Neuausrichtung beim EHC Bayreuth Tigers treffen auf Peiting und Regensburg

Nach dem Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden Michael Rümmele zum Wochenanfang stellt sich der Verein in der Führungsetage neu auf. Matthias Wendel, der bisher als externer Berater der Vorstandschaft zur Seite stand, übernimmt kommissarisch den Vorsitz bis zum Ende der laufenden Saison.
Der 59-jährige selbstständige Unternehmer wird die entstandene Lücke des ersten Vorsitzenden füllen, legt aber Wert darauf, dass das für ihn nur eine vorläufige Lösung ist und der Verein nach Beendigung der Saison Neuwahlen der Vorstandschaft ansetzen wird. Im Zuge dessen wird der Finanzbereich ebenso neu strukturiert werden. Prof. Dr. Ralf Schwarz übernimmt die im Augenblick vakante Stelle des Schatzmeisters. Der Inhaber der gleichnamigen Steuerkanzlei in Bayreuth kontrolliert ab sofort die finanziellen Geschicke des Vereins.
Am Freitag (20 Uhr) spielt der EHC Bayreuth daheim gegen den EC Peiting, der aus den letzten sechs Spielen 15 Punkte holte. Am Sonntag um 18 Uhr wartet mit dem klaren Tabellenführer in Regensburg ein Team auf die Tigers, dass seit dem 4:3 nach Verlängerung in der Wagnerstadt in neun Partien gar nicht mehr bezwungen wurde. Nur in Bad Tölz ließ man beim Penalty-Sieg einen Zähler liegen.
Der ECP blieb auch nach fünf Niederlagen bis in den November in Folge, unter anderem 1:2 gegen Bayreuth, ruhig und stärkte Trainer John Sicinski nach gutem Start in dieser schwierigen Phase den Rücken. Das zahlt sich nun aus, denn außer dem neuen Amerikaner Ben Warda (letzte Saison noch im gelb-schwarzen Trikot des EHC) hat sich auch im Kader nichts verändert. Kopf des Teams ist nach wie vor der Deutschkanadier Ty Morris (24 Punkte, früher Landshut DEL2), neben dem Florian Stauder ungeahnte Torjägerqualitäten (13 Treffer bisher) entwickelte. Im Tor bekam Florian Hechenrieder seine Souveränität wieder und die Abwehr um die offensiv ausgerichteten Stützen Brad Miller und Andreas Feuerecker wurde wieder stabiler. Auffällig auch die zuletzt deutlich verbesserte Powerplayquote, die auch entscheidend mithalf die Lechstädter mit nun 26 Zählern wieder bis auf Platz 7 nach oben zu hieven.
Mit dem EVR wartet das Nonplusultra dieser bisherigen Oberligaspielzeit auf Revanche gegen ihren bisher einzigen Bezwinger. 44 Zähler aus 16 Partien mit einer eindrucksvollen Torquote von 78:34 sagen schon sehr viel aus über die Qualität des Teams von der Donau.
Dieses Jahr hat Trainer Doug Irwin auch eine etwas ausgeglichenere und breiter aufgebaute Truppe beisammen, die nicht nur, wie letzte Saison, von einer Paradelinie abhängig ist. Mit Nikola Gajovsky (30 Punkte) hat man zwar wieder einen überragenden Spielmacher, doch die anderen Führungsspieler sind zahlreich, wenn auch nicht ganz vorne in den Scorerlisten zu finden. Mit Vitali Stähle, Jeffrey Smith, William Trew und Peter Flache hat man geballte und erfahrene Power im Angriff, wobei sich die großen Talente wie Heger oder Drews auch immer mehr in den Vordergrund spielen. Hinten führen Barry Noe, Thomas Gulda und Daniel Stiefenhofer Regie und schalten sich immer wieder erfolgreich auch Vorne mit ein. Wenig Strafen, starkes Powerplay und mit Thomas Ower den statistisch besten Goalie der Liga hat der Zuschauerkrösus (fast 2700 Besucher im Schnitt) von der Donau weitere herausragende Werte aufgestellt und thront nicht von ungefähr momentan weit vor dem Rest der Liga an der Spitze.
Wieder richtig gut in der Spur sind auch die Oberfranken und das trotz etwas Unruhe im Umfeld, nach dem kurzfristigen Rücktritt des 1.Vorstandes und dem ebenso schnellen Wechsel von Stürmer Becker nach Crimmitschau. Auch die verletzungsbedingten Ausfälle von Geigenmüller und Wolsch konnte die Wagnerstädter nicht stoppen, wobei Wolsch wieder zurück erwartet wird, Torjäger Geigenmüller aber noch geraume Zeit fehlen wird. Vermutlich müssen erst noch weitere Untersuchungen abgewartet werden, bis man mehr Klarheit hat. Doch unabhängig davon boten die Tigers zuletzt eindrucksvolle Partien, auch wenn man im Lager der Oberfranken nicht zu viel Zufriedenheit einziehen lassen will. Die Truppe hat zwar in vielen Punkten deutlich zugelegt, doch noch gibt es genug zu verbessern, wie auch manche Phasen in den starken Spielen gegen Landshut und in Deggendorf verdeutlichten.
Das Powerplay bringt immer mehr Ertrag und die Torquote stieg zuletzt auch merklich an, so dass nicht mehr ganz so viel Last auf der Abwehr lag, wie noch zu Anfang dieser Saison beim EHC. Besonders mit der Zusammenstellung der neuen Paradelinie Kolozvary, Bartosch, Kolupaylo vor Potac und Mayer scheint Tigers-Coach Sergej Waßmiller ein guter Schachzug gelungen zu sein. Davon profitierten zuletzt auch die anderen Formationen und das ganze Team bot in diesem Sog prima Partien. „Platz zwei ist eine tolle Momentaufnahme, aber wirklich erreicht ist damit noch nichts und man muss den Fokus auf die nächsten Spiele gegen genauso starke Gegner richten“, ist das immer wiederholte, aber völlig richtige Credo von Tigerdompteur Waßmiller, der sonst vermutlich auf seinen kompletten Kader zurück greifen kann.