Glänzt der ersatzgeschwächte Kader gegen den nächsten Favoriten?

Mit den am meisten geschossen und zugleich am wenigsten kassierten Treffern wird der haushohe Favorit seine Visitenkarte abgeben. Ein schweres Unterfangen blüht den weiter stark dezimierten Wölfen. Diese treten zwei Tage später (18.30 Uhr) bei Deggendorf Fire an, dem einzigen Kontrahenten in der Liga, gegen den der VER bislang nicht gewinnen konnte.
Somit ist klar: Den Holden-Schützlingen gelang bereits einmal in dieser Saison das Husarenstück, den EC Peiting zu schlagen. Gerne erinnert man sich an den Coup des ersten Spieltages zurück, als der Gegner vor heimischer Kulisse mit 3:2 nach Penaltyschießen geschlagen wurde. An das Rückspiel möchte man sich dagegen weit weniger zurück erinnern. Hier verlor Selb mit 5:9, lag da bereits nach den ersten 40 Minuten mit 1:9 hinten. Jetzt soll der Tabellenführer abermals fällig sein. Doch Peiting überragt derzeit. Dazu überzeugt der frisch geangelte Neuzugang Premysl Sedlak. Den Tschechen sieht man bereits in den Fußstapfen des einstigen Top-Scorer Lubor Dibelka. Zusammen mit Michael Kreitl und Robin Slanina bildet er eine starke erste Reihe. Trainer Alexej Sulak kann aber auch auf viele weitere starke und torhungrige Leute setzen, wie auch mit Keeper Florian Hechenrieder ein brillanter Rückhalt zwischen den Pfosten steht.
Das mögen Sorgen sein, mag man sich im Lager des VER Selb denken. Vielmehr sucht man derzeit nach Interpreten, die den Song „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer..?“ in „Wann spiel’n wir endlich einmal komplett“, umschreiben könnten. In der Tat: zu beneiden ist Trainer Cory Holden in keinem Fall. Erneut hatte er bei den Trainingseinheiten dieser Woche nicht viele Leute um sich. Neben den Dauerverletzten Thielsch und Hendrikson, fehlte auch Keeper Ritter noch wegen Rückenproblemen. Sein Einsatz am Wochenende ist daher noch fraglich. Schließlich aber haben sich weitere Cracks wiederum abmelden müssen. Tim Schneider ist an der Hüfte verletzt, Ronny Schneider ist derzeit krank. „Dazu wird Förderlizenzspieler Jari Pietsch am Freitag definitiv fehlen“, werden die Sorgenfalten beim Coach nicht weniger. „Somit müssen auch unsere angeschlagenen Spieler in die Presche springen und noch mehr Einsatz zeigen“, weiß Holden, dass seine Jungs sich stets in den Dienst der Mannschaft stellen. Wozu ein Minikader fähig sein kann, zeigte sich erst vor einer Woche, als ein unglaublicher Kraftakt zu einem Sieg in Bad Tölz gereicht hat. Klar, dass die Kräfte gegen Klostersee dann nicht mehr ausreichend waren. Zumindest aber das Selbstvertrauen und die Moral sind trotz aller Umstände bestens. So glaubt man auch diesmal, den „Großen“ ärgern zu können.
Auch gegen Deggendorf hat das Team Revanchegelüste. Allen voran erinnert man sich an das Match bei den aktuell auf dem siebten Tabellenrang stehenden Niederbayern Ende September. Acht Sekunden vor Schluss kassierten die Wölfe noch den Ausgleich, um dann im Penaltyschießen auch noch zu verlieren.