Die Wölfe erfüllen den Fan-AuftragSelber Wölfe
Die Wölfe erfüllen den Fan-AuftragDas war beste Werbung für den Eishockeysport: Die 4000 Zuschauer in der ausverkauften Netzsch-Arena sorgten schon lange vor dem ersten Bully für eine fantastische Atmosphäre, die eigentlich nur noch Play-off-Spiele toppen können. Schon knapp zwei Stunden vor Spielbeginn war kaum mehr ein Durchkommen im Selber Vorwerk. Anhänger aus der gesamten Region wollten sich das Oberfranken-Derby nicht entgehen lassen. Für einige junge Bayreuther „Fans“ war das Spiel freilich schon vor dem ersten, von Frankenpost-Christkind Franziska Benker symbolisch durchgeführten Bully vorbei. Sie wurden von Polizeibeamten wieder aus der Halle befördert.
Die Selber Wölfe starteten in das Derby unter dem Motto „Revanche für den 13. Oktober“. Doch durch den Ausfall von Hördler (krank) war Trainer Cory Holden zu Umstellungen gezwungen. Dies und das aggressive Forechecking der Bayreuther ließen bei den Hausherren aber keinen Spielfluss aufkommen. Auch bei einem Überzahlspiel in der sechsten Minute kamen die Selber nicht in Powerplay-Formation. Die besseren Möglichkeiten im ersten Drittel erarbeiteten sich die von über 600 Fans begleiteten Tigers. Zunächst scheiterten Pietsch und Thielsch am einmal mehr überragenden VER-Keeper Suvelo. In der zwölften Minute fand Schadt nach einen Schnitzer von Roos seinen Meister im Selber Torwart.
Der VER konnte in dieser Phase von Glück sprechen, dass er nicht in Rückstand geriet. Die Wölfe taten sich schwer gegen geschickt verteidigende Bayreuther, die kaum Möglichkeiten zuließen. EHC-Keeper Bädermann verlebte jedenfalls ein entspannteres Anfangsdrittel als sein Gegenüber Suvelo, der in der 20. Minute noch einmal gegen Geigenmüller retten musste.
Einen ganz anderen VER sahen die Zuschauer im Mittelabschnitt. Schon 20 Sekunden nach Wiederbeginn hatte Mudryk die Chance zur Führung, zögerte aber etwas zu lange mit dem Abschluss. Dann gab es zunächst wieder Arbeit für den Selber Sicherheitsdienst und die Polizei, die im Bayreuther Fanblock für Ordnung sorgen mussten. Auf dem Eis wurden nun die Wölfe tonangebend und entwickelten mehr Zug zum Tor. Jubel brannte in der 28. Minute auf, als Mudryk den Puck hinter die Linie stocherte, der gut leitende Schiedsrichter dem Treffer aber die Anerkennung verweigerte. Auf der Gegenseite scheiterten Bartosch und Kolozvary an Suvelo, der mit stoischer Ruhe die Tigers zur Verzweiflung brachte.
Nach einer halben Stunde die nächste große Möglichkeit für Mudryk, der einen Fehlpass von Schadt aufnahm, aber knapp vorbei zielte. Nun wurde die Partie auch härter. Nach einem üblen Check von Göldner gegen Mudryk setzte wenig später VER-Kapitän Schadewaldt ein Zeichen und schickte unter dem Jubel der Selber Anhänger Thielsch auf die Bretter. Beide durften sich für zehn Minuten abkühlen auf der Strafbank. Zum Tollhaus wurde die Netzsch-Arena in der 33. Minute. Die Wölfe waren noch eine Sekunde in Unterzahl, als Heilman und Fiedler einen sauberen Konter fuhren und der VER-Oldie erfolgreich abschloss.
Die Hausherren waren in der Folge dem 2:0 näher als Bayreuth dem Ausgleich. Zunächst traf Mudryk in aussichtsreicher Position den Puck nicht richtig, danach visierte Moosberger die Latte an. Kurz vor Ende des zweiten Drittels machte sich noch einmal der Bayreuther Sevo unbeliebt, als er bei einem Selber Angriff zunächst eine Verletzung vorspielte und am Boden liegen blieb, nach der Unterbrechung aber wieder putzmunter aufstand. Das bestrafte der VER auf seine ureigene Art - und wieder durch die zweite Reihe. Dieses Mal bediente Fiedler seinen Sturmpartner Moosberger, der mit dem 100. Saisontreffer für den VER zum aus Selber Sicht scheinbar etwas beruhigenden 2:0 einschoss. Doch Bayreuth wollte sich noch lange nicht geschlagen geben und kam sechs Minuten später in Überzahl durch Bartosch zum Anschlusstreffer. Nun war wieder zittern angesagt bei den Wölfen.
Die Tigers drängten auf den Ausgleich, bei den Hausherren ließen nun die Kräfte etwas nach. Doch die Wölfe machten bis zum Schluss das, was ihre Fans lautstark forderten: „Kämpft für unsere Farben, gebt alles für den Sieg“. Selbst in Unterzahl ließen die Selber keinen weiteren Treffer mehr zu und feierten überglücklich die gelungene Revanche.