Nach Wechselbad der Gefühle: Wölfe siegen nach Penaltyschießen

Mit Thielsch, Hendrikson und Siegeris wiederum auf drei Kräfte verzichten musste VER-Coach Cory Holden zum Spiel gegen Füssen. Nachdem die Gäste in den ersten Minuten die Wölfe noch in die eigenen Zone drängten und die ersten Warnschüsse auf Keeper Ritter abfeuerten, fanden die Hausherren allmählich immer besser in die Partie. So folgten auch die ersten Möglichkeiten, ehe nach sieben Minuten gar der Führungstreffer gelang. Von Geisberger zugespielt, marschierte Piwowarczyk ins gegnerische Drittel, umkurvte da das Tor, um dann wiederum auf Geisberger abzugeben, der die Scheibe zum 1:0 in den Kasten setzte. In der Folge gelangen dem VER weiger gute Angriffe. Ein Treffer wollte jedoch auch in einem Überzahlspiel nicht gelingen. Die Allgäuer fanden indessen ebenso Lücken, um Konter zu starten und gefährlich vor dem Selber Gehäuse aufzutauchen. Kurz vor der ersten Pause hätten die Gastgeber aber noch erhöhen können. In Überzahl zog Schadewaldt ab. Dessen Schuss lenkte Heilman hauchdünn am Tor vorbei.
Nach überstandener Unterzahl zu Beginn des zweiten Abschnitts kombinierten die Wölfe und waren über die Stationen Hördler, R. Schneider und Geisberger dem Führungsausbau nahe dran. In erneuter Unterzahl galt es gegen die immer stärker aufkommenden Füssener dagegen zu halten. Quasi mit dem Ende der zahlenmäßigen Unterlegenheit gelang Golts mit einem Schuss durch die Menge dennoch der Ausgleich. Die Gäste machten weiter Druck. Ritter konnte zunächst noch gut klären. Den nächsten Gegentreffer musste er wenig später dennoch hinnehmen. Selb fand rasch die passende Antwort. Schadewaldt schickte Fischer auf den Weg, der eiskalt den Ausgleich markieren konnte. Allerdings stimmte die Zuordnung in den Reihen des VER nicht immer. Füssen kam so immer wieder zu guten und brandgefährlichen Szenen, um erneut davonziehen zu können. Ausgerechnet in Unterzahl gelang es aber den Jungs aus der Autowelt König Arena einen Konter zu fahren, den Geisberger zum laut umjubelten 3:2 abschloss. Genauso ausgerechnet als Selb ein Powerplay hatte, lud man aber den Gegner ein – Golts ließ Ritter beim Ausgleich keine Chance.
Nach nur einer gespielten Minute im Schlussdrittel gelang Naumann das 4:3 aus Füssener Sicht. Die Hausherren bemühten sich, fanden im Abschluss aber kein Fortune. Umso mehr dann in Unterzahl, wo Piwowarczyk den Puck mit einem feinen Schuss in die Maschen setzen konnte. Und schließlich gelang es gar, dem ganzen noch eins drauf zu setzen. Ein schnelles Überzahlsiel nutzte Mudryk zum 5:4. Die Stimmung im Rund nun prächtig, doch dann der großer Aufreger: Selb kassierte in Unterzahl das 5:5, vorausgegangen war aber, dass Schadewaldt der Schläger weggeschlagen wurde. Die wilden Proteste nutzten alles nichts, der Referee beharrte auf den Ausgleich. Dieser hielt bis zum Ende der regulären Spielzeit bestand, wenngleich die Wölfe den Vorteil eines Überzahlspiels hatten – darunter 46 Sekunden lang 5 gegen 3 – und nach Hördlers Vorlage Geisberger zehn Sekunden vor Schluss dem Siegtreffer nahe. Nach der torlosen Verlängerung behielten die Wölfe im Penaltyschießen die Oberhand und sicherten durch Mudryk den verdienten Zusatzpunkt.
Füssens Trainer Georg Holzmann war zwar zumindest über den geholten Punkt zufrieden. Die Abwehrleistung beider Mannschaften erfreuten ihn aber weniger. Selbs Trainer Cory Holden freute sich natürlich auch über die beiden Zähler. „Es hätten gerne aber auch drei sein dürfen“, meinte er und ärgerte sich vielmehr über zu viele Fehler seines Teams. „Gerade einen Top-Scorer wie Golts darf man nicht so sträflich durchkommen lassen. Viele individuelle Fehler dürften nicht passieren“, kritisierte er in der Pressekonferenz vor allem das Defensivverhalten seiner Jungs. Aber zumindest habe die Moral und die Kampfbereitschaft gestimmt. Die Verletzungssorgen bleiben aber weiter bestehen. „Peter Hendrikson wird aufgrund seiner Schulterverletzung wohl noch fünf Wochen fehlen, da kann man hoffen, dass er zu Weihnachten zurück ist“, erklärte er. Auch Thielsch wird noch drei bis vier Wochen ausfallen. Der Einsatz von Hannes Siegeris (Gehirnerschütterung aus dem Regensburg-Spiel am 6. November) könnte dagegen eher wieder möglich sein.
Tore: 1:0 (6:49) Geisberger (Piwowarczyk, Mudryk), 1:1 (28:36) Golts (Eichinger), 1:2 (31:34) Golts (Schmölz, Wolsch), 2:2 (33:18) Fischer (Schadewaldt), 3:2 (35:40) Geisberger (Hördler, Schadewaldt; 4-5), 3:3 (38:44) Golts (Naumann, Wolsch; 4-5), 3:4 (41:01) Naumann (Schmölz, Eichinger), 4:4 (46:50) Piwowarczyk (Mudryk, T. Schneider; 4-5), 5:4 (52:24) Mudryk (Piwowarcyk, Schadewwaldt; 5-4), 5:5 (56:03) Naumann (Wolsch; 5-4), 6:5 (65:00) Mudryk (entscheidender Penalty). Strafen: Selb 14, Füssen 14. Zuschauer: 1287.