Blue Devils Weiden und Starbulls Rosenheim bestreiten OberligafinaleScorpions und Halle kassieren 1:3-Serienniederlagen
Jubel bei Chad Bassen: Die Blue Devils Weiden stehen im Oberliga-Finale und treffen nun auf die Starbulls Rosenheim. (Foto: dpa/picture alliance/Fotostand)Dabei schien es zunächst so, als ob wenigstens der Nordmeister das eigene Momentum für sich nutzen könnte. Zweimal führten die Mellendorfer mit drei Toren Vorsprung in der Höhle des Löwen, um danach komplett einzubrechen und am Ende gar noch deutlich zu verlieren. In Halle sah es zunächst nach einem klaren Erfolg des Südmeisters aus. Die Weidener beherrschten den ersatzgeschwächten Gegner, führten nach 40 Minuten mit 3:0 und alles schien klar. Aber die Bulls holten mit ihrer letzten Verzweiflung noch einmal die Axt aus dem Keller, meldeten sich mit zwei Toren innerhalb von nur 37 Sekunden zurück und vermasselten den Weidenern das erhoffte gemütliche dritte Drittel. Erst ein Tor von Samanski beruhigte die Oberpfälzer Gemüter und am Ende stand sogar ein verdienter, aber deutlich zu hoher Sieg der Weidener auf der Anzeigetafel. Weiter geht es am nächsten Freitag, 21. April, in Weiden mit der ersten Finalbegegnung gegen Süd-Vizemeister Starbulls Rosenheim.
Starbulls Rosenheim – Hannover Scorpions 8:5 (0:3, 5:2, 3:0)
Serienstand: 3:1
Die vierte Begegnung zwischen den beiden alten Rivalen hatte es noch einmal in sich, bot den anwesenden 5022 Zuschauern und auch den Fernsehzuschauern beste Unterhaltung. Unglaublich dabei: Die norddeutschen Gäste hatten die riesige Chance, mit einem Sieg ein fünftes Spiel zu erzwingen und sie konnten diese nicht ausnützen. Das Spiel war gerade einmal sechs Minuten alt und ausgeglichen, als Scorpions-Topscorer Alderson seine Farben in Führung brachte. Vielleicht ein Unfall, aber als Ex-Nationalspieler Andre Reiß in Unterzahl auf 2:0 erhöhte, wurde es merklich ruhiger in der Rosenheimer Eishalle. Beim 3:0 für die Scorpions durch Reimer war der Schock für die Starbulls-Anhänger deutlich zu spüren.
Aber die Grün-Weißen hatten sich noch lange nicht aufgegeben, auch wenn sie für die psychische Regeneration die erste Drittelpause brauchten. Gerade einmal 31 Sekunden waren gespielt, als Norman Hauner auf 1:3 verkürzte. Aber die Gäste hatten ihr Pulver noch nicht verschossen. Erneut war es Andre Reiß, der für die Gäste auf 4:1 erhöhte. Zum Glück für die Starbulls konterte Stefan Reiter mit dem zweiten SBR-Tor nur eine halbe Minute später. Die Rosenheimer, mit 29,6 Prozent Überzahlquote zu den Top Four gehörend in den Play-Offs, gereichte diesmal diese Stärke eher zum Nachteil. Auch bei der zweiten Scorpions-Strafe trafen die Gastgeber nicht, sondern kassierten gar, diesmal durch James Bettauer, einen Shorthander.
Zwei dieser Art in einem Play-Off-Halbfinale, das geht bei vielen Teilnehmern nicht gut, aber nicht so bei den Starbulls. Diese blieben am Drücker und beim nächster Überzahlspiel, vier Minuten später, klingelte es endlich. Daxlberger traf und jetzt waren die Rosenheimer mit ihrer superben Moral wirklich dran. Noch vor der zweiten Drittelpause glichen Hauner und Reiter aus. Sollten die Scorpions noch einmal zurückkommen oder machen die Starbulls den berühmten Sack zu? Nach dem überlegenen zweiten Drittel mussten die Rosenheimer etwas den Fuß vom Gas nehmen und die Scorpions kamen zurück ins Spiel, um ausgerechnet in dieser wichtigen Phase ihre Treffsicherheit zu verlieren. Entscheidend die 55. Minute. Tyler McNeely markierte das 6:5. Jetzt waren die Scorpions gefordert, nahmen natürlich ihren guten Torhüter Brett Jaeger vom Eis und kassierten in der Folge noch zwei Empty-Netter zum Endstand 8:5. Am Ende ein glorreicher Sieg der Starbulls, der jedoch um wenigstens ein Tor zu hoch ausfiel, da die Hannover Scorpions ein würdiger Play-Off-Gegner waren. Den Sieg zu verdanken hatten die Starbulls-Fans drei Spielern: Torhüter Andreas Mechel kam für den zuletzt exzellenten Christopher Kolarz, kassierte nur zwei Gegentore und besiegte seinen Gegenüber Brett Jaeger mit 89,5 zu 83,3 Prozent deutlich. Entscheider Nr. 2 war Ex-DEL-Spieler Norman Hauner, der gleich drei Tore schoss und die Rosenheime rauf die Siegesstraße brachte. Entscheider Nr. 3 war Maximilian Vollmayer. Der Erste-Reihe-Stürmer traf zwar nicht, gab aber gleich für fünf Tore die Vorlage. Bei den Scorpions überragten Pascal Aquin und Andre Reiß mit je drei Punkten sowie insgesamt der erste Block mit zwölf Punkten. Die zweite und dritte Formation schaffte zusammen nur drei Punkte, was evtl. auch ein Unterschied gewesen sein könnte.
Tore: 0:1 (06:00) Brandon Alderson (Aquin, Just), 0:2 (11:11) Andre Reiß (Aquin, Airich 4-5), 0:3 (14:36) Dennis Reimer (Reiß, Airich), 1:3 (20:31) Norman Hauner (Vollmayer, Tölzer), 1:4 (25:29) Andre Reiß (Just, Alderson), 2:4 (26:02) Stefan Reiter (Strodel, Laub), 2:5 (27:51) James Bettauer (Aquin 4-5), 3:5 (31:06) Dominik Daxlberger (Strodel, Vollmayer 5-4), 4:5 (36:14) Norman Hauner (Tölzer, Vollmayer), 5:5 (38:34) Stefan Reiter (Laub, Vollmayer 5-4), 6:5 (54:29) Tyler McNeely (Vollmayer, Hauner), 7:5 (58:02) Manuel Erdfelder (ENG), 8:5 (59:46) Norman Hauner (Strodel ENG)
Saale Bulls Halle – Weiden Blue Devils 2:6 (0:2, 0:1, 2:3)
Serienstand: 1:3
Die Bulls waren nahe dran, scheiterten jedoch an einem abgeklärten Südmeister, der über fünfzig der sechzig Spielminuten demonstrierte, warum er im Süden überlegen Meister wurde. Die läuferische und spielerische Stärke der Blue Devils war beeindruckend und die Hallenser hätten nur eine Chance nach dem starken 5:2 von Weiden gehabt, wenn die Physis gereicht hätte und das Team möglichst vollständig gewesen wäre. Allerdings lag es nicht am übrig gebliebenen Personal, denn die Bulls brachten gerade einmal 14 Feldspieler auf die Eisfläche, noch nicht einmal komplette drei Reihen, während Weiden mit 20 Feldspielern antrat, somit vier komplette Reihen zur Verfügung hatte. Dazu musste Halle auf Torhüter Tim Herden verzichten, der zuletzt seine Farben in dieses Halbfinale gehext hatte.
Es schien im Vorfeld wie ein doppelter Nachteil, denn neben Herdens Fähigkeiten hatte Back-up Justin Köpf, während der Saison aus Deggendorf nach Halle gekommen, kaum Möglichkeiten gehabt, sein Talent zu zeigen. In Deggendorf hatte es neben Über-Torwart Pielmeier nur zu zwei Einsätze gereicht und das gleiche passierte in Halle. Praktisch ohne Praxis wurde Köpf ins Halbfinale geworfen und schwamm sich frei. Lediglich beim ersten Gegentor merkte man die mangelnde Erfahrung, danach hielt er sein Team mit starker Leistung im Spiel, was aber letztendlich nicht reichte.
Die Weidener waren über zwei Drittel die deutlich bessere Mannschaft und gingen durch Rubes, Samanski und Bassen mit 3:0 in Führung. Ein deutlicher Vorsprung, der die Weidener in Sicherheit wog. Wie schnell es im Eishockey gehen kann, zeigten die ersten drei Minuten im dritten Drittel. Gegen unkonzentriert wirkende Weidener trafen Demmler und Varttinen zum 2:3-Anschluss und auf einmal schwankte der Favorit, zeigte aber wieder einmal seine Klasse. Mitten in die Hallenser Ausgleichsversuche setzte Samanski mit einem perfekten Tor über die rechte Schulter von Köpf das wichtige Ausrufezeichen für sein Team. Wie wichtig zeigte die Reaktion der Spieler, die danach deutlich entspannter spielten und langsam, aber sicher wieder die Partie in den Griff bekamen. Damit offenbarte sich für Halles Trainer Marius Riedel nur noch eine Option, d.h. den Torhüter rechtzeitig aus dem Kasten nehmen, was er auch folgerichtig fast sechs Minuten von Spielende nach Verkündigung einer Strafzeit für Weidens Defender Ostwald machte. Allerdings fehlte den Bulls in dieser letzten wichtigen Phase die Konzentration, Weiden konnte sich immer wieder befreien und so war das 5:2 von Voit ein logisches Ergebnis. Dass Bassen 17 Sekunden vor Spielende sogar noch mit seinem 6:2 einen draufsetzte, war lediglich der Statistik geschuldet. Bei Halle zeigte das gesamte Team zum Saisonfinale noch einmal eine exzellente kämpferische Leistung, konnte jedoch folgerichtig gegen den Südmeister nicht glänzen. Gewinner der Herzen war Justin Köpf, der trotz der Niederlage von den Fans gefeiert wurde. Bei Weiden überragte die zweite Formation, die mit Samanski und Thielsch auch die besten internen Scorer zum Erfolg beisteuerte.
Tore: 0:1 (07:37) Tomas Rubes (Müller, Heinisch), 0:2 (16:48) Neal Samanski (Thielsch, Herbst), 0:3 (21:05) Chad Bassen (Rubes, Voit), 1:3 (40:51) Marius Demmler (Valasek, Kaplan), 2:3 (41:28) Matias Varttinen (Merl, Plauschin), 2:4 (48:39) Neal Samanski (Thielsch, Homjakovs 5-4), 2:5 (55:52) Fabian Voit (Samanski, Müller 4-6), 2:6 (59:43) Chad Bassen (Homjakovs, Thielsch)