EV Lindau Islanders fehlt nur noch ein Sieg zum FinaleZweiter Sieg gegen Miesbach
(Foto: dpa)Bis dahin wird es aber weiterhin ein harter Weg sein für den EVL. Denn der TEV Miesbach stellte sich erneut als gleichstarker Gegner heraus. Der Unterschied lag wieder in der Chancenverwertung, am Ende aber auch im größeren Willen, den die Lindauer an den Tag legten.
Umgekehrt zum Freitag hatten die Islanders durch Andreas Farny die erste gute Chance, aber der erste Treffer ging an den Gegner, als Feuerreiter schon nach zwei Minuten Chance Nummer Eins für den TEV nutzte. Exakt 39 Sekunden später war der fast schon traditionelle Fehlstart der Lindauer in ein Auswärtsspiel 2017 perfekt. Der stake Jan Trojan hatte nach Bullygewinn TEV- Torjäger Athanassios Fissekis freigespielt, der Sert zum zweiten Mal überwand.
Für die Gäste war dies aber kein Grund, den Panikknopf zu drücken. Das Team von Dustin Whitecotton („Wir haben auf den Rückstand sehr gut reagiert“) sortierte sich und übte sofort Druck auf den Gegner aus, der sich auch auszahlte. Die Gastgeber mussten zweimal in Folge auf die Strafbank und das Powerplay des EVL zeigte erneut seine Play-off-Qualität. Petr Heider feuerte die Scheibe von der blauen Linie aus auf das Tor von Timon Ewert, Troy Bigham hielt den Schläger in die Flugbahn des Pucks und fälschte zum Anschlusstreffer ab (10.). Fortan war das Spiel wieder ausgeglichen mit Chancen für beide Teams – Bigham hatte noch die Chance auf den Ausgleich, verzog aber knapp.
Im Mitteldrittel waren es zunächst die Lindauer, die die besseren Momente hatten. Phasenweise kam Miesbach nicht aus dem eigenen Drittel, allein ein Tor wollte den Gästen nicht gelingen. „Es ist dann der Klassiker, dass sich so etwas rächt“, sagte EVL-Geschäftsführer Sebastian Schwarzbart, über den Treffer des TEV in der 28. Minute. Der hatte sich ein wenig von der Umklammerung der Gäste lösen können und tauchte auch wieder gefährlich im Lindauer Drittel auf. Gegen Fissekis Hammer in den Winkel hatte Sertl dann keine Chance. „Stark war aber, dass wir uns auch vom 3:1 nicht haben entmutigen lassen“. Schon im Gegenzug hatten die Islanders durch Smith die Chance zum erneuten Anschluss und selbst in Unterzahl ergaben sich durch den konsequenten Zug zum Tor Möglichkeiten für den EVL. Die beste hatte Michal Mlynek in der 34. Minute, als Ewert und Peter Kathan in letzter Sekunde die Scheibe auf dem Weg ins Tor irgendwie aufhielten. Kurz danach hatten die Lindauer dann Überzahl und nutzten sie im zweiten Anlauf. Denn zunächst traf Tobi Fuchs freistehend nur den Innenpfosten, ehe Jiri Mikesz den Abpraller zum 3:2 über die Linie drückte (37.).
Auch wenn es für die Islanders das fünfte Spiel in zehn Tagen war, war von Verschleiß nichts zu sehen. Im Gegenteil, die Lindauer zeigten auch im Schlussabschnitt das druckvollere Eishockey. Wir sind schlecht ins Spiel gestartet, haben uns danach aber von Drittel zu Drittel gesteigert“, sagte Trainer Dustin Whitecotton. Zdenek Cech hatte gleich nach Wiederanpfiff die große Ausgleichschance, scheiterte aber an Ewert. Gleich danach wurde es aber unübersichtlich. Die Islanders agierten in Unterzahl und verhinderten mit Mann und Maus das 4:2 – nach Ansicht der Unparteiischen allerdings nicht regelkonform, da auf Penalty wegen Spielens der Scheibe mit der Hand im Torraum entschieden wurde.
Es war eine Schlüsselszene in der 44. Minute, denn Korbinian Sertl parierte gegen Stefano Rizzo und verhinderte den erneuten zwei- Tore Rückstand. Der war nur kurz danach erneut möglich, aber Sertl hielt sein Team weiter im Spiel, das sich dann selbst wieder aufmachte, den Ausgleich zu erzielen. Den 486 Zuschauern bot sich in den letzten zehn Minuten deshalb ein offener Schlagabtausch, der von einem überragenden Tor von Petr Heider zum Ausgleich gekrönt wurde. Der laufstarke Verteidiger startete in der 55. Minute einen unwiderstehlichen Sololauf aus dem eigenen Drittel, den er per Rückhand zum 3:3 Ausgleich abschloss. Auch wenn sich beiden Teams noch Möglichkeiten zum Siegtreffer boten, ging es in die Verlängerung. In Play- Off Spielen zwischen Miesbach und Lindau ja nichts Neues, denn in den letzten Jahren war es ja häufig so eng zwischen beiden Teams.
Dort hatten Tom- Patrick Kimmel und Cech die besten Möglichkeiten das Spiel schnell für ihre Farben zu entscheiden, was dann aber Michal Mlynek gelang. Nach 62 Minuten und 35 Sekunden bekam er von Cech die Scheibe perfekt in den freien Raum serviert und erzielte eiskalt den Siegtreffer zum 3:4, der den Islanders nun schon am Freitag (19:30) in der Eissportarena die Chance gibt, mit einem Heimsieg das zweite Finale in drei Jahren zu erreichen.
Tore: 1:0 (1:49) Feuerreiter (Rizzo), 2:0 (2:28) Fissekis (Trojan), 2:1 (9:00) Bigam (Heider, Smith/5-4), 3:1 (27:15) Fissekis (Trojan, Kimmel), 3:2 (36:04) Mikesz (Fuchs, Cech/5-4), 3:3 (54:48) Heider (Haug, Klingler), 3:4 (62:35) Mlynek (Cech). Strafen: Miesbach 12 + 10 (Deml), Lindau 10. Zuschauer: 486.