Fire wieder mit längerem AtemDeggendorfer SC

Diesmal gelang trotz klarster Chancen ein Sieg in der regulären Spielzeit nicht mehr, erst im Penaltyschießen setzte sich Deggendorf mit 4:3 (0:1, 1:2, 2:0, 1:0) gegen den direkten Konkurrenten aus Klostersee durch. Dominik Retzer, nach längerer Verletzungspause erstmals wieder dabei, erzielte nicht nur den Anschlusstreffer, sondern behielt auch im Penaltyschießen als einziger Fire-Spieler zweimal die Nerven und bescherte seinem Team den Zusatzpunkt.
Bei Fire standen erstmals die beiden Neuzugänge auf dem Eis. Jonas Franz war die Nervosität bei seinem ersten Spiel im Herrenbereich anzumerken, „aber er werde seinen Weg machen“, war sich Benda sicher. Auch Peter Gulda brauchte erst eine gewisse Anlaufzeit, um sich dem Tempo anzupassen, aber was der 47-jährige im Verbund mit Jan Benda dann auf dem Eis ablieferte, war erste Sahne. „Er ist auf alle Fälle eine Verstärkung“, honorierte Benda senior die abgeklärte Leistung des Altstars. „Ich bin stolz auf mein Team“, erklärte er weiter, „denn wenn man gegen Klostersee mit zwei Toren hinten ist und dann so zurückkommt, will das schon was heißen.“ In der Tat, die Kondition und die körperliche Physis stimmen bei Fire, was auch der bei Klostersee scheidende Coach Doug Irwin anerkannte. „Wir waren einfach platt. Im letzten Drittel müssen wir froh sein, nicht noch nach 60 Minuten das Spiel zu verlieren. Fire hat uns zu Fehlern gezwungen, bei uns herrschte Chaos. So wie Deggendorf gefightet hat, bin ich froh über den einen Punkt“, so ein zerknirschter Gäste-Coach. Enttäuscht zeigte er sich auch über die Chancenverwertung in den ersten dreißig Minuten, „dort habe man zu viel liegen gelassen“.
Dabei begann die Partie gut für die Grafinger. Fire machte vom Eröffnungsbully weg Druck und Gäste-Goalie Morczinietz konnte sich über Arbeit nicht beklagen. Doch schon mit der ersten Chance erzielte Klostersee die Führung, dem allerdings ein nicht optimaler Wechsel von Fire vorausging. Raphael Käfer war der Nutznießer, der nicht nur einen Fire-Verteidiger aussteigen, sondern auch Agricola keine Abwehrchance ließ. In der Folge konnte sich keine Mannschaft einen Vorteil verschaffen. In einer Szene hätte Klostersee allerdings den zweiten Treffer erzielen müssen, aber ein Konter mit zwei Spielern allein vor Agricola wurde schlecht ausgespielt.
Selbes Bild im zweiten Drittel, Fire baute Druck auf und machte das Spiel. Wiederer von der Bank kommend und Ortolf aus kurzer Distanz scheiterten knapp. In diese Drangphase hinein die kalte Dusche durch Klostersee. Fire war zu weit aufgerückt, Peter Maier wird auf die Reise geschickt und erzielt das 0:2. Doch Deggendorf antwortete prompt. In eigener Überzahl lief die Scheibe schnell und direkt, Dominik Retzer stand goldrichtig und erzielte den Anschlusstreffer. Selbst in Unterzahl, hätte man fast einen Shorthander erzielt, aber Christian Retzer fehlte das Quäntchen Glück. Fire erhöhte nun noch mehr die Schlagzahl und Klostersee lauerte auf Konter. Aus einer Unachtsamkeit heraus entsprang dann auch der dritte Treffer der Grafinger. Merz war auf und davon und irgendwie brachte Thomas Hummer (37.) den Puck im Tor unter.
Doch Fire, dass sich in keiner Phase der Partie aufgab, spielte auch in dieser Begegnung seine bemerkenswerte konditionelle Verfassung aus und schnürte die Gäste teilweise in deren Drittel ein. Retzer, Schembri und Jan Benda im Zusammenspiel mit Manuel Wiederer, zeigten gleich zu Beginn, in welche Richtung das Spiel laufen wird. Klostersee hielt diesem Druck bis zur 45. Minute stand, ehe Andrew Schembri mit dem zweiten Fire-Tor endgültig zur Aufholjagd blies. Selbst eine vierminütige Unterzahl überstand man in dieser Phase unbeschadet, Klostersee hatte keine nennenswerte Chance. Dafür war Fire dem Ausgleich nah. Nach schöner Kombination stand Stefan Ortolf am langen Pfosten frei, doch er traf den Puck nicht voll. Gleich darauf stand Wiederer plötzlich alleine vor Morczinietz, aber auch hier blieb der Schlussmann Sieger. Es dauerte bis zur 54. Minute, als sich das Team mit einer Energieleistung selbst belohnte. Der stets bemühte Kamil Vavra war zur Stelle und traf zum 3:3. Fire wollte nun mehr, aber anders als im Schweinfurt-Spiel blieb der vierte Treffer aus. Fast hätte sogar Klostersee den Sack mit der einzigen Chance im Schlussdrittel (58.) noch zugemacht, aber Agricola war hellwach.
So ging es in die Overtime, auch dort war Fire spielbestimmend, weil Klostersee "platt" war. Tore fielen jedoch keine mehr und so musste das Penaltyschießen entscheiden. Die jeweils ersten Schützen beider Teams blieben zweiter Sieger, Dominik Retzer und Raphael Käfer gaben sich jedoch keine Blöße. Für Klostersee trat nun Ben Warda an, der aber in Agricola seinen Meister fand. Dominik Retzer wagte sich ein zweites Mal auf das Eis und ebenso kaltschnäuzig wie beim ersten Treffer, verwandelte er auch seinen zweiten Penalty. Der Jubel über die zwei Punkte kannte keine Grenzen, obwohl sich die Mannschaft den Sieg schon in der normalen Spielzeit verdient gehabt hätte.