Wer hoch fliegt...

...landet meist sehr unsanft wieder auf dem Boden der Tatsachen. Am Freitag gegen München noch hoch gelobt, musste Trainer Frank Gentges mit seiner Mannschaft, den Blue Lions Leipzig, beim Sachsenderby in Dresden eine herbe 1:8 (0:1, 0:3, 1:4)-Niederlage einstecken.
Ohnehin nur mit einer Außenseiterchance ins Spiel gegangen, konnten die Blue Lions zu keinem Zeitpunkt der Partie ihre Stärken ausspielen. Zu gut standen die Dresdner Eislöwen in der Defensive und enwickelten einen solchen Druck auf das Leipziger Drittel, dass an einen konzentrierten Spielaufbau kaum zu denken war. Den Eislöwen war deutlich anzumerken, dass eine erneute Niederlage auf eigenem Eis auf gar keinen Fall zugelassen werden sollte. Die Angriffsbemühungen der Blue Lions reduzierten sich zumeist auf Einzelaktionen oder Pässe in die Tiefe. Erschwert wurde das Ganze auch noch durch die vielen Zeitstrafen der bisweilen scheinbar überforderten Schiedsrichter. Vor allem zu Beginn des zweiten Drittels führte die kleinliche und auch etwas einseitige Spielführung zu einer permanenten Unterzahl der Gäste.
Auch auf den Rängen wurde heftig auf die Geschehnisse unten reagiert: aus dem Block der mitgereisten Blue Lions Fans flogen Papierschnippsel aufs Eis, die Spielerbank der Leipziger wurde von Dresdner Anhängern mit Bier und Glühwein beschüttet. Am Ende des Spiels waren die Hausherren verdienter Sieger über diesmal erstaunlich schwache Blue Lions. "Es war heute einfach nicht unser Tag", resümierte Gentges. "Die Dresdner haben verdient gewonnen. Sie waren heute in allen Belangen besser als wir." Mehr war an Einschätzung über die Leistung seines Teams nicht aus Coach Gentges herauszubekommen. Die Leistung des Schiedsrichtergespanns ließ er in der Pressekonferenz unkommentiert.
Tore: 1:0 (16:45) Sochan (Welke, Hruby), 2:0 (24:43) Schertz (Sikora, Sochan), 3:0 (28:00) Sikora (Sochan, Molnar), 4:0 (39:44) Schertz (Kasperczyk, Vit), 5:0 (40:57) Vit (Sikora, Körner), 6:0 (45:14) Sochan (Masak, Dolezal), 7:0 (48:13) Schmidt (Hruby, Sochan), 7:1 (56:49) Mayr (Fendt, Kreuzmann), 8:1(59:44) Schwarz (Dolezal, Masak). (FB/KB)
Doch den Blue Lions Leipzig bleibt kaum Zeit zum Grübeln. Schon morgen (8. März, 20 Uhr) muss der Oberligist zum nächsten Auswärtsspiel nach Klostersee. Der Rückblick auf das Sachsenderby hinterlässt bei Trainer Frank Gentges dennoch einen üblen Nachgeschmack. "Wir wurden klar benachteiligt. Allein im zweiten Drittel waren wir 85 Prozent der Spielzeit in Unterzahl. In dieser Phase wurde die Partie entschieden." Allerdings schwant dem Leipziger Coach auch für das Spiel in Klostersee nichts Gutes, wenn er an die hier zuletzt gezeigten Leistungen der Unparteiischen denkt. "Noch keine Auswärts-Mannschaft ging in Grafing mit weniger Strafzeiten vom Eis als das Heimteam." Allerdings stehen den Blue Lions für dieses Spiel nur drei komplette Reihen zur Verfügung. Neben den Dauerverletzten Görlitz und Grein steht auch hinter Dennis Cardona ein dickes Fragezeichen. Der Stürmer wurde am Montag geröntgt. Es konnte aber kein Bruch festgestellt werden. Der 25-Jährige will versuchen, auch unter Schmerzen zu trainieren. Sein Einsatz in Klostersee ist aber unwahrscheinlich. (KP)