Verfolgerduell im TigerkäfigZweiter gegen Dritter
(Foto: Imago)Ganz vorne zieht Tabellenprimus EV Regensburg mit riesigem Vorsprung weiter einsam seine Kreise in der Oberliga Süd, aber dahinter gibt es ein Hauen und Stechen um die besten Plätze für die Play-offs ab März 2016. Wenn am Mittwoch um 20 Uhr der Deggendorfer SC seine Aufwartung macht, treffen die heimischen Tigers auf den Dritten mit 42 Zählern – nur vier weniger als der Tabellenzweite EHC Bayreuth (46). Bis zum Sechsten Selb (40) sind es nur sechs Punkte Abstand.
Bei der Mannschaft von Trainer Jiri Otoupalik wechseln sich zuletzt trotz Platz drei wie bei vielen anderen Teams Licht und Schatten munter ab. Starke Auftritte wie der 4:0-Sieg in Landshut gab es genauso wie die Ernüchterungen bei den Niederlagen in Klostersee (1:3) und Schönheide (2:3). Besonders auswärts hatten die Niederbayern öfters Probleme und an das letzte Spiel (3:7) zu Hause gegen Bayreuth hat man auch keine guten Erinnerungen. Mit dem jüngsten 5:0-Erfolg über Peiting meldete man sich aber mit einer starken Vorstellung eindrucksvoll zurück.
Vor dem seit Jahren bewährten Torwart Sandro Agricola halten Rückkehrer Andreas Gawlik und der Slowake Jaroslav Koma die Abwehr zusammen und scoren nebenbei auch noch zuverlässig. Im Sturm ist der DSC aber sogar noch breiter besetzt. Torjäger Robin Slanina und die brandgefährliche Arbeitsbiene Andrew Schembri haben viel Unterstützung durch Radek Hubacek, den Janzen-Brüdern oder Dmitrij Litesov. Auch der lange verletzte, erfahrene Deutsch-Tscheche Patrik Beck kommt immer besser in Fahrt, so dass man sich nicht auf einzelne wenige konzentrieren kann. Diese Ausgeglichenheit auf Top-Niveau ist die große Stärke der Deggendorfer neben ihrer taktischen Disziplin. Weder in den Special Teams noch bei den Strafen oder in der Topscorerwertung einzelner Spieler oder Reihen fallen sie groß auf, doch vielleicht macht auch genau das sie so gefährlich.
Bei den Oberfranken kam der eminent wichtige und mit großem Kämpferherz errungene Auswärtssieg in Sonthofen genau richtig. Zuletzt wieder drei Siege in Folge verbreitern die Brust des geschrumpften Teams enorm. Wie der junge Förderlizenzverteidiger Felix Linden, ohne jegliches Training mit seinen neuen Kollegen diese Aufgabe meisterte, verdiente Hochachtung. „Ein großer Pluspunkt ist, dass die Jungs aus Weißwasser auch kommen wollen und sich über diese Eiszeit weiterentwickeln“, erklärt Trainer Sergej Waßmiller. „Weil das so gut passt, wird es für das Schlagerspiel gegen Deggendorf auch noch eine weitere Überraschung neben dem weiter in Gelb-Schwarz auflaufenden Linden von den Ostsachsen geben.“ Auch dass sich Kasten schwer angeschlagen zur Verfügung stellte und mit dem feinen Ausgleichstreffer nach insgesamt starkem Spiel extra glänzte, zeigt den Spirit im Tigerrudel. Ob Johannes Feuerpfeil nach dem heftigen Check, den er im Allgäu einstecken musste, spielfähig ist, muss sich kurzfristig zeigen. Sicher nicht dabei sind Stefan Reiter und Lukas Stettmer, wobei deren Verletzungen zum Glück nicht ganz so schlimm wie zuerst befürchtet sind und man im neuen Jahr wieder auf sie hofft.
Torwart Julian Bädermann wird nach seiner Erkrankung mit dem starken Eisenhut wieder das Goaliegespann bilden, und alle anderen Akteure sind bereit für das Topspiel Zweiter gegen Dritter. Sollten die Wagnerstädter siegreich bleiben halten sie diese starke Platzierung auch nach dem Wochenende, an dem sie spielfrei sind, als Verfolger Nummer 1 von Regensburg und hätten auch etwas Abstand zwischen sich und der dahinter lauernden Konkurrenz geschaffen.