Der 15. Penalty entscheidetSelber Wölfe
Der 15. Penalty entscheidetZumindest für zwei Personen dürfte der Eishockeyabend unvergessen bleiben: Bernd Handke aus Mitterteich machte seiner Freundin Sabine Böhm unmittelbar vor dem ersten Bully einen Heiratsantrag auf dem Eis. Und sie hat Ja gesagt unter dem Jubel der knapp 2000 Zuschauer. Was in den folgenden 20 Spielminuten passierte, begeisterte die Selber Fangemeinde dagegen nicht so sehr. Der Spitzenreiter tat sich arg schwer gegen die nach vier Siegen in Folge mit viel Selbstvertrauen angereisten Niederbayern. Die ersten Möglichkeiten besaßen zwar die Wölfe durch Mudryk und Söllner, das erste Tor erzielten aber die Gäste. Vavra zog aus dem Handgelenk ab, und der Puck schlug im Winkel ein.
Die Deggendorfer taten in der Folge das, was Mannschaften machen müssen, die noch in die Play-offs wollen: Sie kämpften um jeden Puck und fuhren ihre Checks sauber zu Ende. Den Hausherren behagte das nicht sonderlich. Selb rannte zwar an, biss sich aber an der Fire-Abwehr um die beiden Oldies Jan Benda und Peter Gulden sowie dem ganz starken Torwart Albrecht immer wieder die Zähne aus. In der 18. Minute schien der 20-Jährige im Deggendorfer Tor schon geschlagen, doch mit einem klasse Reflex rettete Albrecht doch noch gegen Piwowarczyk. Kurz vor Ende des ersten Drittels dann ein weiterer Rückschlag für den Tabellenführer. Ortolf profitierte von einem Fehlpass der Hausherren und versenkte den Puck durch die Schoner von Suvelo zum 0:2.
Es war dann die dritte Reihe, die die Wölfe-Anhänger gleich nach Wiederbeginn wieder hoffen ließ. Neumann bediente Söllner, und der hämmerte die Scheibe zum Anschlusstreffer ins Netz. Nun war sofort Stimmung in der Bude. Die Holden-Schützlinge zeigten jetzt eine ganz andere Körpersprache, nahmen das körperbetonte Spiel der Gäste an und setzten sich im Abwehrdrittel der Deggendorfer fest. Immer wieder scheiterten die Hausherren aber an Torwart Albrecht, der zum besten Spieler seiner Mannschaft avancierte. Riesenpech hatte Hördler, bei dessen Schuss das Tor schon leer war, Wolfgramm aber sein Schienbein noch dazwischen brachte. Nach gut einer halben Stunde befreiten sich die Gäste wieder vom Druck und starteten ihrerseits einige gefährliche Angriffe. Wiederer hatte in der 38. Minute freie Bahn, blieb aber an Suvelo hängen.
Zu Beginn des Schlussdrittels ging es Schlag auf Schlag. Zunächst nutzte Martell das erste Überzahlspiel der Wölfe mit einem satten Schlagschuss von der blauen Linie zum 2:2. Nur etwas mehr als eine Minute später traf Moosberger zur erstmaligen Führung für den VER. Doch der Jubel war noch nicht verhallt, da glich Schembri schon wieder zum 3:3 aus. Gerade einmal fünf Sekunden lagen zwischen diesen beiden Treffern.
Was folgte, war ein einziger Sturmlauf der Hausherren. Deggendorf konnte sich nicht mehr befreien - bis zur 55. Minute. Wie aus heiterem Himmel traf der völlig freistehende Vavra zum 3:4 und ließ die Gäste schon von drei Punkten träumen. Doch Selb stemmte sich gegen die drohende Niederlage und kam durch Fiedler tatsächlich noch zum umjubelten Ausgleich.
Erstmals in dieser Saison ging es in der Netzsch-Arena in die Verlängerung. Trotz einiger Riesenmöglichkeiten gelang dem VER kein weiterer Treffer. Das Penaltyschießen musste entscheiden. Und hier hatten beide Teams ihr Zielwasser nicht richtig eingestellt. Die ersten 14 Penaltys entschärften die beiden Keeper, ehe der Deggendorfer Wiederer zum 4:5 traf und den Gästen den Extrapunkt sicherte. „Das Glück war heute auf unserer Seite“, freute sich Fire-Trainer Jan Benda.