Mudryk schießt Selb an die SpitzeSelber Wölfe

Um Punkt 20.15 Uhr gab es kein Halten mehr bei den 1500 Zuschauern. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, hallte es durch das weite Rund der Autowelt-König-Arena. Sekunden zuvor hatte Mudryk mit seinem Treffer das entscheidende Tor in der Verlängerung erzielt und den Wölfe den Zusatzpunkt beschert, der dank der gleichzeitigen Niederlage des EC Peiting zur Übernahme der Tabellenführung benötigt wurde. „Ein gutes Gefühl“, sagte Trainer Cory Holden vor der bevorstehenden Länderspielpause.
Es war eine Energieleistung der dezimierten Hausherren, denen so langsam die Verteidiger ausgehen. Mit Schadewaldt, Schütt, Tim Schneider (alle verletzt) und Meier (gesperrt) waren gleich vier Defensivkräfte zum Zuschauen verurteilt. Dafür standen die werdenden Väter Geisberger und Mudryk auf dem Eis statt in der Entbindungsstation. Ein weiteres Plus der Hausherren war ihre große Kampfkraft, die sie gegen den fast komplett angereisten Verfolger in die Waagschale warfen. Und nicht zuletzt stärkten die Fans ihrer Mannschaft von Beginn an den Rücken. So entwickelte sich ein recht ausgeglichenes erstes Drittel, in dem beide Teams ein hohes Tempo gingen und sich zahlreiche Möglichkeiten erarbeiteten.
Bis zur zwölften Minute hielten die beiden Keeper Suvelo (VER) und Hertel (Bad Tölz) ihren Kasten sauber, ehe der Torreigen begann. Zunächst nutzten die Gäste durch Schüle ein schlampiges Abspiel der Selber zum 0:1. Und fast hätten die Tölzer „Buam“ nur Sekunden später auf 0:2 erhöht, Strobl wurde aber im allerletzten Moment ausgebremst. Nun aber drehten die Wölfe auf. Das erste Überzahlspiel nutzte Geisberger mit einem trockenen Schuss aus dem Handgelenk zum Ausgleich. Hördler hatte die Möglichkeit, gleich nachzulegen, scheiterte aber knapp. Bei einem erneuten Überzahlspiel war es aber soweit. Lehmann nahm vor dem Tor einen etwas verunglückten Schuss von Ronny Schneider auf und beförderte die Scheibe an Hertel vorbei zum 2:1 ins Netz. Bad Tölz schlug aber postwendend zurück und nutzte einen erneuten Flüchtigkeitsfehler von Jeschke zum Ausgleich.
Zu Beginn des zweiten Drittel spielten sich einige turbulente Szenen vor dem Tor der Gäste ab. In der Folge erhöhten dann aber die „Buam“ das Tempo und brachten die nun etwas müde werdenden Wölfe in arge Bedrängnis. Neuen Auftrieb gab den Holden-Schützlingen die Kunde von der Peitinger Niederlage und die bedingungslose Unterstützung der Fans. Doch selbst ein fünfminütiges Überzahlspiel reichte den Hausherren am Ende nicht, um die Entscheidung in der regulären Spielzeit zu erzwingen. Umso größer war der Jubel, als Mudryk in der Verlängerung kurzen Prozess machte.