Starbulls Rosenheim starten in die MeisterrundeAm Freitag zu Hause gegen Lindau, am Sonntag in Selb
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Die Mannschaft der EV Lindau Islanders, die am Freitagabend an der Mangfall zu Gast ist (Spielbeginn im ROFA-Stadion um 19.30 Uhr), hat mit Rang acht den letzten dieser Plätze derzeit inne. Nach einem schwachen Saisonstart hat sich das Team unter dem neuen Trainer Franz Sturm stabilisiert. Die Selber Wölfe, bei denen die Starbulls am zweiten Spieltag der Meisterrunde zu Gast sind, hängen den eigenen Erwartungen dagegen weit hinterher. Erst im allerletzten Moment sind sie dem Gang in die Qualifikationsrunde und der damit verbundenen großen Abstiegsgefahr entronnen. Jetzt können sie aber gegen die Starbulls am Sonntagabend um 18 Uhr erstmals seit vielen Wochen befreit an eine Aufgabe herangehen.
Freitagsgegner Lindau ist eines der sechs Teams, auf das die Starbulls im Rahmen der absolvierten Hauptrunde nur je einmal zuhause und auswärts trafen. Das Heimspiel am 18. Oktober gewannen die Grün-Weißen klar mit 5:1. Beim Gegner stand damals zum ersten Mal Franz Sturm als neu installierter Trainer hinter der Bande. Zuvor hatte das Team vom Bodensee unter Coach Chris Stanley von den ersten sieben Saisonspielen sechs verloren, lediglich drei gegen Höchstadt erbeutete Punkte standen auf der Habenseite. Während der 40-jährige Stanley inzwischen wieder die Schlittschuhe schnürt und für Nord-Oberligist Rostock seit Mitte Dezember in neun Spielen schon ebenso viele Scorerpunkte erbeutete, haben sich die Islanders unter Nachfolger Brunner stabilisiert. Mit 45 Zählern rangieren sie auf Tabellenplatz acht. Und – mindestens – dort wollen die Bodenseer auch nach Abschluss der Meisterrunde unbedingt stehen, um an den Playoffs teilnehmen zu dürfen.
Ohne die Bürde des schwachen Saisonstarts wäre sogar der begehrte Platz vier (Heimrecht im Achtelfinale) nicht unrealistisch. Vor allem, weil das Team unter Franz Brunner zeigte, dass es auch Potenzial hat, gegen Topmannschaften zu punkten. So gewannen die Islanders in Deggendorf mit 6:3 und behielten in Spielen im heimischen Stadion am Bodenseeufer u.a. gegen Regensburg (6:5), Peiting (3:2), Riessersee (1:0), Memmingen (2:1) und auch gegen die Starbulls (3:2) alle drei Zähler. Knappe Ergebnisse und wenige Gegentore sind die – erfolgreiche – Folge des von Franz Sturm favorisierten Gameplans, der auf absolut diszipliniertes taktisches Verhalten – vor allem in der eigenen und neutralen Zone – und geschickte Zweikampführung fußt.
Zuletzt funktionierte dies allerdings nicht mehr ganz so gut. Vier Niederlagen mit 4,5 Gegentreffern im Schnitt aus den jüngsten vier Partien gegen Füssen, Sonthofen, Riessersee (nach Verlängerung) und Memmingen ließen das komfortable Polster auf die lauernden Teams aus Selb und Weiden auf drei bzw. vier Punkte schmelzen. Vor allem nach der letzten 3:5-Pleite bei Tabellenführer Memmingen war der Mitte Oktober nach Lindau gekommene Trainer richtig sauer auf sein Team, das seiner Meinung nach einen möglichen Auswärtssieg durch Undiszipliniertheiten leichtfertig verschenkt habe. Er fordert von seinen Spielern eine Wiederfokussierung auf die Dinge, die es den Gegnern seiner Mannschaft im November und Dezember so richtig schwer und unangenehm gemacht haben. Den Starbulls wird sich am Freitag also ein Gegner präsentieren, der sicher nicht leicht zu knacken ist. Dennoch wollen die Grün-Weißen auch gegen Lindau ihrem Ruf als erfolgreichste Heimmannschaft der Liga gerecht werden und den sechsten dreifachen Punktgewinn in Folge im ROFA-Stadion eintüten.
Zwei Tage später wartet auf die Starbulls eine überaus interessante Aufgabe. In Selb (18 Uhr, Netzsch-Arena) treffen die Rosenheimer Eishockeyspieler auf ein Team, das zum ersten Mal seit Wochen befreit aufspielen kann. Die Selber Wölfe rasselten nach einem sehr guten Saisonstart mit einer Serie von acht Spielen ohne jeden Punktgewinn vom zweiten auf den vorletzten Tabellenplatz hinunter. Plötzlich überzeugten sie nach Weihnachten wieder mit einigen guten Auftritten, was Trainer Henry Thom den Arbeitsplatz rettete, obwohl er ein öffentlich eingefordertes Punkte-Ultimatum nicht erfüllen konnte. Erst durch den finalen Hauptrundensieg in Höchstadt vermieden die Hochfranken den Gang in die Qualifikationsrunde und damit den drohenden „Super-Gau“ eines möglichen Abstiegs in die Bayernliga. Denn in der Runde des Oberliga-Elften und -Zwölften mit den sechs besten Bayernligisten und anschließenden Playoffs qualifizieren sich nur zwei der acht Teilnehmer für die kommende Spielzeit der Oberliga Süd.
Nun geht der Blick in Selb wieder nach oben. Der Druck ist weg, Playoff-Rang acht nur drei Punkte entfernt und die Mannschaft personell sogar besser aufgestellt, als zu Beginn der Spielzeit. Und da traute man ihr sogar die Rolle zu, um Platz vier mitspielen zu können. Vor allem wollen die Selber Wölfe ihren beiden bisherigen Heimniederlagen gegen die Starbulls (2:4 und 4:6) keine dritte folgen lassen. Starbulls-Coach John Sicinski sieht das natürlich genau anders herum: „Wir haben zweimal in Selb gewonnen und wollen das natürlich wieder tun. Klar ist aber auch, dass Selb viel stärker ist als dass sie nur auf dem neunten Tabellenplatz stehen dürften. Das wird ein heißer Kampf am Sonntag gegen eine Mannschaft, in der sich jetzt einige Dinge geklärt haben und die jetzt neu durchstarten kann. Aber auch wir wollen nach der Niederlage in Deggendorf eine neue Serie starten und damit im Heimspiel am Freitag beginnen. Lindau ist mit dem defensiv geprägten Spielstil zwar ein unangenehmer Gegner, der sich völlig zurecht für die Meisterrunde qualifiziert hat. Aber es ist auch ein Gegner, gegen den wir nach der Auswärtsniederlage im letzten Aufeinandertreffen etwas gut zu machen haben.“
Nicht mit dabei sein bei diesem Vorhaben kann bei den Starbulls Torjäger Tadas Kumeliauskas, den eine leichte Unterkörperverletzung zu einer Pause zwingt. Vielleicht ist aber schon am Sonntag in Selb ein Einsatz des 29-jährigen Litauers wieder möglich. Verteidiger Florian Krumpe, der sich beim Spiel in Weiden eine Oberkörperblessur zuzog, wird wohl erst am fünften Spieltag der Meisterrunde in zwei Wochen wieder ins Team zurückkehren können. Auch Stürmer Dominik Daxlberger, der bereits die letzten sieben Spiele zum Zuschauen verdammt war, muss auf sein Comeback noch warten. Indes könnte im Rosenheimer Sturm am Wochenende dennoch ein etwas veränderter Wind wehen. Denn Headcoach John Sicinski muss nicht nur gezwungener Maßen (Kumeliauskas) eine Reihenveränderung vornehmen: „Ich habe die letzten Wochen viel überlegt und analysiert. Es könnte durchaus sein, dass wir jetzt mal eine Kleinigkeit umstellen und etwas ausprobieren.“