Für Stefan Ortolf passt es in DeggendorfZurück in der Oberliga

Bevor er in die DEL wechselte, spielte Stefan Ortolf drei Jahre für Deggendorf und brachte es dort auf beachtliche Statistiken. In der höchsten deutschen Spielklasse konnte er seine Punktesammelleidenschaft jedoch nicht weiter ausüben und kam in insgesamt 58 Spielen nur auf zwei Vorlagen. Dass er nun wieder für seinen alten Club aufläuft, scheint logisch. „Der Kontakt mit Deggendorf war nie abgerissen, außerdem ist meine Freundin aus Deggendorf. Ich war praktisch den ganzen Sommer in Deggendorf und irgendwann haben sich der Club und ich mal zusammengesetzt. Das hat dann auch gepasst, weil ich mir gesagt habe, falls es mit Straubing nichts mehr wird, muss ich sehen, dass ich wieder arbeiten kann. Das klappt bei Deggendorf jetzt auch wieder, von daher passt es.“
Auch wenn er jetzt wieder einen Teil seines Lebensunterhaltes mit „normaler Arbeit“ verdienen muss, scheint der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann eine interessante Stelle gefunden zu haben: „Ich arbeite jetzt 30 Stunden in der Woche bei Segway wieder im Vertrieb. Wir haben den Hauptsitz für Deutschland und verkaufen auch deutschlandweit. Bei meiner Arbeitszeit ist mein Chef sehr entgegenkommend. Ich kann mir die 30 Stunden so einteilen, dass es passt, auch mit dem Training. Wenn das nicht geklappt hätte, wäre es schwierig geworden. Eine 40-Stunden-Woche und Eishockey ist kaum zu machen. Dann wäre ich wahrscheinlich in die 2. Liga gewechselt.“
Offenbar gab es neben Deggendorf weitere Angebote und Alternativen: „Ja. Ich hatte auch Angebote aus der 2. Liga, auch von bayrischen Clubs. Aber da war nichts dabei, wo ich gesagt habe, dass ich das unbedingt machen muss. Und finanziell war zwischen Oberliga und 2. Liga nicht der große Unterschied.“
Unter dem Strich hält sich die Enttäuschung, die DEL wieder verlassen zu müssen also in Grenzen. Und überraschend war es auch nicht, dass er kein neues Angebot vorgelegt bekam „Eigentlich nicht. Es hat sich abgezeichnet, dass ich keinen Vertrag mehr bekomme, von daher war die Überraschung nicht mehr all zu groß. Ich hab´s halt probiert – jetzt geht´s weiter.“
Die Situation in Deggendorf ist wegen des maroden Stadiondaches, für das nun eine Lösung gefunden wurde, auch nicht einfach. Die Auswirkungen hat Fire aber wohl schon jetzt zu spüren bekommen. „Wir haben es generell gemerkt, dass viele Spieler, die für Deggendorf vielleicht interessant gewesen wären, woanders unterschieben haben. Das hat sich schon lange hinausgezögert. Auch wegen des Hochwassers ist die Sponsorensuche relativ schwer. Wir hoffen jetzt, mit ein paar Dauerkarten den Etat vielleicht noch etwas erhöhen zu können, um vielleicht noch ein oder zwei Spieler zu bekommen.“
Trotzdem hat man mit ihm selbst, Andrew Schembri, Jan Benda jun. als Spieler und Jan Benda sen. als Trainer einiges an Erfahrung auf und neben dem Eis. „Dazu kommt Pavel Vostřák. Der ist auch schon älter und erfahrener und hat lange höherklassig gespielt. Von daher haben wir ein paar Leitwölfe in der Mannschaft. Wir hoffen, dass es gut laufen wird.“
Um über die Chancen der anstehenden Saison zu sprechen, ist es sicher zu früh, trotzdem hat Stefan Ortolf zur aktuellen Lage natürlich eine Meinung: „Auch wenn man jetzt noch nicht allzu viel sagen kann, im Endeffekt muss man gegen jeden einmal gespielt haben, bevor man eine Aussage treffen kann. Zudem sind die wenigsten Kader komplett, auch wir schauen, ob sich noch was tut. Ich glaube, bis jetzt haben wir eine gute Mannschaft und haben viele junge eingebaut – das wird schon.“