Tiefpunkt erreicht
„Wir haben die Schnauze voll“, skandierten die Passauer Fans völlig zu Recht nach einer desolaten Vorstellung gegen den angeschlagenen EV Regensburg. Dabei hätte das wichtige Spiel für die Black Hawks so vielversprechend begonnen. Die Vorzeichen sprachen eindeutig für die Hausherren. Der EV Regensburg trat ohne etatmäßigen Torhüter an und hatte stattdessen Juniorengoalie Stefan Dorfner im Kasten. Auch die Verteidigung der Gäste war als eher löchrig einzustufen. Das Spiel selbst begann ganz nach dem Geschmack der Passauer Anhänger. Schnell wurde deutlich, dass der junge Goalie die Schüsse zumeist nur nach vorne abprallen ließ. So führte ein solcher Abpraller nach einem Schlagschuss von Florian Müller in der vierten Minute für die Passauer Führung durch Daniel Bucheli und alles schien nach Plan zu verlaufen. Doch in der Folge stellten die Black Hawks das Eishockeyspielen fast gänzlich ein. Bereits eine Minute später führte das zur ersten Regensburger Chance durch Kyle Schmidt. Dessen Schuss strich noch knapp am Tor vorbei. Trotzdem ging die Passauer Verteidigung auch in der Folge nicht konsequent zur Sache. So auch in der siebten Minute als sie den Puck nicht aus der Gefahrenzone brachte. Dann ein schneller Querpass auf Thomas Daffner und schon war der Ausgleich da und damit auch die Unsicherheit in Passaus Hintermannschaft. Durch zwei völlig unnötige Strafzeiten baute man die Gäste aus Regensburg noch zusätzlich auf. Zwar konnte die Fanghand von Martin Cinibulk schlimmeres verhindern, aber in der 15. Minute war auch er machtlos. Einen kurzen Pass von Martin Prochazka nahm Ex-Hawk Sicinski direkt und brachte die Gäste in Führung. Passau hatte aber noch vor der ersten Pause die Chance auf den Gegenschlag. Prochaska zog sich eine Strafe zu und im Powerplay rutschte Bucheli nach einer schönen Kombination der Puck noch über den Schläger. Ein Durchbruch von Martin Piecha sorgte gleich anschließend für die nächste Überzahl, die aber vor der ersten Pause nichts mehr einbrachte.
So starteten die Hausherren mit Überzahl ins zweite Drittel und zwangen Routinier Ancicka wenig später zur nächsten Strafe. Damit war man für über 30 Sekunden in doppelter Überzahl. Doch ohne Erfolg. Der stellte sich erst kurz vor Ende von Ancickas Strafzeit ein. Wieder war es Daniel Bucheli, der diesmal den Puck im oberen Eck versenkte. Die Freude über den Ausgleich währte aber nicht lange. Ein schnell vorgetragener Konter über Schmidt und Sicinski aus dem eigenen Drittel heraus brachte die Gäste eine Minute später gleich wieder in Front. Auch beim 2:4 durch Max Forster sah Passaus Verteidigung schlecht aus als Maier den Pass von hinter dem Tor seelenruhig auf den freistehenden Stürmer spielen durfte. Eine eher zweifelhafte Strafe gegen Regensburgs Stefan Huber brachte Passau kurzzeitig zurück ins Spiel. In Überzahl erzielte Kapitän Thomas Vogl den Anschlusstreffer und gleichzeitig erhielt John Sicinski eine erneute Strafe. Diesmal war das Powerplay der Black Hawks aber zu harmlos. Die Pässe konnten nicht kontrolliert werden und Passau fand kein Mittel gegen das aggressive Forechecking der Gäste. Regensburg ließ die Hausherren jetzt kommen und tat wenig nach vorne. Mit harmlosen Schüssen bauten die Black Hawks den jungen Regensburger Goalie immer mehr auf. In der 37. Minute nutzte John Sicinski einen Abpraller von Cinibulk und baute die Führung wieder auf zwei Tore aus.
Im Schlussdrittel bekam Regensburg früh erneut zwei Strafen hintereinander, doch beide Male blieb das Powerplay harmlos. Immer wieder verrannten sich Passaus Stürmer in Einzelaktionen und der Frust wuchs. Nur wenige Spieler waren aber auch bereit sich gegen die Niederlage zu stemmen. Einer dieser Lichtblicke war Daniel Bucheli. In Unterzahl erkämpfte er sich in der 57. Minute den Puck und war allein auf dem Weg zum Tor bevor er jäh gestoppt wurde. Penalty. Bucheli als der Gefoulte trat selbst an. Jetzt war Dorfner aber bereits stark und hielt den Strafschuss. Wie man schnell und effektiv spielt zeigte Regensburg noch in der gleichen Minute. Marcel Brandt spielte den Pass quer durch zwei Passauer Verteidiger und Thomas Daffner netzte zum 3:6-Endstand ein.
„Das war heute defensiv eine absolut katastrophale Vorstellung. Mit einer Leistung wie heute werden wir in dieser Liga keinen einzigen Punkt mehr holen. Aber ich habe als Spieler nie aufgegeben und werde das auch jetzt nicht tun. Das sollten einige unserer Spieler auch endlich kapieren. Ich verstehe nicht warum nach der Führung alles wieder vergessen war, was wir unter der Woche trainiert haben. Mit Schönspielerei gewinnst du nichts“, war Passaus Coach Jukka Ollila nach dem Spiel angefressen. Die Mannschaft wird sich in dieser Woche auf rauhen Wind einstellen müssen. Sowohl von Seiten der Fans, als auch von Seiten des Trainers.
Tore: 1:0 (3:44) Daniel Bucheli (Stephan Stiebinger, Igor Bacek), 1:1 (6:03) Thomas Daffner (Marcel Brandt, Michael Welter), 1:2 (14:53) John Sicinski (Martin Prochazka, Martin Ancicka), 2:2 (23:05) Daniel Bucheli (Petr Gulda, Ibrahim Weißleder/5-4), 2:3 (24:17) John Sicinski (Kyle Schmidt, Daniel Huber), 2:4 (25:53) Maximilian Forster (Steven Maier, Stefan Huber), 3:4 (29:36) Thomas Vogl (Andreas Popp, Martin Piecha/6-4), 3:6 (36:43) John Sicinski (Martin Prochazka, Kyle Schmidt), 3:6 (57:37) Thomas Daffner (Marcel Brandt, Leopold Prantl). Strafen: Passau 10, Regensburg 16. Zuschauer: 870.