Tölzer Löwen: Spät aufgewacht, am Ende trotzdem gelacht
Heimpleite gegen BietigheimDie Hausherren mussten mit den
weitaus schlechteren Voraussetzungen in die Partie starten. Während Bad Tölz
komplett auflief, meldeten sich beim EHC beide Torhüter grippekrank ab. Zudem
mussten Rische und Rupprecht das Bett hüten. Auf dem Eis gestaltete sich die
Angelegenheit indes schnell wider den Erwartungen. Klostersee legte mit zwei
schnellen Treffern den Grundstein für ein überzeugendes erstes Drittel.
Jonathan Hobson durfte einnetzen, weil auf seiner rechten Angriffseite kein
Gegenspieler zu finden war. Das 2:0 staubte Raymund Nickel reaktionsschnell ab,
der zum Verteidiger umfunktionierte Uli Drechsler hatte zuvor den Pfosten
getroffen. Vom Ligafavorit war herzlich wenig zu sehen. Einmal landete die
Scheibe hinter dem geschlagenen Beppi Mayer, konnte aber noch gerade so vor der
Torlinie geklärt werden. Hatten die Tölzer das Glück, dass Joe Wieser nur den
Außenpfosten anvisierte, nahm das Unglück drei Minuten später seinen Lauf.
Michael Saller traf vorbei an Freund und Feind von der blauen Linie. Die Tölzer
hatten Probleme, durchdacht in die Grafinger Verteidigungszone einzudringen.
Selbst im Powerplay lief der Puck zu ungenau durch die eigenen Reihen. Einziger
Lichtblick bei den Isarwinklern: Das 1:3 durch Marcel Waldowsky kurz vor der
Pause.
Wer Axel Kammerer kennt, weiß,
dass die Pausenansprache an die Seinen keine Harmonie in sich barg. Wenngleich
de 43jährige hinterher zu Protokoll gab, er sei ungewohnt ruhig gewesen und
habe lediglich gemeint: „Ihr habt euch das eingebrockt, jetzt regelt das auch.“
Dementsprechend ausgeglichener gestalteten die Buam das Geschehen nach
Wiederbeginn. Nach zwei überstandenen Unterzahlsituationen traf Michael Pfaff
wunderbar freigespielt zum 3:2. Zwar
musste Florian Kirschbauer nach einem Stockschlag an Oliver Wälde mit
Spieldauerstrafe vom Eis, doch konnten sich die Gastgeber so gut wie gar nicht
gegen das aggressive Penalty-Killing der Gelb-Schwarzen durchsetzen. Die
Isarwinkler ihrerseits erhöhten die Schlagzahl, bekämpften den Gegner mit hohem
Kraftaufwand. Bei numerischem Vorteil gelang es Sandro Schönberger noch vor dem
letzten Seitenwechsel, den Spielstand zu egalisieren.
Ein Doppelschlag der Tölzer
durch Florian Zeller früh im Schlussabschnitt schien den Grafingern zunächst
neben der schwindenden Physis auch den Biss zu rauben. Dann aber traf der bis
dato unauffällige Oldie Petr Zajonc zum 4:5 und sorgte dadurch für eine
spannende Schlussviertelstunde. Der oftmals kleinlich leitende Unparteiische
griff zum Ende über Gebühr ins Geschehen ein und bescherte dem Favoriten nahezu
dauerhafte Unterzahl. Selbiges konnten sich die Hausherren allerdings nicht
einmal mit zwei Akteuren mehr auf dem Eis zu Nutze machen, so dass es am Ende
für die Gelb-Schwarzen den ersten Auswärtserfolg zu bejubeln gab. (or)
Tore: 1:0 (03:53) Hobson
(Wieser), 2:0 (04:47) Nickel (Drechsler,5-4), 3:0 (11:54) M. Saller (Zalonc, F.Saller,
5-4), 3:1 (19:25) Waldowsky (Borzecki, Ower), 3:2 (26:28) Pfaff (Dubé, Mulock),
3:3 (37:14) Schönberger ( Waldowsky, Campbell, 5-4), 3:4 (40:28) Zeller (Mulock,
Dubé), 3:5 (42:02) Zeller (Dubé, Morin, 5-4), 4:5 (45:25) Zajonc (F.Saller)
Strafminuten: Klostersee 24 + 10 (Hobson) + 10 (Mudryk) - Bad
Tölz 20 + 10 (Borzecki) + 5 + Spieldauer (Kirschbauer)
Schiedsrichter: Hatz (TSV
Trostberg)
Zuschauer: 631