Wild Boys mit Cleverness und Willen

Genau vor einem Jahr begannen die Chemnitzer mit einem 3:1 über Tornado Niesky das Abenteuer Oberliga. Doch nicht nur das Ergebnis sollte sich diesmal gleichen, sondern auch die Tatsache, dass es erneut ein Spiel der Torhüter bzw. der Torhüterin war.
Über 800 Zuschauer, davon Viele zum ersten Male durch Freikarten von Espitas dazu animiert, sahen von Beginn an zwei um Ihren Vorteil bemühte und kämpfende Teams. Jedoch blieben Chancen auf beiden Seiten zunächst Mangelware. Dies sollte sich aber schnell ändern, denn der Nieskyer Daniel Wimmer besuchte in der fünften Minute für ganze vier Minuten die Strafbank der Gäste. Allerdings vermochten die Wild Boys, gegen clever verteidigende Tornados, wenig zählbares auf Eis zu zaubern. Mitte des 1. Drittels dann die erste richtige Chance der Gäste. Doch Roman Kondelik zeigte sich hellwach. Wenig später die erste Strafe für die Chemnitzer, doch auch die Gäste wussten mit ihrer Überzahl nichts anzufangen und so ging es torlos in die erste Pause.
Warum der Schiedsrichter dann mit Beginn des zweiten Drittels anfing, ein bis dahin faires Spiel mit seiner plötzlich kleinlichen Regelauslegung zu beeinflussen, bleibt wohl sein Geheimnis. Abgesehen davon schalteten die Wild Boys nun einen Gang hoch und sorgten für zunächst reichlich Arbeit bei der Nationaltorhüterin Ivonne Schröder. Doch ein Torerfolg sollte zunächst nicht gelingen. Selbst größte Möglichkeiten blieben ungenutzt. In der 31.Minute war es dann aber endlich soweit. Die fünfte Überzahl des Spiels nutzten die Chemnitzer durch Keven Frank zum umjubelten 1:0. Die Strafbank der Gäste sollte nicht kalt werden und so folgte die nächste Überzahl und die Wild Boys wollten gleich nachlegen. Doch ein dummes Foul von Eric Haiduk brachte zunächst wieder personelles Gleichgewicht auf die Eisfläche. Nun war es die Tür der Chemnitzer Strafbank, welche sich ein ums andere Mal öffnete. So kamen die Gäste kurz vor der Pause in doppelte Überzahl und dies nutzten die Tornados dann eiskalt, um durch Sebstain Greulich auszugleichen.
Im letzten Abschnitt waren die Wild Boys das aktivere Team. Doch zunächst mußte eine weitere Unterzahl überstanden werden, was auch gelang. Gerade als Chemnitz komplett war, durfte ein Nieskyer in die Kühlbox und die erneute Führung der Wild Boys lag in der Luft. Jedoch Ivonne Schröder war scheinbar an diesem Tage unüberwindbar. Die 50.Minute hätte das Spiel kippen lassen können. Gleich zwei Chemnitzer mussten eine Strafe absitzen und Niesky wollte mit zwei Mann mehr die Führung. Die Chemnitzer konnten sich ein ums andere Mal befreien und so verging die Zeit und so mancher Fan dachte schon an Overtime und ein mögliches Penaltyschiessen nach. Da erwischte es den Nieskyer Daniel Wimmer mit seiner schon sechsten Strafe und Mannix Wolf nahm eine Auszeit. Nun sollte der Siegtreffer her. Die Chemnitzer spielten das beste Powerplay des Tages und krönten es mit der 2:1 Führung. Kapitän Ales Dvorak zog von der blauen Linie ab und Roman Wunderlich fälschte unhaltbar für Yvonne Schröder ab.
Nun stellte sich die Frage: kann Niesky noch einmal zurück schlagen? Die Antwort sollte die letzte Minute bringen. Jörg Pohling musste auf Strafbank und Niesky nahm Auszeit. Bei Bully im Chemnitzer Drittel opferten die Gäste ihre Torhüterin um die letzte Chance zu ergreifen. Die Wild Boys gewinnen das Bully und Michael Frank befördert die Scheibe über die Bande in Richtung verwaistes Gästetor. Als der Puck dann seinen Weg in den leeren Kasten gefunden hatte, kannte der Jubel auf Chemnitzer Seite keine Grenzen.
Nun können die Chemnitzer am morgigen Sonntag ruhig und selbstbewusst ihre erste Auswärtsfahrt antreten. Denn nach zwei Siegen haben sie nicht die Last, welche ihr Gegner Preussen Berlin zu tragen hat. Die Berliner stehen nach zwei Niederlagen (3:8 in Leipzig, 1:4 bei FASS Berlin) im Tabellenkeller und sind somit fast schon zum Punkten verdammt.
Tore: 1:0 (30:57) Frank,K. (Vymazal, Wunderlich/5-4), 1:1 (38:45) Greulich (Bartell, Musil/5-3), 2:1 (57:10) Wunderlich (Dvorak, Vymazal/5-4), 3:1 (59:22) Frank,M. (Rentzsch/ENG). Strafen: Chemnitz 22, Niesky 22.