Selber Wölfe unterliegen Weiden in der VerlängerungNur ein Punkt aus der Oberpfalz mitgenommen
In einem spannenden Spiel setzten sich die Blue Devils Weisen in der Overtime gegen die Selber Wölfe durch. (Foto: Mario Wiedel/Selber Wölfe)
Abermals verschliefen die Wölfe den Start im Auftaktdrittel und mussten einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. Dank eines Doppelschlags binnen 103 Sekunden kamen die Gäste zum 2:2 und zurück auf die Anzeigentafel. In einer hitzigen Schlussphase versäumten es Ondruschka & Co., bei einem fünfminütigen Powerplay die Entscheidung zu erzielen. Trotz der Niederlage gab es auch etwas sehr Erfreuliches: Wölfe-Stürmer Richard Gelke gab nach einjähriger Verletzungspause sein Comeback.
„Mit der Mannschaft, die die Blue Devils haben, schlagen sie sich bislang weit unter Wert“, so Wölfe-Coach Herbert Hohenberger im Vorfeld der Partie. Der 52-jährige Kärtner hatte eine gewisse Vorahnung, die sich bestätigen sollte. Nach 20 Minuten lag sein Team mit 0:2 gegen einen couragierten und laufstarken Gastgeber hinten. Der Rückstand war nicht unverdient, Weiden hatte in der Schussstatistik wie auch bei den Torchancen Vorteile. Sein Comeback nach langer Verletzungspause hätte sich Wölfe-Stürmer Gelke sicherlich anders vorgestellt. Als er erstmals zum Wechsel kam, lagen die Hausherren schon mit 1:0 in Front. 29 Sekunden waren gespielt, als Devils-Topscorer Homjakovs von der Außenbahn nach innen zog und Weidekamp keine Chance ließ. Auch wenn sich Gare & Co. in der Folge durchaus einige Chancen erspielten – die richtigen Hochkaräter, die EVW-Goalie Endres vor große Schwierigkeiten gestellt hätten, waren nicht dabei. Die Einheimischen zeigten schnelle, gefällige Angriffe, bei Selb hingegen blieb das ansonsten so gefürchtete Offensivfeuerwerk aus. Gewohnt solide und sattelfest stand die Wölfe-Defensive bei zwei Unterzahlspielen. Was durchkam, war sichere Beute von Weidekamp. Aber auch sein Gegenüber Endres war hellwach, der gegen Miglio im Nachstochern und gegen Ondruschka aus der Distanz sicher parierte. Eine Dublette zum 1:0 dann Treffer Nummer zwei der Hausherren. Der Ex-Selber Thielsch sah Homjakovs, der per Doppelpack und seinen 26. Saisontreffer das nicht unverdiente 2:0 besorgte.
Die Kabinenansprache von Wölfe-Coach Hohenberger fiel sicherlich lauter als gewöhnlich aus und die Marschroute war klar: Mund abputzen, Gas geben und zurück ins Spiel kommen. Aber so einfach war dies nicht, denn Weiden strotzte nur so vor Selbstvertrauen und spielte mit der 2:0-Führung im Rücken weiter frech auf. Glück für die Wölfe, dass Samanski die Großchance zum 3:0 liegen ließ, nicht minder gefährlich Homjakovs wenig später in aussichtsreicher Position. Die Gäste kamen dann besser in die Partie und als Snetsinger in Überzahl nach intensivem Nachsetzen der wichtige 1:2-Anschluss gelang, ging ein spürbarer Ruck durch die Mannschaft. Und es kam – aus Wölfe-Sicht gesehen – noch besser. 103 Sekunden später glichen die Wölfe zum 2:2 aus. Boarchinov mit einem Strahl von der rechten Seite – Endres ohne Chance. 30 Minuten waren gespielt, alles wieder offen. Mit diesem Spielstand trotz offenem Schlagabtausch und Chancen auf beiden Seiten ging es in die Kabine.
Spannender Schlussabschnitt und die Frage: Wer hat noch mehr Körner im Tank? Thielsch hatte gleich zu Beginn die Chance, sein Team in Front zu schießen, aber Weidekamp konnte stark abwehren. Die Partie wurde körperbetonter, aber keineswegs unfair. Beide Teams lauerten auf ihre Chancen, blockten Schüsse und wussten, dass der nächste Fehler durchaus die Vorentscheidung bedeuten könnte. Die größten Möglichkeiten, noch in der regulären Spielzeit den Siegtreffer zu markieren, waren gerecht verteilt: In der 52. Minuten tauchte Boiarchinov alleine vor Endres auf, aber der Weidner Goalie rettete per Reflex, in der 55. Minute hätte Kirchberger in seinem 500. Pflichtspiel für Weiden berühmt werden können – Weidekamp war der Spielverderber mit einem sensationellen Save. Hitzig und ruppig zugleich die Endphase. Nach einem Foul an Linden wurde vom Schiedsrichtergespann eine 5-plus-Spieldauer-Strafe wegen Kniechecks gegen Homjakovs ausgesprochen – aber erst nach gut zweiminütiger Unterbrechung, da zuerst die große Strafe gegen Müller, danach Thielsch und schlussendlich dann gegen den Weidner Topscorer verhängt wurde. Fünf Minuten Wölfe-Powerplay, doch die Gäste ließen diese einmalige Chance ungenutzt und nachdem es nach 60 Minuten 2:2-Unentschieden stand, musste die Entscheidung in der Overtime fallen. Als viele schon auf das Penaltyschießen schielten, schlugen die Hausherren in Person von Heinisch noch zu. Der Routinier ließ bei einem Break Weidekamp mit einem ansatzlosen Handgelenkschuss rechts oben zum 3:2-Siegtreffer keine Chance.