Nach Länderspielpause sollen sechs Punkte aufs KontoSelb trifft auf Deggendorf und Klostersee
Ein komplettes Wochenende hatte das Rudel von Wölfe-Coach Cory Holden Zeit, die Akkus wieder aufzuladen und sich auf die nächsten Aufgaben vorzubereiten. Nach ein paar freien Tagen während der Länderspielpause fokussieren sich die Wölfe seit Dienstag wieder voll auf Deggendorf und Klostersee.
Ob die Länderspielpause gut ist oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Für den Trainer der Wölfe ist sie eine willkommene Pause, um vor allem auch den Vollzeit arbeitenden Spielern die Möglichkeit zu geben, den Kopf mal frei zu kriegen. „Viele arbeiten 40 Stunden in der Woche, dazu noch jeden Tag Eishockey. Da ist es mal wichtig, sich zurückzulehnen, etwas mit der Familie zu machen. Die Profis kommen vielleicht ein bisschen aus dem Rhythmus, aber sie können ihre kleinen Blessuren auskurieren und sich wieder voll auf die nächsten Aufgaben konzentrieren.“ Und auch der Coach hat die paar freien Tage genossen. „Auch wenn das natürlich nicht ohne Eishockey geht. Ich habe mir die 1b ganz genau angeschaut und dann habe ich die ganze Familie mit zum Deutschland-Cup nach Augsburg genommen. Ein Wochenende ganz mit Frau und Kindern, das gibt es sonst sieben Monate lang nicht“, freut sich Holden über ein gelungenes Wochenende.
Wer hätte das vor der Saison gedacht? Nach elf von 40 Hauptrundenspieltagen steht der Deggendorfer SC unter den Top-Drei der Eishockey Oberliga Süd. Nur ein Punkt trennt die Mannschaft von Jiri Otoupalik von den Selber Wölfen. Ein Verdienst, den der 56-Jährige Tscheche vor allem auf die neue taktische Disziplin seiner Mannschaft zurückführt. Zweifelsohne haben sich die Niederbayern aber auch gut verstärkt im Vergleich zur vergangenen Saison. „Robin Slanina hat in elf Spielen zwölf Mal getroffen. Andrew Schembri ist seit Jahren einer der Top-Scorer in der Oberliga und mit Andreas Gawlik aus Landshut hat Deggendorf einen sehr wichtigen Transfer gelandet. Ein Top-Verteidiger der Vorbild ist und die Wertung der besten Verteidiger in der Oberliga anführt. Dazu noch die beiden Janzen-Brüder oder Dimitri Litesov. Deggendorf steht nicht durch Zufall auf Platz drei“, warnt der Coach. Denn beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison hatten die Wölfe in der heimischen Netzsch-Arena wenig Mühe mit dem DSC. Mit einem klaren 5:1 hatten die Wölfe den Widersacher wieder auf die Heimreise geschickt. In Deggendorf allerdings wird es nicht so einfach werden. „Deggendorf spielt zu Hause deutlich aggressiver und oft kommt es auch nur auf die Tagesform an. In Selb hatten wir einen sehr guten Tag, sie vielleicht einen schlechten. Am Freitag geht alles wieder von null los.
Eine von der Papierform her deutlich einfachere Aufgabe stellt sich dem VER Selb am Sonntag. Dann ist der kriselnde EHC Klostersee zu Gast in Hochfranken. Und wir erinnern uns noch sehr gerne an den mehr als überzeugende Auftritt der Selber Wölfe in Grafing. Mit einem klaren 8:0 hatten die Männer um Kapitän Christopher Schadewaldt dem Gegner keine Chance gelassen. Für viele überraschend, denn die Mannschaft von Andzejs Mitkevich hat bisher nicht nur von den Wölfen eine deutliche Niederlage einstecken müssen. Der sonst so unangenehme EHC steht deshalb momentan auch nur auf dem vorletzten Platz der Tabelle und konnte in den bisher gespielten elf Partien auch erst neun Punkt sammeln. „Unterschätzen darf man Klostersee aber dennoch nie! Sie haben in den letzten Jahren immer ihren Job gemacht und ich gehe fest davon aus, dass die Mannschaft auch heuer noch in die Spur findet. Sie haben viele junge Spieler, spielen sehr körperbetont und aufwändig und wenn dann wichtige Stützen wie Toumainen oder Cole verletzt sind, dann wird es schwer. Nicht nur für Klostersee.“
Zuletzt unterlagen die Grafinger in Peiting deutlich mit 1:4. Einfach wird die Nummer aber dennoch nicht werden. Zumal sich wieder Hoffnung regt in Grafing. Zwar fällt mit Gunner Cole ein Kontingentspieler des EHC Klostersee verletzungsbedingt aus. Mit dem wiedergekehrten Anthony Ast haben die Grafinger aber einen Hoffnungsträger zurückbekommen. Der junge Deutsch-Kanadier war kurz nach Saisonbeginn wieder in die Heimat abgereist, hat sich nun aber doch dazu entschieden, wieder in der Oberliga-Süd zu spielen.
Der Coach will sich aber nicht zu lange mit dem Gegner aufhalten. Das eigene Spiel ist wichtig. Für die nötige Durchschlagskraft gegen zwei Defensive Gegner soll natürlich wieder Top-Scorer Lanny Gare sorgen. Neun Tore und 13 Assists stehen auf seiner Vita, was Platz zwei in der Gesamtwertung der besten Stürmer in der Oberliga Süd bedeutet. Zuletzt hatte die Reihe um den Neuzugang mit Moosberger und Maaßen in allen Spielen getroffen – und das soll auch so bleiben. „Alle Spieler sind fit, haben gut trainiert und so müssen wir auch nur wenig umstellen.“ Ein Luxusproblem wird der Coach dennoch nicht los. Wenn sich alle Cracks fit melden muss einer auf der Tribüne Platz nehmen. „Es dürfen nun mal nur 15 Spieler über 21 Jahren auf dem Spielberichtsbogen stehen. Wir haben 16. Wer sitzen wird, entscheiden wir nach dem Abschlusstraining am Donnerstag,“ ist der Coach nicht ganz glücklich, einen seiner Schützlinge außen vor lassen zu müssen.
Für die Wölfe kann die Devise an diesem Wochenende dennoch nur heißen, sechs Punkte ins Vorwerk zu holen. „Wir wollen uns weiter in der Spitzengruppe festsetzen, Druck auf Regensburg machen und die Konkurrenz hinter uns lassen. Auch wenn es schwer wird.“
Erstes Bully beim Deggendorfer SC am Freitag ist um 20 Uhr. Die Partie gegen den EHC Klostersee am Sonntag wird um 18 Uhr in der Netzsch-Arena beginnen.