Waterkant(er)sieg
Piranhas laden zur PartyEndlich wurde in Rostock wieder Oberligaeishockey gespielt. 37 Jahre nachdem die letzte Rostocker Oberligamannschaft ein Punktspiel absolvierte, bestritten die Rostock Piranhas ihr erstes Oberligapunktspiel dieser Saison. Nachdem die neue Anzeigetafel symbolisch von einigen Spielern aus der letzten Rostocker Oberligamannschaft aus dem Jahre 1970 an Ronny Schneider als Vertreter der neuen Eishockeygeneration in Rostock übergeben wurde, begann der von vielen Fans sehnlichst erwartete Oberligaalltag. Und wie! Denn zum Auftakt landete Rostock einen Kantersieg gegen Mitaufsteiger Deggendorf Fire beim 10:1 (5:1, 2:0, 3:0)-Erfolg,
Die Piranhas, lautstark von ihren Fans angetrieben, begannen das Spiel mit hohem Tempo und direktem Zug vor das Tor von Gästetorhüter Reinhard Heider. Die Deggendorfer versuchten das hohe Tempo der Heimmannschaft mitzugehen, wurden aber nach nur einer Minute Spielzeit durch das Überzahltor von Karol Bartanus auf Vorlage von Martin Ekrt und Pavel Blaha eiskalt erwischt. Der Deggendorfer Thomas Greilinger wegen Stockschlagens auf der Bank sitzend stand somit vorzeitig seiner Mannschaft wieder zur Verfügung. Beide Mannschaften kamen nun zu zahlreichen Torchanchen. So auch die Deggendorfer in der siebten Minute. Aber der heute wieder sehr sicher haltende Branislav Hippik konnte diese Großchanche der Gäste vereiteln. Im Gegenzug sorgte Jens Stramkowski mit Hilfe seiner Vorlagengeber Jan Michalek und Christian Herrmann für ausgelassene Stimmung unter den Rostocker Zuschauern. Der Jubel war noch nicht verklungen, da mußte der Deggendorfer Torhüter wieder hinter sich greifen. U-21-Spieler Martin Vojcak verwandelte die Vorlage von Slawa Koubenski und Daniel Sikorski zur 3:0-Führung der Rostocker. Damit war aber der Torhunger der Piranhas in diesem Drittel noch längst nicht gestillt. Ein langer Spurt und ein platzierter Schuß von Karol Bartanus nach Vorlage von André Grein und Christian Franz baute den Vorsprung der Rostocker Oberligamannschaft auf vier Tore aus. Deggendorf war jetzt sichtbar bemüht die Piranhas nicht noch weiter davoneilen zu lassen. Einen vielversprechenden Torschuß der Gäste konnte Brannislav Hippik zwar noch entschärfen, aber gegen eine sehenswerte Kombination von Nico Wolfgramm, Thomas Greilinger und dem Torschützen Tom Collingham war der gute Hippo machtlos. Gegen Ende des ersten Drittels mußten die Deggendorfer dem hohen Tempo des Spieles Tribut zollen. Jan Schinköthe und Markus Simbeck saßen gerade auf der Strafbank, da stellte das Tor von Christian Franz den Vier-Tore-Vorsprung der Heimmannschaft wieder her. Die Piranhas wurden von ihren sichtlich zufriedenen Fans mit viel Beifall in die erste Drittelpause verabschiedet.
Im zweiten Drittel überstanden die Gäste ihre restliche Strafzeit ohne ein weiteres Tor der Piranhas. Beide Mannschaften erarbeiteten sich im weiteren Verlauf zahlreiche Torchanchen. Der Deggendorfer SC konnte zwar das hohe Tempo der Gastgeber mitgehen, waren aber vor dem Tor von Branislav Hippik weniger effektiv als die Gastgeber vor dem Tor von Reinhard Haider. Eine gute Gelegenheit das Ergebnis wieder erträglicher zu gestalten bot sich den Gästen ab der 34. Minute. Christian Herrmann saß wegen Hohen Stocks auf der Strafbank. Aber es sollte anders kommen. Erst nutzte Jan Michalek die intelligente Vorarbeit von Jens Stramkowski und Sascha Pelzer zu einem Unterzahltor, dann war es Paul Stratmann der eine Minute später das Powerplayspiel der Deggendorfer endgültig ad absurdum führte. Sein Unterzahltor wurde von David Hördler und Armin Finkel vorbereitet. Die heimischen Zuschauer begannen ihre Mannschaft zu feiern. Nach 35 Minuten stand es schon 7:1 für die Piranhas. Ein Auftakt nach Maß. Ein kleiner Wermutstropfen mischte sich allerdings mit der Oberschenkelverletzung von Slawa Koubenski durch einen scharf geschossenen Puck in den Freudentrunk der Piranhasanhänger. Der spielstarke Allrounder der Piranhas mußte mit schmerzverzerrtem Gesicht die Eisfläche verlassen. Sein Einsatz am Sonntag in Kaufbeuren schien somit fraglich. Zum Glück stellte sich nach dem Spiel heraus das es wahrscheinlich „nur“ ein schmerzhafter Bluterguß ist und somit zu keinem längeren Ausfall führen wird. Wer den willensstarken Slawa Koubenski kennt, wird sich vorstellen können, dass er, wenn es denn irgendwie geht, am Sonntag gegen den aktuellen Tabellenführer der Südgruppe mitspielen will.
Die Geschichte des letzten Drittels ist eigentlich schnell erzählt. Die bedauernswerten Gäste versuchten zwar immer wieder das Ergebnis freundlicher zu gestalten, scheiterten aber ein ums andere Mal am sicheren Piranha-Goalie. Die Piranhas verstanden es entscheidend besser ihre Chancen und vor allem ihr Überzahlspiel zu Zählbarem zu verwerten. So stand es am Ende, nach Toren von Paul Stratmann und zweimal Martin Ekrt, 10:1 für die Rostock Piranhas.
Die begeisterten Fans der Piranhas feierten ihre Mannschaft dankbar für diesen gelungenen Einstand. Und "Pavel, Pavel (Blaha)"-Sprechchöre belohnten den abgezockten Verteidiger der Piranhas für seine herausragenden Spiele der letzen Wochen.
Nach dem Spiel nach dem besten Spieler der Piranhas befragt, fiel es Trainer Sergej Jaschin schwer einen Spieler besonders aus der ausgezeichneten Mannschaftsleistung hervorzuheben. Nach einigem Nachdenken legte er sich dann doch auf Branislav Hippik als besten Piranha des heutigen Abends fest. Der so Geehrte gab aber umgehend das Lob an seine Vorderleute weiter.
Tore:
1:0 Karol Bartanus (1:00 / Martin Ekrt, Pavel Blaha);
2:0 Jens Stramkowski (6:49 / Jan Michalek, Christian Herrmann);
3:0 Martin Vojcak (7:00 / Vjatcheslav Koubenski, Daniel Sikorski);
4:0 Karol Bartanus (11:54 / Andre Grein, Christian Franz);
4:1 Tom Collingham (13:49 / Thomas Greilinger, Nico Wolfgramm);
5:1 Christian Franz (19:54 / Pavel Blaha, Karol Bartanus);
6:1 Jan Michalek (33:35 / Sascha Pelzer, Jens Stramkowski);
7:1 Paul Stratmann (34:37 / David Hördler, Armin Finkel);
8:1 Paul Stratmann (42:25 / Sascha Pelzer, David Hördler);
9:1 Martin Ekrt (43:47 / Andre Grein, Karol Bartanus);
10:1 Martin Ekrt (48:19 / Pavel Blaha, Karol Bartanus)
Strafen:
Rostock 14
Deggendorf 12
Zuschauer 1146
Roy Stahn