Wölfe wollen auch gegen Erding beißenVER Selb

Die nach der eher durchwachsenen Vorbereitung immer größer gewordene Zahl an Pessimisten ist am Wochenende eines Besseren belehrt worden: Der VER Selb startete mit zwei Siegen und zwei kämpferisch überzeugenden Auftritten in die neue Oberligasaison. Was Trainer Cory Holden zwar glücklich gemacht, aber nicht groß überrascht hat. „Wir gehen schließlich in jedes Spiel, um zu gewinnen.“ Also auch am heutigen Dienstag (19.30 Uhr) gegen die Erding Gladiators. Und da lastet die Favoritenrolle ohnehin auf den Schultern der Wölfe.
Holden will die Euphorie im Selber Lager natürlich nicht bremsen, warnt aber eindringlich vor den Oberbayern. Die zahlten im Vorjahr als Neuling zwar viel Lehrgeld und schlossen die Saison auf dem letzten Tabellenplatz ab, wollen aber nach einem großen Umbruch in der Mannschaft heuer eine wesentlich bessere Rolle spielen. Zehn Spieler sind im Sommer aus dem Kader ausgeschieden, acht neue sind dazugekommen. Vor allem von Ryan Martens, der vom West-Oberligisten EHC Dortmund nach Erding wechselte, und Routinier Patrice Dlugos (zuletzt EV Moosburg) versprechen sich die Verantwortlichen mehr Torgefahr als in der vergangenen Serie. Und die bekam nach der 1:5-Auftaktniederlage gegen Peiting schon am Sonntag der EHC Freiburg (mit einem 5:3-Sieg in Füssen gestartet) zu spüren. Nach zwei Dritteln führten die Gladiators bereits mit 4:0, am Ende reichte es dennoch nur zu zwei Punkten im Penaltyschießen.
„Erding ist immer ein unbequemer Gegner und stärker als im Vorjahr“, weiß Cory Holden, der darauf hofft, dass sich seine Schützlinge bis heute Abend gut regeneriert haben. „Die Jungs haben in den beiden Spielen gegen Weiden und in Regensburg hart gearbeitet und sind als echte Mannschaft aufgetreten. Die selbe Einstellung und den gleichen Einsatz brauchen wir auch heute.“ Die Frage ist nur: Wie lange können die Wölfe die vielen Ausfälle kompensieren? Nicht sehr lange, glaubt Holden. „Aber nach dem ersten Wochenende kann ich die Jungs nur loben. Sie beißen sich durch und kämpfen vorbildlich.“
Mit Schadewaldt, Jeschke, Schiener (alle verletzt), Bauer (krank) und Lehmann (gesperrt) stehen fünf Spieler nicht zur Verfügung. Auch Förderlizenzspieler Moosberger darf die Reise von Bietigheim nach Selb nicht antreten.
Für den kleinen 15-Mann-Kader des VER heißt es also wieder, taktisch sehr diszipliniert aufzutreten und die Fehlerquote gering zu halten. Was zuletzt sehr gut gelungen ist. Ein Sonderlob in Regensburg verdiente sich neben Torwart Marko Suvelo ein Spieler, der sonst oft zu schnell in die Kritik gerät: Tim Schneider stand wie ein Schrank in der Defensive und rettete die Wölfe mit großem Einsatz nicht nur einmal vor einem möglichen Rückstand.
Keine Gedanken macht sich Holden darüber, dass die erste Reihe um die Topscorer Geisberger, Mudryk und Piwowarczyk noch nicht so dominant in Erscheinung gestreten ist. „Sie erarbeiten sich viele Chancen. Und irgendwann werden sie schon wieder explodieren.“ In ihre Rolle schlüpften an den beiden ersten Spieltagen eben zwei andere: Dan Heilman – er steht ohnehin als Synonym für die Kampfkraft der Wölfe – und David Hördler führen mit je fünf Punkten die Scorerliste der Oberliga an. Was aber nur ein schöner Nebeneffekt zur Tabellenführung der gesamten Mannschaft ist.