Marcus Bleicher wird neuer EVF-TrainerEV Füssen

„Blöscher“, so der Spitzname des ehemaligen Stürmers, wird damit Nachfolger des nach Sonthofen wechselnden Dave Rich. Diese Entscheidung ist nach der Einigung mit dem letztjährigen Trainer kein Schnellschuss, ganz im Gegenteil war der 45-jährige bereits ständig in die Mannschaftsfindung mit involviert.
Wenn man mit Marcus Bleicher spricht, dann merkt man schnell, dass dieser Mann Eishockey lebt. Kein Wunder nach dem Werdegang des Stürmers im deutschen Eishockeysport. Als gebürtiger Füssener und Eigengewächs des EVF wechselte er 1987 im Alter von 19 Jahren in die erste Bundesliga zum Mannheimer ERC. Für den EVF hatte er zuvor in seiner ersten kompletten Saison 35 Treffer erzielt. Mit seinem Talent und seiner tadellosen Einstellung zum Sport folgten 20 Jahre als Eishockey-Profi, die Hälfte davon in der Bundesliga/DEL. In den 90er-Jahren absolvierte er auch einige A-Länderspiele für Deutschland. Neben Mannheim waren seine Stationen Landshut, Hannover, Freiburg, Frankfurt, Braunlage und Hamburg, ehe er 2001 wieder zum EV Füssen zurückkehrte. Vier Spielzeiten lang trug er die Farben seines Heimatvereins, agierte als Kapitän und Topscorer am Kobelhang. Doch zum Abschluss seiner langen Karriere zog es ihn nochmals fort: Mit 38 Jahren wechselte er nach Ravensburg, ehe er nach einer weiteren Spielzeit in Garmisch seine aktive Laufbahn endgültig beendete.
Dem SCR blieb er jedoch erhalten: Nach Josef Golonka und Vladimir Dzurilla war Bleicher der dritte Spieler, der bei den Werdenfelsern direkt nach seiner Karriere auf dem Eis eine Anstellung als Trainer erhielt. Ganz fremd war Marcus die Situation als Coach nicht: In Hamburg hatte er bereits einmal kurzfristig als Interimstrainer fungiert, nachdem er bereits während seiner aktiven Zeit die entsprechenden Trainerlehrgänge absolviert hatte. Trotzdem war es eine kleine Sensation, als er den als Abstiegskandidaten geltenden SC Riessersee auf den fünften Platz der 2. Bundesliga führte, und prompt als bester Trainer der Liga ausgezeichnet wurde. Es folgte der Wechsel zum ESV Kaufbeuren, mit welchem er auf Anhieb als Meister der Oberliga Süd den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Nach einem Jahr Auszeit kehrte er 2010 nochmals nach Garmisch zurück, und auch hier gelang ihm mit dem Erringen der Oberligameisterschaft der Aufstieg mit dem Team. Obwohl er noch einen Vertrag für die kommende Spielzeit gehabt hätte, zog er sich im Sommer 2011 wegen Meinungsverschiedenheiten zurück, und fungierte nur noch im Januar dieses Jahres für zwei Begegnungen als Interimstrainer beim SCR.
Dass sich der EV Füssen und Marcus Bleicher nun im Vorfeld der neuen Saison auf eine Zusammenarbeit einigten, ist eigentlich eine logische Konsequenz. Blöscher kann nicht nur auf den großen Erfahrungsschatz aus rund 1000 Partien im Seniorenbereich zurückgreifen, wo er sich vor allem als Kämpfernatur und Führungsspieler mit Vorbildfunktion einen Namen machte, sondern hat auch in seiner kurzen Zeit als Trainer bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen. Da er selbst als Füssener Urgestein mit dem Eishockey nach wie vor stark verbunden ist, stellt die neue Aufgabe bei seinem Stammverein für ihn eine interessante und willkommene Herausforderung dar.