Unglückliche Niederlage – Hawks verpflichten Steve Lajoie

„Wir haben den Kopf nicht benutzt“, ärgerte sich Otto Keresztes, der Trainer der Black Hawks Passau, nach der 4:6 (0:2, 3:1, 1:2)-Niederlage gegen den EV Füssen über die verpasste Chance zur Überraschung. Denn trotz der argen Personalsorgen, mit den beiden Torhütern konnten die Hawks nur 15 Spieler aufbieten, und trotz eines 0:3 Rückstandes, boten die Gastgeber den Allgäuern einen beherzten Kampf. Zwischenzeitlich durften die rund 600 Zuschauer im „Ice Gate“ auf Heimpunkte hoffen, kurz vor Schluss mussten die Hawks aber das entscheidende 4:5 hinnehmen. Der sechste Füssener Treffer eine Sekunde vor Schluss ins verwaiste Passauer Gehäuse hatte nur noch statistischen Wert. Nun hoffen die Hawks auf Neuzugang Steve Lajoie, der kanadische Stürmer wird am Mittwoch zur Vertragsunterzeichnung erwartet.
Zurzeit meinen es die Eishockeygötter nicht gut mit den Hawks. Gegen Altmeister Füssen standen nur 15 Spieler auf dem Spielberichtsbogen, „eine auf Dauer unmögliche Situation“, haderte Trainer Otto Keresztes. Zu allem Überfluss haben die Hawks das erste Drittel gegen Füssen ein wenig verschlafen. In Unterzahl brachten die Gastgeber den Puck nicht aus dem Verteidigungsdrittel, Nick Anderson, mit zwei Toren und zwei Assists Mann des Abends, brachte die „Leoparden“ in Führung (7.). Danach passierte wieder wenig vor beiden Toren, während die Gastgeber mit dem Vorsprung im Rücken kein Risiko eingehen wollten, konnten die Hawks mit zwei Sturmreihen naturgemäß wenig für die Offensive tun. Zu allem Überfluss nutzten die Gäste kurz vor dem ersten Wechsel eine weitere Powerplaychance durch Andrej Naumann zum 0:2 (20.).
Auch der Start ins Mitteldrittel misslang den Hawks gründlich: Trotz Überzahl liefen sie in einen Konter, den der pfeilschnelle Garrett Festerling zum 0:3 verwertete (24.): Die Anhänger befürchteten Schlimmes – es sollte anders kommen. „Obwohl ich meine Mannschaft gewarnt hatte, wir haben plötzlich aufgehört zu spielen“, kommentierte Füssens Trainer Dave Rich das zweite Drittel. Zunächst stand Dustin Hughes im Powerplay genau richtig (25.), danach verwertete Michael Schwarzkugler die nächste Überzahlchance zum 2:3 (28.). Es war eine Initialzündung für die Hawks, die in den folgenden Minuten nicht nur begeisterndes Eishockey spielten, sondern auch ihre Fans in Hochstimmung versetzten. Besonders als Mike Muller 20 Sekunden vor der zweiten Drittelpause den Ausgleich schaffte. Im Powerplay donnerte er den Puck in den Winkel, der schönste Treffer des Abends (40.).
Im Schlussdrittel entwickelte sich das Spiel teilweise zu einem offenen Schlagabtausch, Keeper Jozef Ondrejka verdiente sich das Lob von Gästetrainer Rich: „Wir haben 67 Schüsse gezählt, der Goalie war überragend.“ Aber auch sein Gegenüber André Irrgang zeigte immer wieder seine Klasse und hatte in mehreren brenzligen Situationen das Glück auf seiner Seite. Trotzdem gelang den Hawks die vielumjubelte Führung, Alexander Gantschnig hatte am schnellsten reagiert und dem Puck im dichten Gedränge zum 4:3 ins Netz befördert (49.). Die Freude währte aber nur 24 Sekunden, Andrej Naumann schaffte den Ausgleich (49.). „Das passiert uns immer wieder, dass wir so schnelle Gegentreffer schlucken müssen“, ärgerte sich Coach Keresztes. Denn der erneute Ausgleich war vielleicht der Knackpunkt im Spiel. Während bei den Hawks immer mehr die Kräfte schwanden, fanden die Füssener wieder ins Spiel zurück und schafften die Entscheidung durch ein kurioses Tor. Nick Anderson schoss Keeper Jozef Ondrejka gegen den Rücken, von dort prallte der Puck über die Linie (59.). Die Schlusssekunden bestritten die Hawks zwar mit zwei Mann mehr auf dem Eis, Füssen hatte eine Strafe kassiert und Ondrejka seinen Kasten geräumt, das große Kämpferherz des kleinen Kaders wurde aber nicht belohnt. Statt dessen tat Ruslan Beszhchasnyy eine Sekunde vor dem Ende mit seinem „empty net goal“ zum 4:6 Endstand noch etwas für die Statistik (60.). „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Wir kämpfen mit 10 Mann, auch im Training, und werden nicht belohnt. Das macht mich traurig“, schüttelte Trainer Otto Keresztes nach dem Spiel den Kopf, blickte aber gleichzeitig positiv in die Zukunft: „Unsere Zeit kommt bestimmt noch.“
Grund zum Optimismus bietet möglicherweise die Verpflichtung von Steve Lajoie. Der 24-jährige Kanadier mit indianischen Wurzeln wird am Mittwoch in Passau erwartet. Er wird mit einem Probevertrag für vier Spiele ausgestattet, die Vereinsführung will mit der Neuverpflichtung kein Risiko eingehen. Dustin Hughes stattet seinen Freund aber mit Vorschusslorbeeren aus: „Steve ist sehr torgefährlich aber auch stark in der Defensive“. Linksschütze Lajoie spielt auf der rechten Angriffsseite und wird, wenn alle Formalitäten entsprechend geregelt werden können, bereits am Freitag in Kaufbeuren auflaufen.
Tore: 0:1 (6:03) Anderson (5-4), 0:2 (19:07) Naumann (Anderson/5-4), 0:3 (23:39) Festerling (Virta, Krötz/4-5), 1:3 (24:54) Hughes (Popp Al., Dvorak/5-4), 2:3 (27:39) Schwarzkugler (Popp Al., Hughes), 3:3 (39:40) Muller (Hughes/5-4), 4:3 (48:28) Gantschnig (Setz, Ondrejka), 4:4 (48:52) Naumann (Bezshchasnyy, Anderson), 4:5 (58:24) Anderson (Naumann), 4:6 (59:59) Bezshchasnyy (Virta, Festerling/ENG). Strafen: Passau 16, Füssen 18. Zuschauer: 603.