Fire kämpft die Tölzer Löwen niederDeggendorfer SC

Wie groß die Erwartungshaltung nach den vergangenen sieben Siegen ist, zeigten vereinzelte Pfiffe, die zu diesem Zeitpunkt durch die Halle gellten und den Unmut des sachkundigen Publikums hervorriefen. Am Ende aber gewann der DSC mit 5:4 gegen die Tölzer Löwen.
Fast schon traditionell kam Deggendorf Fire nach einer Länderspielpause nur schwer in die Gänge. Ohne Tempo und immer um den berühmten Schritt zu spät, sah sich Fire von Beginn an in die Defensive gedrängt. Ein möglicher achter Sieg am Stück lag für Deggendorf in weiter Ferne, die erstmals von Thomas Vogl als Kapitän auf das Eis geführt wurden. „Zu weit weg vom Mann“ sei man in dieser Phase gewesen, als erstes nutzte Thomas Merl diese Freiheiten. Keine zwei Minuten waren gespielt, da durfte er um das Tor kurven und den Puck im Tor versenken. Sogar Sandro Agricola ließ sich anstecken, nachdem er kurz orientierungslos war, lag die Scheibe frei. Daniel Möhle verhinderte nur auf Kosten einer Strafe das mögliche 0:2. Chancen auf Deggendorfer Seite waren Mangelware, erst nach 10 Minuten wurde der junge Jimmy Hertel, der den Vorzug vor Nationaltorhüterin Viona Harrer bekam, erstmals ernsthaft geprüft. Bei Fire blieb weiterhin vieles Stückwerk. Nachdem Brendan McLaughlin im eigenen Drittel in Scheibenbesitz kam, setzte Tölz nach, eroberte die Scheibe wieder und Maxi Kammerer trug sich als Torschütze ein. Als dann Dominik Walleitner gar auf 0:3 erhöhte, sahen viele Fans die Felle davon schwimmen. Doch man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er nicht erlegt ist! Denn was Fire dann spielte, war wirklich bärenstark. Zuerst setzten Christian Retzer und Andrew Schembri mit harten, aber fairen Checks ein Zeichen, dass man sich noch lange nicht aufgegeben hat. Als dann Stephan Stiebinger kurz vor dem Ende des 1. Drittels der Anschlusstreffer gelang, merkte man, dass ein Ruck durch die Mannschaft ging.
Coach Uvira muss die richtigen Worte in der Kabine gewählt haben, denn Fire kam wie ausgewechselt auf das Eis zurück. In die Karten spielte auch eine Überzahlsituation gleich zu Beginn des Mitteldrittels. Schembri konnte zwar noch aus dem Drittel gedrängt werden, doch er unternahm einen zweiten Anlauf und im Zusammenspiel mit Vogl und Geiger netzte er zum 2:3 Anschluss ein. Fire fuhr weiter wütende Angriffe, zweimal konnte sich Goalie Hertel nach vorausgegangenen Rückpässen in 1:1-Situationen auszeichnen. In der 25. Minute musste Yanick Dube in die Kühlbox und Fire nutzt solche Überzahlspiele derzeit gnadenlos. Ganze fünf Sekunden dauerte es nur bis zum bislang 20. Überzahltor für Fire in Gestalt von Stephan Stiebinger – die Halle stand Kopf. Doch Deggendorf ging weiter auf Löwenjagd. Keine Minute später setzte sich Nic Sochatsky beim Bully durch, Daniel Möhle konnte Richtung Tor gehen und Fire erstmals in Führung bringen. Nun glich die Halle einem Tollhaus. Fortan spielten beide Teams mit offenem Visier. Allerdings entstanden Tölzer Chancen mehr aus Unachtsamkeit seitens Deggendorf. Florian Kolacny machte seinem Unmut mit einem überharten Check gegen Schembri Luft, hatte aber die Rechnung ohne Brendan McLaughlin gemacht. In einem kurzen, aber heftigen Fight ging der kleine Kanadier als klarer Sieger hervor. Beide Streithähne durften auf der Strafbank Platz nehmen und in der folgenden Überzahl schlugen Fire-Spieler vor dem Tor zweimal aussichtsreich über die Scheibe.
Zu Beginn des Schlussdrittels drängte Tölz auf den Ausgleich, Parallelen zum ersten Drittel waren auszumachen. So verwunderte es nicht, dass Yanick Dubě zum Ausgleich einschoss, hatte er doch alle Zeit der Welt, sich die Scheibe zurecht zu legen. Die Spannung war nun förmlich zum Greifen, wer würde den entscheidenden Treffer markieren? Es war Deggendorf Fire! Nach einem Check an der Bande wartete alles auf den Pfiff von Schiri Schütz, doch dieser ließ weiterspielen. Brendan McLaughlin erfasste die Situation am schnellsten, schnappte sich die Scheibe, verlud mit einer Körpertäuschung Goalie Hertel und schob den Puck unter ihn hindurch zur erneuten Führung ein. Tölz agierte in der Folge mit der Brechstange und belagerte das Fire-Tor. Deggendorf konnte sich nur noch selten befreien, aber wenn, dann waren die Konter stets brandgefährlich. Florian Funk setzte schließlich alles auf eine Karte und holte seinen Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Fast ging sein Plan auf, doch die Latte verhinderte eine mögliche Verlängerung. Fire kämpfte um jeden Zentimeter und wurde belohnt, die letzten Sekunden vergingen unter dem frenetischen Jubel der Fire-Anhänger. Noch lange skandierten die Fans und ließen die Mannschaft hochleben, die in diesem Heimspiel wieder einmal Werbung für das Eishockey betrieben.
Die „tierischen Tage“ gehen nun für Deggendorf Fire weiter. Zuletzt wurden zweimal die Wölfe geschlagen, nun auch die Löwen und am Sonntag will man auch die Leoparden in Füssen niederhalten, ehe nächsten Freitag die Dogs aus Schweinfurt ihre Visitenkarte in Deggendorf abgeben. In der gegenwärtigen Form muss man fast damit rechnen, dass sich noch so mancher seine Finger an Fire verbrennt.