Glücklicher Punktgewinn für die EV Lindau IslandersPenalty-Niederlage gegen den TEV Miesbach
(Foto: dpa)Bis 28,1 Sekunden vor Schluss war es ein gebrauchter Tag für die Islanders. Wenig bis gar nichts funktionierte gegen einen hochmotivierten und gut organisierten Gegner, ehe eine Energieleistung den Lindauern noch einen Punkt bescherte. Die Gäste aus Miesbach hatten in der Schlussphase eine Strafe bekommen, EVL- Coach Dustin Whitecotton den Torwart vom Eis genommen und der EVL mit sechs gegen vier doch noch eine Lücke in der Miesbacher Defensive gefunden. Andreas Farny legte mit dem Rücken zum Geschehen nach hinten quer, ehe Miller zum 2:2 vollstreckte.
So retten die Lindauer, die anschließend trotz vier Minuten Überzahl in der Verlängerung den Siegtreffer nicht mehr schafften und im Penaltyschießen unterlagen wenigstens noch einen Punkt, der aber über die schlechteste Saisonleistung nicht hinwegtäuschen kann. „Das einzige worauf ich heute stolz sein kann ist, dass sich die Mannschaft nie aufgegeben hat“, sagte der sichtlich enttäuschte Whitecotton anschließend. „Eigentlich hätte Miesbach heute alle drei Punkte verdient.“
Selbst die treuesten der 505 Zuschauer waren zwei Drittel lang entgeistert über das Auftreten der Islanders und quittierten den blutleeren und ideenlosen Auftritt Mitte des zweiten Drittels sogar erstmals in dieser Saison mit Pfiffen. Zwar fehlten mit Zdenek Cech und Michal Mlynek zwei wichtige Offensivspieler, auf der anderen Seite wäre dies die Chance für andere gewesen, sich in den Vordergrund zu spielen, was aber nicht geschah.
Auch Miesbach trat ersatzgeschwächt an, spielte aber aus einer kompakten Abwehr schnell nach vorn. Im Gegensatz zum EVL konnte der Bayernliga- Dritte drei laufbereite und motivierte Reihen aufbieten, die die Islanders ein ums andere Mal in Schwierigkeiten brachten, vor allem, weil die sich zum Teil haarsträubende Fehler im Aufbau erlaubten. Miesbach erspielte sich dadurch vom Start weg ein Chancenplus. Die Islanders wurden nur dann gefährlich, wenn sie das Tempo anzogen – was nur von wenigen kam. Andreas Farny zeigte das nach zehn Minuten, als er Jeff Smith freispielte, der an TEV- Goalie Timon Ewert scheiterte. Wenig später verpasste Marco Miller zweimal knapp, aber die Führung ging dann doch an die Gäste, als Florian Gaschke, von Christian Heller perfekt bedient, freistehend Beppi Mayer zum 0:1 überwinden konnte.
Die Ansprache von Whitecotton („Wir haben diese Woche super trainiert – umso überraschender war, wie unmotiviert die Mannschaft aus der Kabine gekommen ist“) war in der ersten Drittelpause deutlich und schien auch angekommen zu sein. Allerdings machte nach zwei Minuten ein Anfängerhafter Fehler das Vorhaben zunichte. Den Querpass an der gegnerischen blauen Linie nahm Gaschke auf und vollendete seinen Alleingang mit dem 0:2. In der Folge bemühten sich die Islanders zwar, brachten aber nie Ordnung in ihr Spiel und brachten auch in Überzahl nichts zustande. Auf der anderen Seite versäumte der perfekt auf die Gastgeber eingestellte TEV es, den dritten Treffer zu machen. Dem standen allein der Pfosten (Tom-Patric Kimmel (24.) und der überragende Beppi Mayer im Weg, der mehrfach mit Glanzparaden den K.o. seines Teams verhinderte, das von den Gästen teilweise am Nasenring durch die Eissportarena geführt wurde.
Die größte Möglichkeit, die Partie endgültig für sich zu entscheiden bot sich den Oberbayern zu Beginn des letzten Drittels, als sich Lubos Sekula nach 45 Minuten eine Spieldauer- Disziplinarstrafe wegen eines unkorrekten Körperangriffs mit Verletzungsfolge gegen Benjamin Frank abholte. „Eine Aktion, die an Sinnlosigkeit nur schwer zu überbieten ist“, nannte es EVL- Präsident Marc Hindelang, zumal die Lindauer schon in Unterzahl waren.
Mit dem Rücken zur Wand entwickelten die Lindauer aber endlich die lange vermisste Leidenschaft. Nicht nur, dass sie den dritten Gegentreffer verhinderten, sie kamen sogar zum ersten Tor. Andreas Farny schickte den nie aufgebenden Jeff Smith auf die Reise, der sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzte und Ewert zum 1:2 überwand. Das weckte die Lebensgeister der Islanders weiter, die nun endlich Druck entfachen konnten.
Dabei half auch, dass die Gäste mehrere Strafen nahmen – was dem EVL letztlich dann auch zum Ausgleich verhalf. Sicherlich ein wertvoller Punkt, aber das Auftreten hatte mit dem eines Oberligisten nichts zu tun und verlangt nach einer deutlichen Reaktion beim Spiel in Waldkraiburg am Sonntag, zumal der EHC in Erding mit sage und schreibe 9:1 gewann.
Tore: 0:1 (15:45) Gaschke (Heller), 0:2 (22:10) Gaschke, 1:2 (47:36) Smith (Farny/4-5), 2:2 (59:32) Miller (Farny, Smith/5-4), 2:3 (65:00) Fissekis (entscheidender Penalty). Strafen: Lindau 8 + 5 + Spieldauer (Sekula), Miesbach 20 + 10 (Kirschbauer). Zuschauer: 505.