Selber Wölfe holen zwei Punkte in GarmischVerrücktes Spiel am Fuße der Zugspitze

Die Wölfe bewiesen Moral und sicherten sich den verdienten Zwei-Punkte-Erfolg in einer hochdramatischen Schlussphase. Mit Ausnahme des „56-sekündigen Blackouts“ bot das Team eine starke Defensivleistung mit effektiver Chancenverwertung im Torabschluss. Herausragender Akteur und Matchwinner war Dreifach-Torschütze Gare, Bestnoten verdiente sich Deske als starker Rückhalt. Den entscheidenden Penalty verwandelte Kabitzky.
Nahezu gleiche Voraussetzungen vor der Partie zwischen den Tabellenfünften Selb und den Siebten Riessersee. Beide Teams verloren Freitag ihr Spiel und waren auf einen Erfolg aus und ähnlich wie die Wölfe konnten auch die Gastgeber nur drei Blöcke aufbieten. Förderlizenzpartner EHC Red Bull München hatte mit Lobach nur einen Akteur entsendet, auf der Kontingentstelle erhielt Brooks den Vorzug vor Österling. Der auf der Tribüne sitzende Schwede sah einen munteren Auftritt der Wölfe, die keineswegs unverdient nach 20 Minuten mit 2:0 in Front lagen. Ein Offensivspektakel blieb beidseitig aus, die Defensivreihen standen gut und unterbanden viele der Angriffe bereits in der Entstehung. Den besseren Start hatten die Selber, nach 25 Sekunden erstmalig in Überzahl, ließen sie die Scheibe gut laufen, fanden aber noch kein Rezept, Fießinger im SCR-Tor zu überwinden. Die Hausherren brauchten Zeit, um in Schwung zu kommen, und Deske wurde in einer starken Phase der Werdenfelser gut warmgeschossen. Ehliz, Maurer und zweimal Arkiomaa mit guten Szenen für die Hausherren, die in der zehnten Minute die Chance zur Führung hatten. In Überzahl rettete für den bereits geschlagenen Deske der Pfosten. Als alles den Anschein hatte, der SCR würde nun besser in Fahrt kommen, schlugen die Wölfe gnadenlos zu. Gelke brach auf der rechten Seite durch und bediente genau im richtigen Moment Graaskamp, der diesen sehenswerten Spielzug zur durchaus nicht unverdienten Führung abschloss. Für die Hausherren, die in der Endphase sich mit unnötigen Strafen das Leben selbst schwer machten, kam es noch schlimmer. Gare stand goldrichtig und schob 0,4 Sekunden (!) vor der Sirene die Scheibe zum 2:0 über die Linie.
In Überzahl starteten die Gäste in den Mittelabschnitt, in dem es für Selb nicht unbedingt sehr viele gute Torchancen gab. Offensiv ging wenig zusammen, dafür stand die Defensive rund um den hellwachen Deske bombensicher. Taktisch gut eingestellt und eng am Mann, ließ man den Werdenfelser nicht viel Raum zur Entfaltung, auch in Überzahl waren Brooks, Maurer und Ehliz nur zweiter Sieger gegen Deske und seine Vorderleute. Die Zeit lief gegen den SC Riessersee, die Wölfe-Führung auch weiter nicht in Gefahr, beide Teams neutralisierten sich größtenteils. Just in diese Phase fiel der 1:2-Anschluss sprichwörtlich wie aus heiterem Himmel. Nach gewonnenem Bully kam der Puck zu Verteidiger Wachter und der mit einem Sonntagsschuss unter das Kreuzeck – Deske ohne den Hauch einer Chance. Ein Treffer, der beflügelte, eine unnötige Strafe von Turner machte die Aufgabe, den Druck für weitere zwei Minuten mit einem Mann weniger zu überstehen, noch schwerer. Aber die Wölfe lösten diese brenzlige Situation souverän. Und es kam noch besser. Gare, der Mann für die späten Tore, stand wieder, wo ein Torjäger stehen muss, und markierte 35 Sekunden vor der Sirene mit einem schönen Treffer das 3:1 für seine Farben.
Können die Wölfe den Sieg ins Ziel bringen? Lange Zeit sah es so aus. Als Graaskamp frühzeitig auf 4:1 stellte, hatten nur wenige im weiten Rund noch Zweifel am Sieger namens Selber Wölfe. Die Gäste hatten Gegner und Scheibe fest im Griff, Turner vergab nach Einzelaktion den fünften Treffer. Die Wölfe voll auf Kurs, ehe die Partie einen total verrückten Verlauf nahm. Die Wölfe mit einem „56-sekündigen Blackout“ und der SCR drehte eine bereits verlorengeglaubte Partie. Ehliz eröffnete den Torreigen zum 2:4, 31 Sekunden danach erzielte Radu das 3:4 und weitere 25 Sekunden später gelang Lobach das 4:4. Die Gäste, die bis dahin ein perfektes Auswärtsspiel absolvierten, waren total von der Rolle und als SCR-Kapitän Vollmer in Überzahl noch das 5:4 erzielte, war die Partie urplötzlich gedreht. Wölfe-Coach Thom setzte nach einer Auszeit später alles auf eine Karte und nahm Deske für einen weiteren Feldspieler vom Eis. Mit Erfolg. Erneut war es – wie sollte es auch anders sein – Gare, der 62 Sekunden vor Ende für ein Happyend und den verdienten 5:5-Ausgleich sorgte und sein Team in die Verlängerung rettete.
In der Overtime hatten Kabitzky und zweimal McDonald die besten Chancen auf dem Schläger, auf der Gegenseite Vollmer und Brooks – aber beide Torsteher ließen nichts mehr zu. Die Entscheidung musste erneut im Penaltyschießen fallen – mit dem besseren Ende für die Gäste aus Oberfranken. Vollmer, Maurer und Lobach scheiterten an Deske, Kabitzky mit stoischer Ruhe bei seinem entscheidenden Penalty, der den zweiten Punkt und Sieg nach einer nach dem Spielverlauf völlig verrückten Partie bedeutete.