EV Lindau Islanders starten in WeidenDas Abenteuer beginnt

„Wir sind froh, dass es endlich losgeht. Die Jungs sind hungrig darauf, sich mit den neuen Gegnern zu messen“, sagt Trainer Dustin Whitecotton. Dabei ist es unschwer zu erkennen, dass das für ihn auch gilt. Nach der problematischen Vorbereitung konnte der 37jährige nun seit einer Woche sein Team auf eigenem Eis auf den Saisonstart vorbereiten. „Das ist eine große Erleichterung für uns alle.“ Dazu kommt mit der Ankunft von Jeff Smith in dieser Woche ein weiterer wichtiger Mosaikstein für die Lindauer dazu. „Jeff musste erst noch den Jetlag überwinden, aber es ist schon zu sehen, dass er ein Spielertyp ist, der uns helfen wird.“
Wunderdinge erwartet man natürlich keine vom Neuzugang, wie die Islanders überhaupt recht demütig an die Aufgabe herangehen. „Wenn man am Anfang keinen Unterschied zu gestandenen Oberligisten sehen würde, die sich auf Grund der Gegebenheiten länger und besser vorbereiten konnten, hätten diese ja irgendetwas falsch gemacht“, bremst EVL- Präsident Marc Hindelang übertriebene Erwartungen. „Am Anfang kommt es darauf an, Defizite mit Teamgeist und Enthusiasmus auszugleichen. Den Geist müssen wir uns behalten, dann kann uns nichts aus der Bahn werfen.“
Wenn die Gegner den EVL dann noch unterschätzen würden, wäre das durchaus hilfreich. Ein Umstand, der für das erste Spiel eher flachfällt. Weiden blamierte sich nämlich im letzten Test bei Landesligist Amberg (4:5) nach Kräften und wird diese Scharte schnell ausmerzen wollen. „Mir wäre lieber gewesen, die hätten haushoch gewonnen. Ich kenne Weidens Trainer Markus Berwanger. Der macht eine klare Ansage und fordert gegen uns eine Reaktion“, sagt Hindelang.
Die Aufgabe bei den Oberpfälzern, auf die die Lindauer zuletzt 2012 in der Bayernliga trafen, wird ohnehin schwer genug. Nach zwei durchwachsenen Jahren haben sich die Blue Devils unter Ex- Nationalspieler Berwanger („Ich bin mit der Mannschaft noch nicht am Ziel“) letzte Saison stabilisiert, wollen nun einen Schritt weitergehen und peilen die Top Sechs an. Dazu wurde die Offensive kräftig verstärkt. Der Kanadier Matt Abercrombie war Top- Scorer beim Nord-Oberligisten Halle und bildet mit dem Finnen Jussi Tapio das Ausländerduo. Dazu kommen mit Patrick Schmid (Heilbronn) und Martin Heinisch (Crimmitschau) zwei Mann aus der DEL2. Top- Zugang in der Abwehr ist Daniel Sevo von Aufsteiger Bayreuth – auch er mit Erfahrung aus DEL und DEL2. Etwas im Schatten dieser Neuen, aber für die Lindauer Fans im Fokus, steht Marko Babic, der vom Bodensee nach Weiden wechselte. Gegen seinen Ex- Verein wird der Stürmer aber voll motiviert sein.
„Weiden ist ein Gegner, der gerne kontert. Darauf dürfen wir nicht hereinfallen. Wir müssen vor allem in der neutralen Zone schlau spielen“, sagt Dustin Whitecotton über die Oberpfälzer. Dies beinhalte auch, in Scheibenbesitz „weniger kompliziert zu spielen.“ Dies sei eine der wichtigsten Umstellungen zum Eishockey in der Bayernliga. Weniger Zeit, weniger Raum, besser organisierte Gegner, die Fehler und Leichtsinnigkeit bestrafen würden. Zum Ziel komme man über mehr Gradlinigkeit und in der Defensive, die sicher mehr gefordert werden wird, als in der Vorbereitung: Kompaktheit.
So gehen die Lindauer die Aufgabe zwar mit Respekt, aber auch ohne Angst an – denn für das Heimteam gilt: Verlieren ist gegen einen Aufsteiger absolut verboten. Auch darin liegt eine Außenseiterchance bevor es dann am Sonntag für die Islanders zum Heimauftakt den Kracher gegen Regensburg gibt.