Wolfsrudel entführt zwei Punkte aus Passau

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Das größte Lob in dieser Woche hat sich die medizinische Abteilung der Black Hawks verdient. Mannschaftsarzt Dr. Spechter und das Physioteam Becker und Kramer haben trotz widriger Vorzeichen an beiden Spieltagen eine Mannschaft aufs Eis gebracht. So konnte Jakub Wiecki nach nur einer Woche Pause wieder ins Geschehen eingreifen und auch Verteidiger Martin Rehthaler stand trotz verletztem Handgelenk seinen Mann. Die erste Quittung für das Freitagsspiel wurde bereits vor Spielbeginn deutlich. Nur spärliche 514 Zuschauer wollten die Begegnung gegen Selb sehen und zogen wohl entweder das Bayern-Spiel oder die Formel 1 vor. Zudem gab es noch eine 3:4 (1:2, 2:0, 0:1, 0:1)-Niederlage nach Verlängerung.

Das Spiel begannen beide Mannschaften sehr vorsichtig. Gerade den Black Hawks merkte man die Verunsicherung nach der Schlappe in Grafing deutlich an. Dazu passte auch, dass die Selber Wölfe in der 6. Minute praktisch aus dem Nichts in Führung gingen. Der sonst so sichere Passauer Goalie hatte den Puck vermeintlich schon sicher an der Brust, der war ihm allerdings schon durchgerutscht und Jared Mudryk hatte leichtes Spiel den Puck ins Netz zu bugsieren. Passau nutzte aber seinerseits die erste Überzahl als Selbs Timo Roos auf der Strafbank saß. Selbs Tormann Ritter konnte einen Schuss von Igor Bacek nur nach vorne abwehren und Stephan Stiebinger zog von halblinks ab und traf zum Ausgleich. Doch auch die Gäste beherrschen druckvolles Powerplay. In der 11. Minute brachte Yann Jeschke mit einem satten Schlagschuss die Oberfranken wieder in Front. Passau hingegen konnte zwei weitere Überzahlsituationen im ersten Drittel nicht nutzen um das Spiel erneut auszugleichen.

Zu Beginn von Abschnitt zwei mussten die Black Hawks erstmal zwei Unterzahlsituationen überstehen, doch im Vergleich zum ersten Drittel wirkte die Mannschaft von Trainer Jukka Ollila nun wesentlich präsenter und ging konsequent in die Zweikämpfe. In der Folge waren es zumeist die Gäste, die die Strafbank bevölkerten. Das erste Powerplay lief auf Passauer Seite eigentlich sehr gut, aber Stephen Ritter verhinderte mit tollen Reaktionen den Ausgleich. Anders dann als Passau aufgrund von Strafen gegen Schneider und Heilmann über eineinhalb Minuten in doppelter Überzahl hatte. Igor Bacek leitete einen Querpass von Piecha direkt weiter und Jakub Wiecki stand mutterseelenallein am langen Pfosten und drückte den Puck in die Maschen. Ausgleich! Doch die Strafenflut auf beiden Seiten ging weiter. Insgesamt zwölf Strafen sprach Schiedsrichter Seckler allein in diesem Drittel aus und nahm so jeden Rhythmus aus dem Spiel. Dabei waren auch nicht alle Strafen nachvollziehbar, was Jukka Ollila auch nach dem Spiel noch auf die Palme brachte: „Ich weiß nicht, warum man so ein Spiel so verpfeifen muss. Es waren zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Da muss man auch Respekt vor den Spielern haben. Was bei mir bleibt ist jetzt ein ungutes Gefühl, auch wenn wir einen Punkt gewonnen haben.“ Eine der wenigen tatsächlichen Überzahlmöglichkeiten führte dann kurz vor Ende des Drittels zur Passauer Führung. Igor Bacek brachte den Puck ins Angriffsdrittel und legte zurück auf Jakub Wiecki, der zog aus halbrechter Position ab und der Puck schlug im rechten Eck ein. So gingen die Habichte mit der verdienten Führung in Pause zwei.

Auch danach blieb Referee Seckler seiner Linie treu und verteilte weiter Strafzeiten. Damit kam auf beiden Seiten kein richtiger Spielfluss auf. In der 49. Minute verloren dann die Black Hawks durch einen völlig unnötigen Check ihren Kapitän Thomas Vogl. Der wurde von Jiri Ryzuk von hinten so unglücklich in die Bande gecheckt, dass er zur Beobachtung ins Klinikum gebracht werden musste. Das sollte dann auch noch Auswirkungen auf das Spiel haben. Strafen gegen Rehthaler und Weißleder brachten die Habichte für über eine Minute in doppelte Unterzahl. Hier erwies sich aber einmal mehr Martin Cinibulk als sicherer Rückhalt. Eine umstrittene Strafe gegen Weißleder rund vier Minuten vor dem Ende brachte den Gästen dann aber doch noch den Ausgleichstreffer. Kyle Piwowarczyk überwand Cinibulk mit einem Schuss von der blauen Linie. Damit ging es dann nach 60 Minuten erneut in die Overtime. Die mussten die Black Hawks dann erneut in Unterzahl beginnen und so war es Herbert Geisberger, der mit einem weiteren Powerplaytreffer den Zusatzpunkt für die Gäste sichern konnte. „Ich denke, im ersten Drittel hat man die Nervosität vom Freitag noch gemerkt. Ab dem zweiten Drittel war es ein gutes Spiel meiner Mannschaft. Das letzte Drittel und was der Schiedsrichter da gepfiffen hat, will ich eigentlich nicht kommentieren. Mit dem einen Punkt gegen Selb muss man eigentlich zufrieden sein, wenn auch sonst mehr drin gewesen wäre. Wir sind mit vielen angeschlagenen Spielern in dieses Spiel gegangen und dann ist uns Thomas Vogl in der entscheidenden Phase auch noch ausgefallen“, zeigte sich Coach Ollila nach dem Spiel enttäuscht. Mit dem gewonnen Punkt verteidigten die Black Hawks Platz vier in der Oberliga Süd.

Tore: 0:1 (5:35) Jared Mudryk (Christopher Schadewaldt), 1:1 (7:47) Stephan Stiebinger  (Igor Bacek/5-4), 1:2 (10:32) Yann Jeschke (Alexander Fischer, Daniel Heilman/5-4), 2:2 (29:05) Jakub Wiecki (Igor Bacek, Martin Piecha/5-3), 3:2 (39:45) Jakub Wiecki (Thomas Vogl/5-4), 3:3 (56:32) Kyle Piwowarczyk (Herbert Geisberger, Tim Schneider/5-4), 3:4 (61:48) Herbert Geisberger (Tim Schneider, Kyle Piwowarczyk/4-3). Strafen: Passau 28, Selb 28 + 10 (Schneider) + 10 (Ryzuk). Zuschauer: 514.


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