Wohin führt der Weg den EV Regensburg?Der Süd-Meister vor den Play-offs
Der EVR gilt als Mitfavorit um den Aufstieg, doch erst im Laufe der Saison wurden die Ziele nach oben geschraubt. So standen hinter dem Kader vor Saisonbeginn durchaus noch Fragezeichen. Kann Goalie Thomas Ower seine fehlende Spielpraxis kompensieren? Kann Billy Trew mit 41 Jahren noch die Rolle des Leistungsträgers ausfüllen? Wie stark sind die Ausländer Nikola Gajovsky und Jeff Smith wirklich? Wird Peter Flache der erhoffte Scorer? Können die jungen Spieler den nächsten Schritt ihrer Entwicklung gehen? Inzwischen wurden allen Fragen beantwortet und der EVR legte eine Saison hin, die zur erfolgreichsten Spielzeit in der Vereinsgeschichte wurde.
Torhüter und Abwehr über jeden Zweifel erhaben
Thomas Ower hatte zwar in der Vorbereitung noch etwas Anlaufschwierigkeiten, steigerte sich aber in der Hauptrunde von Spiel zu Spiel. Ower strahlte in seinen Aktionen eine unglaubliche Ruhe aus und konnte auch den einen oder anderen Unhaltbaren entschärfen. Auch Backup-Goalie Cody Brenner glänzte bei seinen Einsätzen mit hervorragenden Leistungen. Er hat auf jeden Fall das Zeug zur Nummer 1 und ist ein verlässlicher Rückhalt. Der Dritte im Bunde ist EVR-Urgestein Jonas Leserer. Der erfahrene Leserer kann im Ernstfall durchaus ins kalte Wasser geworfen werden. Bei seinen Einsätzen holten die Regensburger schließlich stets die volle Punktzahl. Kurz vor dem Beginn der Play-offs mussten die Verantwortlichen des EVR aber eine Hiobsbotschaft verkraften. Thomas Ower bat um sofortige Vertragsauflösung und steht den Regensburgern in den Play-offs nur im absoluten Notfall zur Verfügung, da er eine Ausbildung bei der Polizei beginnt. Für den EVR war diese Nachricht natürlich ein Schock, zumal Ower die Verantwortlichen erst nach Ende der Transferperiode über seine Pläne informierte. Nun soll es der 19-jährige Cody Brenner richten. Seine Leistungen in der Hauptrunde haben jedoch gezeigt, dass auf ihn durchaus Verlass ist.
In der Abwehr hat Trainer Doug Irwin ebenfalls auf die richtigen Zugpferde gesetzt. Barry Noe spielt auf konstant hohem Niveau und scort regelmäßig. Auch die Flüchtigkeitsfehler aus der vergangenen Saison hat Noe drastisch reduziert. Neuzugang Tomas Gulda beeindruckt mit läuferischer Klasse und ist seinen Gegenspielern eigentlich immer einen Schritt voraus. Aufgrund einer Verletzung wird Gulda vermutlich erst im Lauf der ersten Play-off-Runde wieder zur Mannschaft stoßen. Die jungen Verteidiger haben sich ebenfalls längst integriert und Daniel Stiefenhofer zeigt immer öfter seine offensiven Qualitäten. Der zu Saisonbeginn noch verletzte Mark Dunlop kam in den letzten Wochen auch besser in Tritt und rief konstant gute Leistungen ab.
Im Sturm regiert die Ausgeglichenheit
Während in der vergangenen Saison hauptsächlich die SOS-Reihe um David Stieler, Louke Oakley und Vitali Stähle für die EVR-Tore verantwortlich waren, ist heuer jede Sturmreihe für Treffer gut. Jeff Smith als Kämpfer, Nikola Gajovsky als Zauberer und Vitali Stähle als Denker und Lenker ergänzen sich in der nominell ersten Reihe perfekt. Im zweiten Sturm sind es insbesondere Peter Flache und Billy Trew, die die Zügel in der Hand haben. Der inzwischen 42-jährige Trew ruht sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit aus. Er kämpft und arbeitet in jedem Spiel bis zur Schmerzgrenze und hat sich in Regensburg längst zum Publikumsliebling entwickelt. Diese Rolle erfüllt auch Peter Flache. Bereits zu Eisbären-Zeiten gehörte Flache zu den beliebtesten Spielern beim EVR. Mit seiner beeindruckenden Körpergröße und der hervorragenden Stocktechnik kann er den Puck behaupten und setzt auch seine Mitspieler gekonnt in Szene. Bereits 30 Tore konnte Flache erzielen und so wird der Deutsch-Kanadier auf und neben dem Eis seiner Führungsrolle mehr als gerecht. Zu Trew und Flache gesellt sich meistens Lukas Heger. Der technisch versierte Stürmer hat schon oft bewiesen, dass er in wichtigen Momenten die richtigen Entscheidungen trifft. In der ersten Saisonhälfte war Marius Stöber an der Seite von Billy Trew und Peter Flache zu finden. Auch Stöber ist aufgrund seiner Schnelligkeit brandgefährlich. Die dritte Sturmformation wird durch Benedikt Böhm und Yannick Drews ergänzt. Drews genoss zuletzt in Mannheim die bestmögliche Ausbildung und hat sich zu einem Leistungsträger in der Oberliga Süd entwickelt. Auch Benedikt Böhm hat seine Scorerpunkte aus dem Vorjahr mehr als verdoppeln können und schaffte endgültig den Sprung in die Oberliga. Selbst die vierte Regensburger Sturmformation durfte sich schon über zahlreiche Treffer freuen. Dauerbrenner Stefan Huber agiert hier zusammen mit Michael Welter und Dimitri Komnik. Gerade Komnik ist trotz seiner Größe von 1,86 Meter ein hervorragender Techniker und könnte mit steigender körperlicher Präsenz in Zukunft sicherlich noch für Gesprächsstoff sorgen.
Natürlich sticht Oberliga-Süd-Topscorer Nikola Gajovsky aus dem starken Kollektiv heraus. Mit 29 Toren und 47 Vorlagen in 35 Spielen erlegte Gajovsky viele Gegner im Alleingang. Zuletzt war der Tscheche aufgrund einer Meniskusverletzung zwar außer Gefecht gesetzt. Er soll aber in der ersten Play-off-Runde wieder mit von der Partie sein.
Da bekommen es die Regensburger nun also mit den Blue Devils Weiden zu tun. Diese setzten sich in einer spannenden Serie gegen den ERC Sonthofen durch. Das Oberpfalzderby wird sicherlich für prächtige Stimmung auf den Rängen sorgen und unterschätzen sollte man die Weidener nicht. Diese haben sich vor Saisonbeginn prominent verstärkt, blieben aber oftmals hinter den Erwartungen zurück. Dennoch waren die Blue Devils eines von wenigen Teams, welche gegen den EV Regensburg punkten konnten. Zudem müssen die Regensburger auch den Ausfall von Thomas Ower verkraften. Kann Cody Brenner den Playoffs seinen Stempel aufdrücken? Es wird also eine spannungsgeladene Play-off-Serie erwartet.
Spiel eins steht bereits am Donnerstag, 10. März, 20 Uhr in Regensburg an. Die zweite Partie folgt am Sonntag, 13. März, 18.30 Uhr in Weiden.
Michael Pohl