Zwei verlorene PunkteERV Schweinfurt
Zwei verlorene PunkteDie alten Schwächen standen einem möglichen Erfolg über die nicht gerade Angst einflößenden Gäste im Wege: Das ineffektive Powerplay und das geradezu Herausfordern von Kontern durch eigene Schludrigkeit.
Steffen Reiser, der den Trainerstuhl einstweilen übernommen hat, musste auf den verletzten Fissekis und die gesperrten Igor Filobok und Simon Knaup verzichten, Thomas Wilhelm hatte wieder als Back up für Torhüter Ole Swolenky auf der Bank Platz genommen. Nach 29 Sekunden kassierte dieser das 0:1, als man den Gegner anscheinend noch gar nicht richtig ernst genommen hatte. Doch dann rissen sich die Dogs zusammen, man konnte schon spüren, wie sie sich in das Match hineinbeißen wollten.
Trotz einiger Fehlpässe sah das ganz gut aus - da wurde ordentlich nach hinten gearbeitet und vorne – vor allem im ersten Drittel – aus fast allen Lagen geschossen. Dass das auch mal etwas unvermuteten Erfolg bringt, zeigte sich beim Ausgleich, denn Agricola-Vertreter Albrecht im Tor der Gäste fing bei einem Stähle-Schuss die Scheibe nicht sicher und legte sie sich beim Nachfassen quasi selbst rein.
So viele Torszenen hatte der zweite Durchgang nicht mehr zu bieten. Das Spiel war offen, ohne dass man sich die dicken Chancen schaffen konnte. Am gefährlichsten erwiesen sich die Mighty Dogs im Powerplay, wo man etliche Variationen ausprobierte und mindestens ein Tor auch hätte fallen müssen. Bei einer der größten Möglichkeiten lag der Puck praktisch frei vor dem leeren Kasten, aber im Gewühl und Gestocher brachte ihn keiner über die Linie. Immerhin schienen die Schweinfurter die Lage einigermaßen im Griff zu haben, bis kurz vor der zweiten Pause Deggendorf etwas überraschend erneut in Führung ging. Wenn auch nicht für lange: Der ERV erzwang mit einer sofortigen Trotzreaktion das 2:2 förmlich.
Eine solche Willensexplosion blieb aber die Ausnahme, obwohl man der Mannschaft in punkto Einsatz nicht das geringste vorwerfen kann. Vitali Stähles zweiter Treffer legte eigentlich den Grundstein für einen Sieg, und auch danach versuchten die Dogs nicht, sich zu tief zurückfallen zu lassen. Aber wieder nahte das Unglück in eigener Überzahl – Fire brachte einen Break mit 2-gegen-1 optimal zum Abschluss. Allzuviel tat sich bis zum Ende der regulären Zeit nicht mehr auf Schweinfurter Seite. Die Dogs brachten, geschockt durch den Ausgleich, nicht mehr viel zustande und hatten einige Mühe, sich die Morgenluft witternden Deggendorfer vom Leib zu halten. Erst in der Verlängerung ergab sich die große Chance, wenigstens den Zusatzpunkt zu verdienen, als gleich zwei Spieler der Gäste in der Kühlbox saßen. Doch das Powerplay der Dogs hatte längst alle Dynamik verloren; da wurde wieder das Tempo verschleppt und viel zu lange mit dem Puck am Schläger hantiert und gezaudert. Als dann keine zwei Minuten vor dem Schluss Alex Funk die Strafbank drückte, nutzte Fire die Gelegenheit besser.
Tore: 0:1 (1.) Retzer C. (Schembri, Maier), 1:1 (7.) Stähle (Nemirovsky, Litesov), 1:2 (40.) Ortolf (Schembri, Benda), 2:2 (40.) Nemirovsky (Aminikia, Rindos), 3:2 (46.) Stähle (Nemirovsky, Rindos), 3:3 (50.) Maier (Schembri, Benda/4-5), 3:4 (65.) Rehthaler (Schembri, Benda/4-3). Strafen: Schweinfurt 6, Deggendorf 12. Zuschauer: 574.