Freiburg siegt aus dem NichtsFüssen – Freiburg 3:5

Nicht überraschend war die 2:1-Serien-Führung des Hauptrundensiebenten gegen den -zweiten vor der Partie, in der noch kein Team den Heimvorteil nutzen konnte. Schließlich entschieden die Breisgauer nur eines ihrer vier Saisonspiele zuvor gegen die Allgäuer für sich. Gleichwohl wiegen die Ausfälle der Langzeitverletzten Andrej Naumann und Daniel Stiefenhofer für den Altmeister schwer. Hingegen mußten die Badener lediglich auf Jakub Wiecki verzichten. Im Tor vertrauten beide Teams wieder auf ihre Youngster: Den erst 17-jährigen Eigengewächs Daniel Fießinger bei den Hausherren und dem schon sechs Jahre älteren Fabian Hönkhaus auf Seiten der Gäste.
In einem relativ körperlos und taktisch geprägten ersten Drittel konnten die Bayern in einem überzeugend vorgetragenen Überzahlspiel durch Eric Nadeau in Führung gehen: der Stürmer fälschte einen Flachschuß von der blauen Linie des Kanadiers John Gordon zur verdienten Führung in die Maschen ab. Jannik Herm fand wenig später in Fießinger seinen Meister, als er über links allein vor das Tor zog, aber nicht vollenden konnte. Und im zweiten Überzahlspiel der Leoparden brannte es erneut zwei Minuten lang im Drittel der Badener, ohne daß etwas Zählbares dabei heraussprang.
Mit einer schönen Kombination im Füssener Drittel konnten die Freiburger Wölfe ausgleichen: einen Querpaß von Dennis Meyer im Slot nutzte Nikolas Linsenmaier zu einer 1-1-Situation gegen den Heim-Keeper und legte die Scheibe eiskalt ins Netz. Ein fulminanter, verdeckter Schuß von Björn Friedl von der linken blauen Linienseite fand kurz nach Halbzeit den Weg an die Maske des Gästetorwarts und trudelte von dort zur neuerlichen Führung der Schwarz-Gelben über die Torlinie. Für Hönkhaus und seine Kollegen war dies ein Wirkungstreffer. Die Nerven des Favoriten lagen nun blank, und die Aktionen der Gäste überschritten nun mehrmals die Grenze des Erlaubten. Gleichzeitig verlor Referee Aicher nun völlig den Blick für das Geschehen. Unter anderem ahndete er einen Bandencheck von hinten durch Julian Airich gegen den sichtlich benommenen Lukas Jentsch lediglich mit einer kleinen Strafe; einen Stockschlag von Nikolas Linsenmaier übersah er völlig. Auch einen Faustschlag von Philip Rießle gegen Friedl wurde nicht geahndet, doch stattdessen das Opfer mit einer Disziplinarstrafe belegt. Gleichwohl drängten die Mannen von Trainer Marcus Bleicher auf einen weiteren Treffer und wurden durch einen Konter von Steven Billich mit dem Ausgleich bestraft.
Zur Mitte des Schlußabschnitts drang Pavel Mojtek mit der Scheibe über links in das Freiburger Verteidigungsdrittel ein und wurde von Airich mit einem blitzsauberen Scheck auf offener Eisfläche gestoppt - benommen mußte der Angreifer daraufhin auf der Trage das Eis verlassen. Davon beeindruckt verhängte Aicher nun eine 5-plus Spieldauerstrafe gegen den Freiburger wegen Bandenchecks, obwohl die Spielfeldbegrenzung keineswegs in der Nähe des Geschehens war. Darin waren sich beide Trainer im Anschluß einig: "Das war ein fairer, korrekter Check auf der Eisfläche", stellte Bleicher zusammen mit seinem Freiburger Kollegen Alex Sulak anschließend fest. Die Allgäuer nutzten die Überzahl mit ihrem zweiten Powerplay-Treffer zur neuerlichen Führung mit einem schönen Diagonalpaß von links durch den Slot auf Gordon, der direkt abzog und Hönkhaus keine Chance ließ. Doch statt diesen Vorsprung nun ins Ziel zu bringen, schlugen die Gäste noch in Unterzahl zurück und konnten zwei Minuten vor der Schlußsirene jeweils durch zwei Verteidigungsfehler vor dem Tor sogar erstmals in Führung gehen. In Unterzahl opferten die Leoparden daraufhin ihren Torwart für einen weiteren Feldspieler, hatten Chancen, wurden aber in letzter Sekunde durch Patrick Vozar mit einem Schuß ins leere Gehäuse endgültig erlegt.
Der vierte Auswärtssieg im vierten Spiel hält die spannende Serie ausgeglichen. Füssen trieb viel Aufwand für seinen Erfolg und wußte insbesondere durch sein Überzahlspiel zu überzeugen. Die Badener standen sehr tief und störten die Hausherren kaum beim Spielaufbau. Stattdessen nutzten die Sulak-Schützlinge ihre Konterchancen "gnadenlos", wie Bleicher anschließend beklagte, wenn die heimischen Stürmer in der Vorwärtsbewegung sämtlich hinter ihre Freiburger Kollegen liefen und dabei die Scheibe verloren. Die sich daraus ergebenen Überzahlsituationen nutzten die Gäste konsequent zu ihren Treffern wie aus dem Nichts.Am Freitag geht es im Breisgau vielleicht schon um die Vorentscheidung. Dem Duell ist ein Schiedsrichter zu wünschen, der das tatsächliche Geschehen zu würdigen weiß. Taktisch und spielerisch liefern nämlich beide Teams eine sehenswerte Auseinandersetzung, die einen sportlichen Sieger verdient hätte.
Tore: 1:0 (13.) Nadeau (Gordan, Richter) 5-4, 1:1 (26.) N. Linsenmaier (Danner, Meyer), 2:1 (33.) Friedl (Kirsch), 2:2 (39.) Billich (N. Linsenmaier), 3:2 (52.) Gordan (Friedl) 5-4, 3:3 (54.) N. Linsenmaier (Billich) 4-5, 3:4 (58.) Saccomani (Peleikis), 3:5 (60.) Vozar (Hönkhaus, Vavrusa) 4-3 ENG
Strafen: Füssen 12 + 10 Friedl Freiburg 17 + Spieldauerdisziplinarstrafe Airich
HSR: Aicher; LSR: Sauer, Velkoski
Zuschauer: 1.462 (ausverkauft)