Fünf Eisentreffer können Starbulls nicht bremsenRosenheim besiegt den SC Riessersee mit 3:2
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Die 2713 Zuschauer im ROFA-Stadion sahen ein kämpferisch starkes und taktisch klug agierendes Team der Gastgeber. Die Rosenheimer Tore beim neunten Heimsieg in Folge schossen Michael Baindl, Dimitri Litesov und Dominik Daxlberger. Öfters als ins Netz trafen die Starbulls aber Pfosten oder Latte des Gästetores – nämlich fünf Mal und das kurioser Weise in einem Zeitraum von nur zwei Minuten.
Wie schon bei der 2:5-Niederlage am Freitagabend in Weiden gingen die Starbulls stark ersatzgeschwächt ins Spiel. Trainer John Sicinski musste auf Tadas Kumeliauskas, Michael Fröhlich, Enrico Henriquez-Morales, Florian Krumpe, Dennis Schütt und Lukas Steinhauer verzichten und konnte lediglich 15 Feldspieler aufbieten. Auch Gästetrainer George Kink musste auf einige Akteure verzichten, konnte aber im Gegensatz zu den Starbulls vier Sturmreihen ins Rennen schicken. Im Tor der Riesserseer gab der erst 19-jährige Elias Fischbacher sein Debüt.
Beide Teams begegneten sich zunächst auf Augenhöhe und kamen zu Torchancen. Den Führungstreffer der Gäste – Verteidiger Jean Morgan traf von der blauen Linie an Freund und Feind und Starbulls-Torwart Andreas Mechel vorbei ins rechte obere Eck (6.) – beantworteten Hausherren prompt – und auf sehenswerte Weise. Mit einem „No-Look-Pass“ setzte der von Andreas Höller bediente Fabian Zick Sturmpartner Michael Baindl in Szene und der Starbulls-Kapitän vollstrecke frei vor dem Gästetorwart eiskalt zum 1:1 (7.). Die Starbulls übernahmen fortan die Initiative und drängten auf das zweite Tor. Als Josh Mitchell das offene kurze Eck anvisierte, rettete der Pfosten für die Gäste (12.). Beim kurz danach folgenden ersten Überzahlspiel der Starbulls klatschte die Scheibe in der 13. und 14. Minute dann sage und schreibe vier weitere Male an das Eisen des Gästetores. Fabian Zick traf Pfosten und Latte, Tobias Draxinger zweimal den Pfosten. Diese Hausherren ließen sich aber nicht entmutigen, blieben am Drücker und schnürten die Gäste vom Fuße der Alpspitze auch beim zweiten Powerplay kurz vor der ersten Pause ein. So erzwangen sie den überfälligen Führungstreffer geradezu. Nach Vorarbeit von Mitchell und Kevin Slezak mogelte Dimitri Litesov die Scheibe hinter der Grundlinie stehend neben dem Pfosten über die Torlinie – 2:1 (20.).
Litesov, der in den letzten Spielen stets zu den auffälligsten Akteuren zählte und immer torgefährlicher wird, war auch beim dritten Rosenheimer Treffer zu Beginn des zweiten Drittels beteiligt. Sein erfolgreicher Einsatz ermöglichte es Dominik Daxlberger, frei vor SCR-Keeper Fischbacher zum 3:1 zu vollstrecken, nachdem die Gäste eigentlich hinter deren eigenem Tor die Scheibe erobert hatten und einen Angriff aufbauen wollten (24.). Taktisch sehr diszipliniert und leidenschaftlich im Zweikampfverhalten, ließen die Grün-Weißen das Riesserseer Team nun überhaupt nicht mehr zur Entfaltung kommen. Regelmäßig ernteten die Hausherren Szenenapplaus von den Rängen. So auch in einer Phase, als die Gäste satte eineinhalb Minuten lang mit zwei Spielern mehr agieren konnten, Starbulls-Torwart Mechel aber nicht ein einziges Mal eingreifen musste!
In einem schnellen und intensiven Spiel verbuchten weiterhin die Starbulls die besseren der insgesamt rar gesäten Torchancen für sich. Mitchell und Höller hatten das 4:1 auf dem Schläger, scheiterten aber an Gästetorwart Fischbacher. Im letzten Spielabschnitt traten die Gäste dann zwar etwas engagierter auf und verzeichneten ein leichtes Plus an Spielanteilen, Torgefahr entfachten sie jedoch kaum. Die wenigen Schüsse, die auf das Rosenheimer Tor kamen, wurden sichere Beute von Torwart Mechel, der ein souveräner Rückhalt für sein Team war. Auch die Riesserseer Maßnahme, den Torwart in den letzten beiden Minuten durch einen zusätzlichen Feldspieler zu ersetzen, brachte die Starbulls nicht großartig in Verlegenheit. Das Spielende wartete dann aber mit einer Kuriosität auf: Nachdem ein Rosenheimer Schuss aus der eigenen Zone das leere Gästetor verfehlt hatte und der „Icing-Pfiff“ lange auf sich warten ließ, ertönte die Schlusssirene. Hauptschiedsrichter Kilian Hinterdobler ordnete aber an, die Uhr zurückzusetzen und noch vier Sekunden zu spielen. Und vom Anspiel in der Rosenheimer Zone weg trafen die Gäste tatsächlich noch einmal ins Tor. Der Treffer von Emil Quaas zum 3:2 war aber natürlich nur noch „Ergebniskosmetik“.