Teilnahme am Deutschen Eishockey-Pokal in greifbarer Nähe
Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneDie Stuttgart Wizards verbuchten am zurückliegenden Wochenende in der Oberliga-Abstiegsrunde vier von sechs möglichen Punkten auf ihrem Konto und untermauerten damit den zweiten Tabellenplatz. Nach einem knappen 1:2 (0:0, 0:0, 1:1) nach Verlängerung bei den Berlin Capitals kamen die Zauberer am Sonntagabend zu einem ungefährdeten 4:0 (2:0, 0:0, 2:0)-Sieg gegen das Schlusslicht EA Kempten. Durch die gleichzeitige Niederlage von Tabellenführer EV Füssen in Haßfurt liegt der Aufsteiger nur noch drei Punkte hinter den Allgäuern und hat nun wieder alle Chancen auf Rang eins und damit die Teilnahme am Deutschen Eishockey-Pokal. Die Entscheidung fällt am Sonntag auf der Stuttgarter Waldau (14. März, 18:45 Uhr), wenn die Wizards den EV Füssen zum großen Showdown erwarten. Zuvor sind die Württemberger zu Gast beim TEV Miesbach (12. März, 20 Uhr), wo sie ebenfalls punkten wollen. "Wir werden in den kommenden Spielen Vollgas geben, denn die Teilnahme am Deutschen Eishockey-Pokal wäre ein absolutes Highlight für uns", sagt Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko mit Blick auf die anstehenden Matches. Am Freitagabend in Berlin neutralisierten sich beide Mannschaften zumindest in den ersten 40 Minuten weitgehend. Insbesondere im ersten Durchgang steckte den Wizards - ohne die beruflich verhinderten Artur Votler und Erich Singaitis sowie mit dem angeschlagenen Andrej Jaufmann - die lange Anreise noch in den Knochen und die gastgebenden Berliner wirkten etwas pomadig. Da zudem beide Torhüter - sowohl Kristoffer Martin im Berliner Dress wie auch Tyrone Garner bei den Wizards - stets auf dem Posten waren, passierte in den ersten beiden Dritteln nicht viel und Torchancen waren Mangelware. Im Schlussabschnitt waren die Teams auf Betriebstemperatur gekommen und die Partie wurde munterer. Es gab gute Chancen auf beiden Seiten, eine davon nutzte John Sicinski in der 44. Minute zur Führung für die Stuttgarter. Die Gäste schalteten nun einen Gang hoch und verstärkten den Druck. Sie kamen zu etlichen hochkarätigen Chancen, das Match frühzeitig zu entscheiden, ließen aber selbst beste Gelegenheiten ungenutzt. Diese Abschlussschwäche wurde nach 50 Minuten bestraft, als Berlins Hardy Gensel von der blauen Linie den Ausgleich erzielte. In der Folgezeit übernahmen die Gastgeber das Ruder und drängten auf die Entscheidung. Stuttgarts Torhüter Tyrone Garner hielt seine Mannschaft jedoch mit etlichen Glanzparaden im Spiel und das Unentschieden hatte weiter Bestand. Bis zur 59. Minute. Dort erzielte erneut Stuttgarts Kapitän John Sicinski das 2:1 für die Gäste aus Baden-Württemberg. Beide Linesmen entschieden ohne Zögern auf Tor. Nach langen Diskussionen entschied sich Hauptschiedsrichter Janus jedoch anders und versagte dem regulär erzielten Treffer - das Berliner Tor wurde von einem Spieler der Gastgeber erst aus den Angeln gehoben, als der Puck bereits im Netz lag - die Anerkennung. Stattdessen bekamen die Wizards einen Penalty zugesprochen, gleichzeitig musste der Berliner Jonas Forslund für zwei Minuten auf die Strafbank. Den von Wizard John Sicinski geschossenen Penalty konnte Capitals-Keeper Kristoffer Martin abwehren, es ging also in die Verlängerung. Bis zur 64. Minute war die Partie ausgeglichen, ehe die Stuttgarter Hintermannschaft einen Moment lang unaufmerksam war und den Puck nicht aus der Gefahrenzone vor Torhüter Tyrone Garner befördern konnte. Lars Hoffmann schaltete am schnellsten und machte mit seinem Treffer den schmeichelhaften Berliner Sieg und damit die bittere Stuttgarter Niederlage perfekt.Auf der anschließenden Pressekonferenz war Capitals-Coach Andreas Brockmann froh über die zwei Zähler, gab aber auch Bemerkenswertes zu Protokoll: "Es war ein ausgeglichenes Spiel zweier gleichwertiger Teams, in dem wir letztlich auch mit Glück das bessere Ende für uns hatten. Es tut mir aber auch leid für die Wizards, denn das zweite Stuttgarter Tor war regulär und hätte anerkannt werden müssen."
Am Sonntagabend gegen den Tabellenletzten EA Kempten zeigten sich Wizards von den Reisestrapazen der Berlin-Tour gut erholt und kamen zu einem letztlich ungefährdeten 4:0-Sieg. Die Zauberer stellten die Weichen durch zwei Überzahltore von Jeff White und Peter Westerkamp (6., 19.) bereits im ersten Drittel auf Sieg. Im zweiten Abschnitt kamen die Gäste aus Kempten über den Kampf besser ins Spiel und zu einigen Chancen, doch selbst beste Möglichkeiten blieben ungenutzt. Im Schlussabschnitt nahmen die Gastgeber das Heft wieder in die Hand und legten durch Mike Hofstrand und wiederum Peter Westerkamp (in Überzahl) noch zwei Treffer nach. Mit einer konzentrierten Defensivleistung ermöglichten die Zauberer ihrem Torhüter Tyrone Garner nicht nur seinen siebten Shut-out der laufenden Saison, der dreifache Punktgewinn war auch ein ganz großer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Nach Spielende war Wizards-Coach Wilbert Duszenko mit der Leistung seines Team zufrieden und sagte: "Wir wussten, was auf uns zukommt. Kempten ist eine kompakte Truppe und wir haben heute aufgrund unserer starken Defensive gewonnen. Wir waren mit nur 16 Mann in Berlin, da viele Spieler beruflich verhindert waren und saßen insgesamt 14 Stunden im Bus. Die Mannschaft hat das aber gut weggesteckt."
Berlin Capitals - Stuttgart Wizards 2:1 n.V. (0:0, 0:0, 1:1). Tore: 0:1 (43:43) John Sicinski (Peter Westerkamp, Mike Hofstrand), 1:1 (49:49) Hardy Gensel (Glenn Detulleo), 2:1 (63:32) Lars Hoffmann (Kay Hurbanek). Strafen: Berlin 12, Stuttgart 10. Zuschauer: 1091.
Stuttgart Wizards - EA Kempten 4:0 (2:0, 0:0, 2:0). Tore: 1:0 (5:11) Jeff White (Mike Hofstrand, John Sicinski) 5-4, 2:0 (18:56) Peter Westerkamp (John Sicinski, Mike Hofstrand) 5-4, 3:0 (50:22) Mike Hofstrand (John Sicinski, Jeff White), 4:0 (59:31) Peter Westerkamp (John Sicinski, Andrej Jaufmann) 5-4. Strafen: Stuttgart 10, Kempten 12. Zuschauer: 662.