Starbulls Rosenheim besiegen Regensburg zweistelligMit Reichel-Hattrick
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Viermal trafen die Hausherren in Überzahl. Yannick Wenzel und Dominik Daxlberer trafen doppelt, Thomas Reichel konnte gar einen Hattrick verbuchen.
Beide Teams mussten einige Ausfälle kompensieren. Bei den Gästen aus Regensburg fehlten verletzungsbedingt neben Stürmer Franz Mangold mit Sebastian Wolsch, Korbinian Schütz und Sebastian Alt drei Verteidiger. Dafür feierte der Ex-Rosenheimer Leopold Tausch Comeback. Er stürmte in der ersten Reihe neben den Topscorern Arnoldas Bosas und Nikola Gajovsky. Eine Premiere im Trikot der Eisbären hatte der für den verletzten Peter Holmgren kürzlich nachverpflichtete Justin Schrörs – er stand erstmals zwischen den Holmen des Regensburger Tores.
Die Starbulls mussten auf die erkrankten Stürmer Jussi Nättinen und Petri Lammassaari verzichten, spielten also ohne ausländischen Akteur. Erstmals in der laufenden Saison in einem Spiel der Starbulls auf dem Eis stand nach langer Verletzungspause Michael Rohner, der mit Christoph Gottwald ein Verteidigerpaar bildete. Das Rosenheimer Tor hütetet wie am vergangenen Wochenende Luca Endres, die eigentliche Nummer eins Lukas Steinhauer übernahm nach längerer Verletzungspause den Part als Backup.
Die erste Chance der Partie hatten die Gäste. Nico Kroschinski zielte bei einem Break knapp vorbei (3.). Fortan dominierten aber die Gastgeber der Partie. Bemerkenswert im Team des Tabellenzweiten war nicht nur das in allen Zonen geschickte Zweikampfverhalten, sondern auch die Balance zwischen konsequentem Defensivspiel und inspirativen Offensivaktionen. Immer wieder begeisterten die Starbulls mit schönen Spielzügen, die der Gegner aus der Donaustadt selten effektiv verteidigen konnte. In der 4. Spielminute hatten mit Tobias Draxinger, Michael Baindl und Dominik Daxlberger gleich drei Rosenheimer binnen weniger Sekunden den ersten Treffer auf dem Schläger. Die verdiente Führung erzielte schließlich Thomas Reichel nach einer klasse Kombination mit Michael Fröhlich, wobei Gästekeeper Schrörs auf sich alleine gestellt und beim Abschluss ins kurze Eck machtlos war – 1:0 (8.). Zwei Minuten später legte Reichel nach und staubte im Powerplay zum 2:0 ab, nachdem Manuel Neumann bereits die Chance hatte, ins leere Tor zu vollenden, aber die schwierig zu nehmende Scheibe nicht optimal traf (10.). Nikola Gajovski hätte danach zum 2:1, Michael Fröhlich zum 3:0 treffen können. Dann verhinderte Luca Endres mit einer Glanzparade gegen Tomas Gulda den möglichen Regensburger Anschlusstreffer (14.).
Die 2493 Zuschauer verabschiedeten die Mannschaften nach einem sehenswerten ersten Drittel mit Applaus in die Kabinen – noch nicht wissend, dass ihnen ein spektakulärer und aus Rosenheimer Sicht hervorragender zweiter Spielabschnitt bevorstand. Ganze 18 Sekunden waren nach Wiederbeginn gespielt, als Tobias Draxinger die Scheibe im Rahmen einer nach Powerplay aussehenden Spielsituation an Torwart Schrörs vorbei zum 3:0 in die Maschen setzte. 28 Sekunden danach verkürzte Leopold Tausch aus kurzer Distanz auf 3:1, nachdem Arnoldas Bosas eine Unachtsamkeit in der Rosenheimer Verteidigung nutzte und gedankenschnell den freistehenden Torschützen bediente. Ganze acht Sekunden später – es lief noch immer die 21. Spielminute – konnte sich Yannick Wenzel beim Abschluss aus zentraler Position quasi die Ecke aussuchen, schoss aber genau den Regensburger Torwart an. Danach hatten die Starbulls binnen weniger Sekunden gleich dreimal die Chance zu einem Unterzahltreffer, ehe sich nach einem Foul an Rosenheims Fabian Zick die Emotionen bei einigen Akteuren entluden, insbesondere bei Michael Baindl und Arnoldas Bosas, die sich einen intensiven Fight lieferten.
Dass in der Folge die Gäste mit zwei Spielern mehr agieren durften, war nur schwer nachvollziehbar. Doch die Starbulls lamentierten nicht, sondern entschärften die kritische Situation konzentriert und geschickt. Yannick Wenzel hatte die nächste Chance zu einem Unterzahltor. Und als die Starbulls schließlich selbst in Überzahl spielten, belohnte sich Wenzel endlich und tunnelte Torwart Schrörs, dem die Sicht verdeckt war, aus der Halbdistanz zum 4:1 (26.). Die Gäste wirkten nun völlig überfordert. Fabian Birner hakte gegen den frei auf den Torwart zufahrenden Christoph Echtler, konnte das 5:1 damit aber nicht verhindern, denn Echtler verwerte den fälligen Strafschuss souverän (27.). Damit war die Premiere für Schrörs im Eisbären-Tor beendet und Jonas Leserer übernahm. Doch in der 31. Minute war auch er erstmals geschlagen. Die Starbulls hatten in Überzahl stark kombiniert, Manuel Neumann spielte den finalen Diagonalpass perfekt und Dominik Daxlberger schloss aus spitzem Winkel zielgenau ab zum 6:1. Die Starbulls spielten wie entfesselt weiter, so dass der nächste Treffer nur eine Frage der Zeit war. Thomas Reichel erzielte ihn schließlich per Abstauber und machte damit seinen Hattrick perfekt. Spektakulär war die Vorarbeit von Draxinger, der nach einem unwiderstehlichem Solo am Pfosten scheiterte (36.).
Die Gäste aus Regensburg mussten in der zweiten Pause nicht nur den 7:1-Rückstand, sondern auch eine Spieldauer-Disziplinarstrafe für Trainer Joseph Heiss verdauen, der beim Gang vom Eis von Hauptschiedsrichter Ruben Kapzan zunächst mit einer kleinen Bankstrafe belegt wurde und schließlich den Verweis auf die Tribüne erhielt. Auch deshalb konnten die Hausherren zu Beginn des letzten Drittels mit zwei Spielern mehr agieren. Und anders als der Gegner im zweiten Spielabschnitt schlugen die Starbulls daraus Kapital. Matthias Bergmann versenkte das Spielgerät per Schlagschuss millimetergenau im linken oberen Toreck zum 8:1 (42.). Auch beim 9:1 durch Dominik Daxlberger nach Zuspiel von Michael Baindl nur eine gute Minute später standen fünf Rosenheimer drei Regensburger Feldspielern auf der Eisfläche gegenüber (43.). Die Partie wogte nun entbunden von taktischen Zwängen hin und her. Arnoldas Bosas verkürzte auf 9:2 (45.), ehe Yannick Wenzel mit seinem zweiten Treffer unhaltbar unter die Latte den Schlusspunkt zum 10:2 setzte (52.). Er hatte erfolgreich auf einen Regensburger Scheibenverlust hinter deren Tor spekulierte und vollendete in bester Torjägermanier.