Starbulls bekommen es mit Deggendorf und Memmigen zu tunZwei Topspiele, viele Ausfälle, ein Comeback

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Ausgerechnet vor den Topspielen des fünften und sechsten Spieltags der Meisterrunde der Oberliga Süd hat allerdings das „Verletzungsgespenst“ im Kader der Starbulls böse zugeschlagen. Trotzdem will Cheftrainer John Sicinski mit seinem Team, in dem Stürmer Dominik Daxlberger sein Comeback feiern kann, punkten.

„Wir haben in den beiden bisherigen Spielen in Deggendorf nicht konzentriert und diszipliniert genug gespielt und haben zu viele Geschenke verteilt. Und dann kann man auch mit vier Auswärtstoren nicht punkten“, sagt John Sicinski, der am Freitagabend bei seinem Ex-Verein vollste Defensivfokussierung von seiner Mannschaft fordert. Ein Rezept, das offenbar auch der Gegner für sich gefunden hat. Denn zuletzt erzielte der letztjährige Zweitligist so wenig Tore wie noch nie an einem Wochenende – und fuhr trotzdem fünf Punkte ein. Zuhause besiegte der DSC den SC Riessersee mit 2:1, in Peiting gelang – nach 0:2-Rückstand – ein 3:2-Sieg im Shootout. Drei der vier aus dem Spiel heraus erzielten Tore in diesen Partien entsprangen einer Deggendorfer Überzahlsituation.

Die Vorzeichen deuten also nicht unbedingt auf ein weiteres „Hurra-Ergebnis“ am Freitagabend im Stadion an der Trat hin, wie es in dieser Spielzeit in den Vergleichen der Starbulls mit dem DSC jeweils der Fall war. Zu Saisonbeginn (6:4) und vor gut zwei Wochen (7:4) behielt Deggendorf vor den eigenen Fans gegen die Grün-Weißen jeweils alle Punkte für sich. Auf Rosenheimer Eis ging es Mitte November in die Verlängerung (Deggendorf gewann 6:5), am zweiten Weihnachtsfeiertag siegten dann die Starbulls mit 8:4. Eine interessante Veränderung gab es unter der Woche im Deggendorfer Team: Der Vertrag von Stürmer Christoph Gawlik wurde auf Wunsch des Spielers aufgelöst, der direkt bei Bayernligist Passau Black Hawks – ein heißer Kandidat für den Aufstieg in die Oberliga Süd – anheuerte. Davon abgesehen steht beim DSC für das Duell gegen Rosenheim am Freitag aber der gesamte Kader zur Verfügung – ganz im Unterschied zu den Starbulls.

John Sicinski muss weiterhin auf Torwart Lukas Steinhauer, Verteidiger Florian Krumpe und Torjäger Tadas Kumeliauskas verzichten. Ebenfalls fehlen werden nach ihren Verletzungen aus dem letzten Heimspiel gegen Füssen Stürmer Michael Fröhlich und Verteidiger Tobias Draxinger. Im Training am Mittwoch zog sich dann auch noch Henry Wellhausen eine Blessur zu – Einsatz unwahrscheinlich. Immerhin gibt es auch eine positive personelle Nachricht: Stürmer Dominik Daxlberger hat seine Verletzung auskuriert und kann erstmals seit fünf Wochen wieder ins Geschehen eingreifen. Zudem haben die Starbulls ja Keeper Andreas Mechel verpflichtet, der die Saison bei Zweitligist Bad Tölz begann und zuletzt befristet für einige Wochen bei den Selber Wölfen unter Vertrag stand. Er und Luca Endres bilden das Rosenheimer Torhüterduo am Wochenende.

Deutlich weniger Tore als gegen Deggendorf gelangen den Starbulls im bisherigen Saisonverlauf gegen Sonntagsgegner Memmingen Indians – nämlich genau zwei. Diese sorgten im Heimspiel am 2. Advent für eine 2:0-Führung, welche der Tabellenführer aber egalisieren konnte, ehe er sich im Shootout den Zusatzpunkt sicherte. Beim Gastspiel in der Maustadt Ende Oktober trafen die Grün-Weißen überhaupt nicht (0:4). Die Mannschaft von Trainer Sergej Waßmiller scheint sich in ihrer Rolle als Spitzenreiter, in die sie angesichts des herausragend besetzten Kaders keinesfalls überraschend geschlüpft ist, pudelwohl zu fühlen. Zuletzt gewannen die Indians neun Mal am Stück und holten sich ebenfalls neun Mal in Folge den Zusatzpunkt in der Verlängerung oder im Shootout, wenn es nach 60 Minuten unentschieden stand.

Die phasenweise fehlende Breite im Kader wurde dank cleverer Spielweise und beständiger Topform der herausragenden Akteure scheinbar mühelos kompensiert. Topscorer Brad Snetsinger (absolvierte alle 36 bisherigen Spiele, traf 32 Mal und bereitete weitere 38 Tore vor) ist in der Form seines Lebens. Zwischen den Holmen kann Coach Waßmiller zwischen Oldie Jochen Vollmer und dem 25-jährigen Marc-Michael Henne ohne jedweden Qualitätsverlust wechseln. Und mit zwei Nachverpflichtungen haben die Indians ihren ursprünglichen Kader noch deutlich verstärkt: Der Ende Oktober unter Vertrag genommene schwedische Offensiv-Verteidiger Linus Svedlund (25 Scorerpunkte in 23 Spielen) nahm sofort eine absolute Führungsrolle im Team ein. Kurz vor Silvester stieß dann noch der Deutsch-Kanadier Steven Deeg aus Duisburg (Oberliga Nord) zum ohnehin mit „Zweiflaggenspielern“ gespickten Memminger Team dazu; der Allrounder punktete in seinen ersten sieben Spielen bereits sieben Mal.

Die Starbulls, die im Gegensatz zu ihren Gegnern zahlreiche Ausfälle verkraften müssen,  gehen demnach in beide Partien des Wochenendes als Außenseiter – und können daher nur positiv überraschen. „Volle Disziplin und volle Konzentration auf die Defensive“, lautet das Motto von Trainer John Sicinski, der am späten Sonntagnachmittag wie sein Team natürlich auf lautstarke Unterstützung von den Rängen hofft und sich trotzdem selbstbewusst gibt: „Wir sind die stärkste Heimmanschaft der Liga und wollen das auch gegen den Tabellenführer beweisen – und diesmal im Unterschied zum ersten Heimspiel über die gesamte Spielzeit und auch im Endergebnis.“


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