Die Festung wankte, fiel aber nichtSelber Wölfe
Die Festung wankte, fiel aber nichtDer Tabellenführer gegen den Letzten, das heimstärkste Team gegen das auswärtsschwächste: Die Vorzeichen schienen klar zu sein vor dem Aufeinandertreffen der Wölfe gegen die Blue Devils. Die aber stellten sich als ganz harte Nuss heraus. In den ersten zehn Minuten zeigten die Holden-Schützlinge noch, wer der Favorit war. Überraschend im Aufgebot stand auch Jared Mudryk, der sich am Freitag in Freiburg eine Rippenprellung zugezogen hatte. Der Kanadier biss auf die Zähne, war aber doch stark gehandicapt. Die Selber erspielten sich in der Anfangsphase Chancen in Hülle und Fülle, scheiterten aber ein um das andere Mal an EV-Keeper Kosarek. Den Bann brach dann ausgerechnet Alexander Fischer. Er feierte an diesem Wochenende wegen der Ausfälle von Tim Schneider, Dennis Schütt und David Hördler sein Comeback und belohnte sich in der siebten Minute mit dem 1:0-Führungstreffer für seinen Einsatz. Lange sollte diese Führung aber nicht Bestand haben. Ein Überzahlspiel nutzten die Gäste schon nach vier Sekunden zum Ausgleich. Als danach VER-Torjäger Geisberger und Frank aneinandergerieten und beide insgesamt 14 Minuten auf der Strafbank schmoren mussten, kippte die Partie zugunsten des Schlusslichts.
Die Oberpfälzer wurden vor allem über Grassi und Soares immer wieder gefährliche Angriffe. Nicht unverdient war dann auch nach 13 Minuten die Führung für die Gäste durch Pronath. In der Folge verhinderten Torwart Suvelo und nach Willascheks Schuss der Pfosten einen höhren Rückstand der Wölfe, denen es etwas an der Frische fehlte. Weiden dagegen spielte unbekümmert auf und hatte nichts zu verlieren in der Festung Netzsch-Arena. Die begann spätestens ab der 28. Minute zu bröckeln, als Domke nicht angegriffen wurde und frei vor Suvelo zum 3:1 aus Weidener Sicht erhöhte. Und für die Vorentscheidung hätte in der 35. Minute Köbele sorgen können, der einen Penalty zugesprochen bekam, den Puck aber nicht an Suvelo vorbeibrachte.
Doch nun machten nicht nur die Selber Fans auf den Rängen noch mehr Dampf, auch die Spieler stemmten sich gegen die drohende erste Heimniederlage. Nur 60 Sekunden nach dem Penalty brachte Geisberger seine Mannschaft wieder heran. Jetzt war richtig Feuer unter dem Hallendach. Die Selber Anhänger trieben ihr Team förmlich über das Eis. Die Wölfe drängten vehement auf den Ausgleich, der in der 40. Minute schließlich auch gelang. Kapitän Christopher Schadewaldt zog von der blauen Linie ab, und der Puck fand durch Freund und Feind hinweg den Weg ins Tor.
Im Schlussdrittel übten die Hausherren weiter Druck aus, doch Weiden wehrte sich nach Kräften. In der 45. Minute ergab sich eine große Chance für Fiedler, der nach einem Pass von Moosberger den Puck aber vor dem leeren Tor nicht unter Kontrolle brachte. Die Gäste leisteten sich dann zwei Strafzeiten, die ihnen zum Verhängnis wurden. In 5:3-Überzahl traf erneut Geisberger zum 4:3. Nur wenige Sekunden später - Selb hatte noch einen Mann mehr auf dem Eis – erhöhte Fiedler auf 5:3. Das war vor allem für die Weidener Fans etwas zu viel – und es hagelte volle Bierbecher auf die Selber Spielerbank. Auf der Gegenseite, wo der große Fanblock der Wölfe angesiedelt ist, war dagegen nur noch Feiern angesagt. Erst recht, als Martell in der 51. Minute der sechste Treffer gelang. Das war die Entscheidung. Der zwölfte Sieg im zwölften Heimspiel war perfekt.
„Meine Mannschaft hat wieder Moral und Charakter gezeigt“, freute sich Trainer Cory Holden bei der Pressekonferenz über einen „hart erarbeiteten Sieg“. Ein besonderes Lob zollte der Coach Alexander Fischer, der auf Anhieb wieder den Sprung von der Landesliga in die Oberliga geschafft habe. Ein wenig zerknirscht wirkte der Weidener Trainer Viktor Proskuryakov. „Wir waren auf keinen Fall die schlechtere Mannschaft. Nach dem 3:1 hatten wir noch Chancen, aber Selb hat auch einen Super-Torwart.“ Und so konnten sich die Wölfe-Cracks nach dem Spiel im VIP-Raum ihre Weihnachtsgans schmecken lassen. Sportlich weiter geht es bereits am zweiten Feiertag um 18 Uhr gegen die Erding Gladiators.