Zwei niederbayerische Spitzenteams fordern die Tigers herausSchwere Aufgaben für Bayreuth
(Foto: Imago)Während Freitags-Heimgegner Landshut (20 Uhr) mit seinem prominenten Kader als der große Aufstiegsfavorit in die Oberligarunde startete, galt Deggendorf (Sonntag, auswärts um 18.30 Uhr) bei vielen Fachleuten als ernst zu nehmender Geheimtipp. Und auch jetzt nach einem Drittel der Hauptrunde bilden die regionalen Nachbarn einen gewissen Kontrast. Landshut hängt den eigenen Ansprüchen mit Platz 6 und „nur“ 23 Punkten noch immer etwas hinterher und Deggendorf hat die Einschätzung mit Platz 2 bei 31 Zählern aktuell fast sogar übertroffen. Dazu kommt noch, dass die Tigers mit diesen Kontrahenten nach den beiden Niederlagen in den Hinspielen sozusagen jeweils noch eine Rechnung offen haben.
Der DEL2-Aussteiger aus der niederbayerischen Eishockey-Hochburg Landshut brauchte etwas, um sich trotz noch vieler etablierter Akteure eine Liga tiefer einzugewöhnen. Nun kommt man an der Isar aber langsam besser in Fahrt. Stammgoalie bei den Dreihelmenstädtern ist Kai Kristian und hinten verfügt Coach Toni Krinner (Ex-SVB-Spieler) mit Andreas Geipel, Dominik Hammer und Tobias Draxinger über einiges an höherklassig erprobter Qualität, aber erst durch den späteren Zugang der eingedeutschten Onrej Pozivil und Jackson Kuhn kam defensiv mehr Stabilität rein. Im Angriff gibt es auch reihenweise große Namen. Vorne weg marschieren die kanadischen Topstars Cody Thornton und Patrick Jarrett, unterstützt von den deutschen Stürmern Peter Abstreiter und Max Hofbauer, die ebenfalls schon eindrucksvolle Jahre DEL2 auf dem Buckel haben. Überragend ist z.B. das Powerplay des EVL mit deutlich über 30 Prozent Erfolgsquote, aber auch sonst spielt man nun deutlich stärker als zu Saisonbeginn. Zu spüren bekamen diese sportliche Entwicklung auch die Tigers bei ihrer 0:4-Niederlage im Oktober in Landshut, wo der EVL verdient und ziemlich deutlich die Oberhand behielt.
Still und fast etwas heimlich hat sich mit Deggendorf das andere Team aus Niederbayern inzwischen vom Geheimtipp zum Topteam gemausert. Großen Anteil hat daran Trainer Jiri Otoupalik, denn seit dem der Tscheche dort das Zepter schwingt, geht es ziemlich steil aufwärts. Natürlich verfügt er aber auch über einen starken und ausgeglichen besetzten Kader. Im Tor steht mit Sandro Agricola ein lange bewährter Routinier und davor agieren mit dem neuen Slowaken Jaroslav Koma und dem erfahrenen Rückkehrer Andreas Gawlik zwei herausragende Abwegrspieler. Im Angriff tummeln sich neben Topscorer Robin Slanina mit dem Tschechen Radek Hubacek, dem Deutsch-Kanadier Andrew Schembri oder den ebenfalls eingebürgerten Patrik Beck, Dmitrij Litesov bzw. den Janzen-Brüdern auch eine ganze Reihe echter Könner. Besonders im heimischen Oval an der Trat ist man nun eine echte Macht, denn nur Tabellenprimus Regensburg war bisher dort erfolgreich. Wie schwer der DSC zu spielen ist, zeigten sie auch im Hinspiel zum Saisonauftakt, als sie mit dem 2:1-Auswärtssieg bisher die einzigen Gäste waren, die drei Punkte mit auf die Heimreise nehmen konnten. Damit bestätigten sie einmal wieder ihren Ruf als „Angstgegner des EHC“, aber ein oft zitiertes Sprichwort sagt: „Jede Serie reißt irgendwann und umso länger sie dauert, umso näher rückt das Ende.“
Nach dem ziemlich unnötig verlorenen kleinen Derby in Weiden wäre bei den Oberfranken eh Wiedergutmachung angesagt und diese starken Gegner wären auch ideal um mit guten Leistungen und Punkten die dürftige Darbietung beim EVW vergessen zu machen. Der kurzfristige Wechsel von Mittelstürmer Bruce Becker, der nachdem er erst im Sommer aus Dresden (DEL2) zu den Tigers stieß, wieder gen Osten (Crimmitschau) eine Liga höher ging, sorgte aber eher für noch mehr Unruhe und zwingt zu mehr Umstellungen. Die erhoffte Rückkehr von Torjäger Geigenmüller aus dem Verletztenstand ist zwar noch keineswegs sicher, wäre dann aber nicht die einzige Änderung in den Formationen, die eingebaut werden muss. Da man bei den Wagnerstädtern vorerst plant, die gut harmonierende Reihe Kolozvary, Bartosch, Kolupaylo zusammen zulassen, müssten für den zuletzt fehlenden Rechtsaußen neue Mitspieler gefunden werden. Da er nach mehrwöchiger Pause aber auch erst wieder rein finden muss, ist diese Idee sicher nachvollziehbar. Unabhängig davon könnte man auf der nun freien Mittelstürmerposition einen weiteren Versuch mit dem auch nach seiner Form suchenden Pavlu starten, um dort vielleicht den „Brustlöser“ für das momentan etwas „verhinderte Talent“ zu finden. Ansonsten dürften alle anderen Akteure einsatzbereit sein und ob sich über die Förderlizenzspieler noch etwas tut, wird wie immer in diesem Fall kurzfristig entschieden.