Einen Punkt gerettetERV Schweinfurt

Und auch wenn der ERV sich den Zusatzpunkt geholt hätte, wären etliche Fragen offen geblieben. So zeigte sich nicht zum ersten Mal, dass eine kürzere starke Phase nicht ausreicht, um den vollen Erfolg einzufahren, auch wenn der Wille und das Vermögen da sind, Rückstände noch einmal wett zu machen.
Mit Marvin Moch im dritten Sturm, dafür ohne den krank gemeldeten Alex Funk (für den Beppi Eckmair in die zweite Reihe rückte) und wieder mit der Variante Edgars Apelis als zweitem Kontingentspieler waren die Dogs zu Beginn sehr engagiert unterwegs. Sehr viel kam dabei nicht rüber - auf beiden Seiten, denn die Mannschaften neutralisierten sich gegenseitig. Optisch ging es recht flott zu, nur zunächst ohne die großen Höhepunkte.
Was sich allerdings schon etwas abgezeichnet hatte, bekam nach der ersten Pause wesentlich mehr Gewicht: Bei entschlossenem Pressing - das Selb meist mit zwei Mann konsequent durchführte - bekommen die Mighty Dogs immer größer werdende Schwierigkeiten. So auch diesmal, als sie jetzt kaum einen vernünftigen Pass nach vorne mehr zustande brachten. Um sich zu befreien, suchten sie das Heil in langen Zuspielen, die zum allergrößten Teil nicht ankamen oder nicht verwertbar waren. So war es kein Wunder, dass sich Fehlpässe häuften und die stärker werdenden Wölfe geradezu einluden. Selb nistete sich in der Schweinfurter Zone mehr und mehr ein, und besonders der gegnerische Paradesturm durfte meist fast unbehindert von den Verteidigern umherkurven, die sich auf das Begleiten beschränkten. Dennoch fanden die Gäste den Weg direkt vor den ERV-Kasten selten, und wenn, dann war ein tadelloser Benjamin Dirksen zur Stelle. Einige Konter konnten die Dogs durchbringen, die sogar brandgefährlich waren; leider suchte man aber meist nicht den einfachsten Weg zum Tor, sondern eher verschnörkelte.
Das letzte Drittel brach an und bezog seine Spannung vor allem aus der Torlosigkeit. Die Mighty Dogs schienen sich daran aufzurichten, dass Selb keinen Gewinn aus seiner Druckphase hatte schlagen können, wirkten wieder ruhiger und überlegter. Chancen waren nicht dicht gesät, dafür bisweilen hochkarätig: Etwa als Lukas Rindos freistehend an Goalie Suvelo scheiterte. Aber um die Dogs richtig aufzuwecken, brauchte es einen Rückstand. Nach dem Powerplaytreffer vom Topscorer der Wölfe Kyle Piwowarczyk legten sie sich ordentlich ins Zeug, denn es blieben keine zehn Minuten mehr zu spielen. Und endlich erzwangen sie auch mal einen Treffer, indem eines der spärlichen Überzahlspiele genutzt wurde. Man sah auch den Willen, das Spiel noch in der regulären Zeit zu entscheiden, doch die richtige Durchschlagskraft brachten sie nicht zustande. So ging es in die Verlängerung, in der beide Teams natürlich nicht mehr so frisch waren und dazu kein höheres Risiko eingehen wollten. Als sich der Icedome schon auf ein Penaltyschießen eingestellt hatte, schlugen die Oberfranken doch noch zu - die heftigen Schweinfurter Proteste, das Tor sei ungültigerweise mit dem Schlittschuh erzielt worden, fruchteten nicht mehr.
Tore: 0:1 (52.) Piwowarczyk (Geisberger, Mudryk/5-4), 1:1 (57.) Litesov (Rindos, Knaup S./5-4), 1:2 (65.) Moosberger (Schütt, Schneider R.). Strafen: Schweinfurt 8 + 5 + Spieldauer (Spieloffizieller), Selb 6. Zuschauer: 683.
👉 auf sportdeutschland.tv