Weihnachtsgeschenke der „Buam“ für den NachbarnBad Tölz – Klostersee 4:5 n.V.

Vordergründig konnten die Gastgeber ihre Favoritenrolle in diesem Nachbarschaftsduell kaum leugnen: Der Tabellendritte hatte nicht nur die Empfehlung von fünf Siegen in den letzten sechs Spielen, sondern aktuell auch den Auswärtserfolg beim Zweiten, Wölfe Freiburg, vorzuweisen. Die Grafinger hingegen kletterten erst am Freitag durch einen mühevollen Sieg auf ihre beste Saisonplatzierung als Siebenter. Ohnehin konnten sie im bisherigen Saisonverlauf nur drei sportliche Erfolge gegen aktuell besser postierte Teams verzeichnen - zwei davon allerdings gegen ihren heutigen Gegner, und so gewann die Auseinandersetzung ihre tatsächliche Spannung. Zudem lässt das verletzungsbedingte Comeback von Nationaltorhüterin Viona Harrer bei den Löwen weiterhin auf sich warten, während Rückkehrer Andreas Andrä sein Heimdebut in der 4. Verteidigungsreihe gab; Klostersee musste auf Stürmer Peter Meier verzichten.
Erwartungsgemäß wogte das Spiel also mit viel Tempo und gesunder Härte hin und her. Beide Teams gönnten sich zwar nichts, die „Buam“-Defensive beschenkte ihre Gäste aber zuweilen bereits weihnachtlich. So säumten zwar zwei Verteidiger als Slalomstangen den Weg von Trevor Elias, aus dem Stand von der linken Löwen-Torlinie vor das Gehäuse. Behelligt wurde er dabei allerdings nicht, und so konnte er dem bedauernswerten Harrer-Vertreter Marco Wölfl den Puck erstmals in den Käfig legen. Nur 13 Sekunden währte jedoch die Gästefreude bis Franz Mangold mit einem Schlagschuss von der linken Angriffslinie, flach ins lange Eck, den Spielstand postwendend ausglich. Ähnlich fiel die erneute Gästeführung, allerdings durch einen Schuss von rechts, den Marvin Kablau, frei im Slot, gleich im ersten Überzahlspiel entscheidend abfälschte. Die Isarwinkler revanchierten sich kurz danach bei ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit: Der wieder im Sturm eingesetzte Dominic Fuchs fasste sich etwa vom rechten Bullypunkt ein Herz und bezwang Martin Morczinietz im Klosterseer Tor quasi durch dessen Hosenträger. Nach schöner Kombination überwand Klaus Kathan keine zwei Minuten später den Goalie aus kurzer Distanz zur erstmaligen Führung der Hausherren. Dennis Neal und Dominik Quinlan diskutierten schließlich noch ihre Auffassungen oberbayerisch zünftig, bevor es erstmals in die Kabinen ging.
Der zweite Spielabschnitt glich dem ersten, ohne dass allerdings Tore fielen. „Uns ist in der zweiten Spielhälfte ein bisschen das Tempo ausgegangen, und wir mussten deshalb nun mehrere Strafzeiten nehmen“, erklärte Löwen-Trainer Florian Funk anschließend die sich abzeichnende Kräfteverschiebung. Hingegen wurde nur noch ein Grafinger Spieler in den letzten beiden Dritteln zum Abkühlen geschickt, dafür traf es Marvin Kablau aber gleich richtig: Für einen Bandencheck gegen Mangold bekam er mit fünfminütiger plus Spieldauer- gleich Höchststrafe, obwohl der Tölzer Angreifer weder eine Verletzung erlitt, noch eine solche vortäuschte. „Es hat mächtig gekracht. Vielleicht hat der Schiedsrichter da auch ein bisschen nach Gehör gepfiffen“, wunderte sich anschließend sogar Funk über das Strafmaß.
Nutzen konnten seine „Buam“ die lange Überzahl zu Beginn des Schlussabschnitts jedoch nicht. Stattdessen glichen die Mannen vom Klostersee kurz darauf erneut aus. Doch wiederum ließen die Hausherren keine zwei Minuten vergehen, um ihren Sieganspruch mit einem Schuss aus kurzer Distanz in die Fanghandecke zu untermauern; erneut war Fuchs erfolgreich. Sträflich allein ließen die Hausherren ihren Keeper schließlich beim neuerlichen Ausgleich: trotz doppelter Unterzahl sind drei unbehelligte Nachschüsse unterschiedlicher Spieler sicher auch als Weihnachtsgeschenk zu verbuchen.
Die Entscheidung fiel schließlich in der Verlängerung. Wie zu Beginn des Spiels durfte Elias seine Spielfreude ausleben: Über links drang er ins Angriffsdrittel ein, von Florian Kolacny zwar eskortiert, nicht aber angegriffen, so dass er ungehindert zum Tor ziehen und Wölfl mit einem sehenswerten Rückhandschlenzer über die Fanghand überwinden konnte. „Da beiß ich ihm in den Fuß 'nei oder sonstwas, aber das Tor darf einfach nicht fallen“, zeigte Funk anschließend keinerlei Verständnis für das allzu nachgiebige Abwehrverhalten seines Teams. Klostersees Trainer Doug Irwin war nicht nur wegen des Siegtreffers „sehr zufrieden mit der Leistung des Teams. Auch wenn wir verloren hätten, wäre es ein gutes Spiel von uns gewesen“. Funk wollte sich die besonderen Probleme seiner „Buam“ mit dem Nachbarn vom Klostersee nicht recht erklären: „Sie spielen immer sehr schnell und aggressiv gegen uns. Die Ergebnisse sind stets knapp. Mindestens ein Spiel haben wir in dieser Saison ja noch, um die Verhältnisse umzukehren.“ Zumindest die freigiebigen Weihnachtsgeschenke sollten für die Löwen bis dahin der Vergangenheit angehören.
Tore: 0:1 (6.) Elias (Hummer, N.J. Quinlan), 1:1 (6.) Mangold (Biersack, Neal), 1:2 (11.) Kablau (Vollmayer, Warda) 5-4, 2:2 (14.) Fuchs (Schenkel, Walleitner) 5-4, 3:2 (15.) Kathan (Sedlmayr, Strobl) 3:3 (47.) Hördt (Elias, Hummer), 4:3 (48.) Fuchs (Walleitner, Andrä), 4:4 (54.) Kaefer (Möhle, Acker) 5-3, 4:5 (63.) Elias (N. Senger)
Strafen: Bad Tölz 18, Klosterrsee 13 + 10 D. Quinlan + 10 + Spieldauer Kablau
HSR: Oswald, LSR: Gazzo, Kastenmeier
Zuschauer: 1.009
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