Ein gefährliches Spiel für die WölfeSelber Wölfe
Ein gefährliches Spiel für die WölfeUnterschiedlicher könnten die Voraussetzungen nicht sein vor dem kleinen Frankenderby am Freitag (20 Uhr) in der Netzsch-Arena. Der VER Selb belegt nach 19 Spieltagen Platz eins, hat mit 88:41 Toren den stärksten Angriff und die stärkste Abwehr der Oberliga Süd. Der ERV Schweinfurt ist Träger der Roten Laterne und verfügt mit 55:84 Toren über den zweitschwächsten Angriff und die zweitschlechteste Defensive. Die Wölfe sind also haushoher Favorit gegen eine Schweinfurter Mannschaft, die ihre letzten zwölf Spiele verloren hat. Auch für Oliver Kremenovic ist der Fall klar. „Die müssen wir aus der Halle schießen. Aller guten Dinge sind zehn“, sagt der VER-Teambetreuer mit einem leichten Grinsen im Gesicht und rechnet fest mit dem zehnten Heimsieg in Folge.
Ganz andere Töne schlägt Trainer Cory Holden an, der von „einer gefährlichen Sache“ spricht. Natürlich weiß auch der Chefcoach, dass alles andere als eine Fortsetzung der imposanten Heimserie mit neun Siegen in neun Spielen eine herbe Enttäuschung wäre. Er weiß aber auch, was sich vor solchen Begegnungen zwischen Goliath und David in den Köpfen der Spieler des Favoriten abspielen kann. „Niemand darf Schweinfurt unterschätzen. Wir müssen mental bereit sein, sonst bekommen wir Probleme.“ Die hatte vor einer Woche auch der Tabellenzweite EHC Freiburg, der in Schweinfurt bereits mit 1:4 im Rückstand gelegen war, ehe am Ende noch ein 5:4-Sieg heraussprang. „Ein angeschlagener Boxer ist immer am gefährlichsten“, bemüht Holden noch ein altes Sprichwort, um seiner Mannschaft dir richtige Einstellung zu vermitteln.
Der Selber Trainer könnte auch mit dem Hinweis auf die personelle Situation ein wenig den Druck von den Schultern seiner Spieler nehmen. Schließlich fallen mit Tim Schneider, Dennis Schütt (beide verletzt; die Diagnose steht noch aus) und Ronny Schneider (krank) gleich drei Verteidiger aus. Auch die Nachwuchskräfte Ricco Warkus, Felix Söllner und Marco Verhoeven (alle verletzt) fallen weiter aus. „Ein Wochenende kann man das vielleicht verkraften, aber über einen längeren Zeitraum gäbe es Probleme mit diesem kleinen Kader“, sagt Holden, der neben seinen beiden Torhütern gerade einmal fünf Verteidiger und neun Stürmer zur Verfügung hat.
Ganz andere Sorgen hat der ERV Schweinfurt. Zur sportlichen Talfahrt – der letzte Sieg datiert vom 13. Oktober – kommt die Unzufriedenheit der Fans hinzu. Gerade einmal 363 Zuschauer verliefen sich jüngst gegen Freiburg im Icedome. Es brodelt also beim Tabellenletzten, was auch die Posse um Igor Filobok beweist. Der mit 25 Punkten beste Scorer der „Mighty Dogs“ war erst vor einer Woche suspendiert worden, stand aber am Sonntag beim 1:5 in Klostersee schon wieder im Kader.
Verzichten muss Gäste-Trainer Jukka Ollila auf Athanasios Fissekis (verletzt) und Kapitän Vitali Stähle (gesperrt nach Spieldauerstrafe). Nicht die Reise nach Selb mit antreten soll auch der Tscheche Lukas Rindos. „Er steht wegen schwacher Leistungen nicht im Kader“, sagte der sportliche Leiter des ERV, Steffen Reiser, gegenüber Schweinfurter Medien. Was nachvollziehbar ist: Rindos hat in dieser Saison ebenso noch keinen Treffer auf dem Konto wie Jakub Vojta, der zweite Kontingentspieler der Unterfranken. Dazu stehen mit Benjamin Dirksen und Martin Fous zwei starke Torhüter nicht zur Verfügung.
Eine heikle Aufgabe wartet auf den VER Selb am Sonntag (17.30 Uhr) beim EHC Klostersee. Heikel vor allem deshalb, weil die Wölfe in der Grafinger „Scheune“ zuletzt vier Mal in Folge ohne Punktgewinn blieben. „Das muss sich ändern. Jetzt sind wir mal wieder dran“, hofft Trainer Cory Holden, dass seine Mannschaft ihren Lauf fortsetzen und sich dann ganz entspannt eine Woche lang auf den Freitag, 13. Dezember, vorbereiten kann. Dann kommt Bayreuth. Und da bedarf es nicht vieler Worte.