Starbulls Rosenheim treffen auf Memmingen und DeggendorfSpitzenspiele mit Endspielcharakter
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Vier Spieltage vor dem Ende der Meisterrunde sind die Teams auf den Tabellenplätzen eins bis fünf auf sechs Punkte zusammengerückt. Die auf Rang drei stehenden Starbulls Rosenheim haben am Freitagabend die Chance, mit einem Auswärtssieg nach regulärer Spielzeit an den Memmingen Indians vorbeizuziehen, die seit exakt drei Monaten ununterbrochen an der Tabellenspitze stehen. Sollten die Grün-Weißen in Memmingen leer ausgehen, droht dagegen das Abrutschen auf den fünften Tabellenrang. Dort lauert der SC Riessersee, der die letzten sechs Partien in Folge – u.a. gegen die Topteams Memmingen, Deggendorf und Regensburg – souverän gewonnen hat und am Freitagabend im Heimspiel gegen Peiting klar favorisiert ist.
„Das Spiel am Freitag in Memmingen ist unser erstes Endspiel in dieser Saison.“, spricht John Sicinski Klartext. Mit der Niederlage in Füssen hat sein Team die Chance, den ersten Tabellenplatz aus eigener Kraft erklimmen zu können, leichtfertig weggeworfen. Zwei Tage nach dem überzeugenden 4:1-Heimsieg gegen Regensburg saß der Frust beim Starbulls-Cheftrainer deshalb plötzlich ganz ganz tief: „Wir haben gegen Füssen nicht so hart gearbeitet und nicht so viel Ehrgeiz gezeigt, wie der Gegner. Und dann kann man auch nicht gewinnen. Erneut hat die Mannschaft in einem Auswärtsspiel Dinge versucht und Fehler gemacht, die in den Heimspielen nicht passieren. Das ist eine Kopfsache. Wir haben viel drüber gesprochen, müssen das aber nun abhaken. Wir haben am Freitag etwas gut zu machen und sind bis zur Schlusssirene in Memmingen voll und ganz auf dieses Auswärtsspiel und diesen Gegner fokussiert. Meine Mannschaft hat Charakter und kann deshalb in Memmingen gewinnen!“
Dass der Gegner ebenfalls gewaltig unter Zugzwang steht, verleiht dem Topspiel des Spitzenreiters gegen den Tabellendritten am Freitagabend zusätzliche Pikanterie. Ende November haben die ECDC Memmingen Indians die Tabellenführung übernommen und exakt drei Monate inne gehabt. Anfang November betrug der Vorsprung auf den zweiten Tabellenplatz gar noch satte zehn Punkte. Nach zuletzt sechs Niederlage en suite – zwei davon nach Verlängerung bzw. Shootout – droht aber nun nicht nur der Abschied von Rang eins, sondern sogar noch das Herausfallen aus den ersten vier Tabellenrängen und damit der Verlust des Heimrechts im Play-off-Achtelfinale. Viele Wochen haben es die von Trainer Sergej Waßmiller trainierten Indians auf bemerkenswerte Art und Weise verstanden, Ausfälle von Leistungsträgern zu kompensieren und enge Spiele für sich zu entscheiden. In den jüngsten Partien gelang das, auch weil eine Grippewelle das Team zusätzlich schwächte, dann aber nicht mehr.
Die Indians haben aufgrund mehrerer Langzeitverletzungen im Laufe der Saison kräftig nachverpflichtet (Linus Svedlund, Julian Straub, Tim Richter, Steven Deeg, Jannik Herm) und damit zwar nicht die Kaderbreite, wohl aber die Qualität in der Kaderspitze deutlich anheben können. Gegen die Starbulls am Freitag kann die Mannschaft nun so fit und komplett – vom „bereinigten“ Kader fehlt nur noch der an der Hand verletzte Herm – antreten wie lange nicht mehr. Das erste Duell in dieser Spielzeit im Memminger Stadion am Hühnerberg haben die Starbulls Ende Oktober 0:4 verloren – es war das einzige Spiel der laufenden Saison, in dem die Rosenheimer ohne Torerfolg blieben.
Am Sonntag steht für die Starbulls die nächste Partie mit Endspielcharakter auf dem Programm – entweder um den „Kurs Platz zwei“ zu halten, mindestens aber um das Heimrecht im Play-off-Achtelfinale abzusichern. Gleiches gilt im ROFA-Stadion am Sonntagnachmittag ab 17 Uhr aber auch für den Gegner. Der Deggendorfer SC ist als Topfavorit in die Spielzeit gestartet, leistete sich mit zunehmender Saisondauer jedoch immer mehr Ausrutscher und rangiert aktuell zwei Punkte hinter den Starbulls Rosenheim auf Tabellenplatz vier. Nach der jüngsten 3:6-Heimniederlage gegen Peiting gab es in Deggendorf Krisengespräche zwischen Spielern und Verantwortlichen. Trainer Dave Allison beklagte öffentlich, Spieler zu haben, die nichts für die Mannschaft täten und sich ein anderes Trikot anziehen sollten. Für das Team des DSC wird das Spiel in Rosenheim damit zur Bewährungsprobe. Einmal konnte der Absteiger aus der DEL 2 in dieser Saison auf Rosenheimer Eis zwei Punkte entführen (6:5-Erfolg nach Verlängerung Mitte November), am zweiten Weihnachtsfeiertag blieben dagegen beim 8:4-Heimsieg alle drei Zähler an der Mangfall.
Wie Memmingen wird auch Deggendorf am Wochenende gegen die Starbulls so gut aufgestellt antreten können wie lange nicht mehr – und dank des Comebacks von Kyle Osterberg auch wieder mit zwei Importspielern. Als einziger Ausfall steht jener von Andrew Schembri fest. Die Starbulls müssen dagegen mit dem Kader vom letzten Wochenende auskommen. Neben Dennis Schütt (Saisonende wegen Schulterverletzung) fehlen weiterhin Henry Wellhausen, Tadas Kumeliauskaus und Enrico Henriquez-Morales. Bei Kumeliauskas kehrten nach der Rückkehr ins Training Schmerzen in der Leiste zurück, für Henriquez-Morales käme nach erfolgreicher Rückkehr in den Trainingsbetrieb ein Comeback laut Trainer John Sicinski noch zu früh.