Penalty), 5:3 (57:01) Vymazal (5-4). Strafen: Chemnitz: 28 + 5 + Spieldauer (Michel), Erfurt 20 + 10 (K.Fischer).