„Athletischer und weniger Prügel“Auf einen EISTEE mit: Carsten Gosdeck
Zum ersten Oberliga-EISTEE trafen wir Carsten Gosdeck. Nach drei Jahren in Dresden zieht es den 36-jährigen Flügelstürmer von der Elbe an den Neckar. In der neuen Saison wird er für die Heilbronner Falken die Schlittschuhe schnüren.
Hallo Carsten, in der neuen Saison wirst Du erstmalig in Deiner Karriere in der Oberliga spielen: Ist das ein Rückschritt für Dich?
Hallo. Nein, ein Rückschritt ist der Wechsel nicht. In der Oberliga Süd sind starke Mannschaften vertreten. Einige von diesen Teams würden auch in der DEL2 im Mittelfeld der Tabelle stehen. Außerdem ist es weder meines, noch das Ziel der Heilbronner Falken lange in der Oberliga zu bleiben. Wir wollen schnellstmöglich zurück in die DEL2, am liebsten bereits in der darauffolgenden Saison.
Du hast Dich sehr früh für Heilbronn entschieden. Wolltest Du nicht auf ein mögliches Angebot aus der DEL2 warten?
Ich habe sieben Wochen gewartet. Ein Angebot in dieser Richtung kam nicht. Die Heilbronner Falken haben ein interessantes Paket geschnürt und dafür haben wir uns letztlich entschieden.
Seit vielen Jahren bist Du als Profi in Deutschland aktiv. Was hat sich in den letzten Jahren im deutschen Eishockey verändert?
Der größte Unterschied ist, dass Du früher drei Deutsche im Team haben musstest. Heute ist das anders. In der DEL sind es nun maximal neun Ausländer auf dem Spielberichtsbogen, in der DEL2 sogar nur vier. Außerdem ist es viel athletischer geworden. Früher hat es jedes Wochenende irgendwo Haue gegeben. Also einfach gesagt: athletischeres Spiel und weniger Prügel.
In Deiner Karriere hattest Du viele Mitspieler und Trainer. Von wem hast Du am meisten lernen können?
Bei den Trainern ganz klar von Peter Obresa in Bad Nauheim. Der hat mir sehr viel mitgegeben für meine Karriere. Als Spieler möchte ich zum einen Bob Sweeney nennen. Mit ihm habe ich in Oberhausen zusammenspielen dürfen. Ähnlich wie ich ist auch er ein sehr großer Spieler. Er hat mir gezeigt, wie ich mich im Zweikampf gegen kleinere und schnellere Spieler behaupten kann. Dazu habe ich von ihm noch eines gelernt, von dem ich heute noch von profitieren kann: den Direktschuss. Oftmals hat er mich nach dem Training zur Seite genommen und mir noch einiges beigebracht. Er hat übrigens fast 800 NHL-Spiele absolviert. Als zweiten möchte ich Jacek Plachta nennen. Auch mit ihm habe ich in Oberhausen zusammenspielen und viel lernen dürfen. Sein Sohn Matthias hat ja auch mal hier bei den Falken gespielt und ist nun mit den Adlern Deutscher Meister geworden.
Zum Abschluss eine „private“ Frage: Du hast einen Wunsch frei. Was wünscht Du Dir, den sofortigen Wiederaufstieg oder den Einzug in die Champions League vom 1.FC Köln?
(lacht) Als gebürtiger Kölner erwartet man sofort nach einem Aufstieg die Meisterschaft und somit auch den Einzug in die Champions League vom FC. Realistischer ist allerdings der Wiederaufstieg mit den Falken.
Carsten, vielen Dank für Deine Zeit und einen schönen Sommer!
Sehr gerne! Dir und den Leser auch einen schönen Sommer.
Info zu Carsten Gosdeck:
Der 1,90 m große Flügelspieler wurde 1979 in Köln geboren und begann seine Eishockeylaufbahn in der Jugend des Kölner EC. Seine erste Profistation war in der Saison 1997/´98 die Revier Löwen Oberhausen. Nach einem einjährigen Gastspiel in Bad Nauheim zog es ihn zurück zu den Löwen und so verbrachte er insgesamt vier Spielzeiten im Ruhrgebiet. Weitere Station in der DEL waren die Iserlohn Roosters und die Krefeld Pinguine. Es folgten Engagements in Essen, Landsberg, Weißwasser und beim SC Riessersee. 2010 zog es ihn nach Bremerhaven und von dort schließlich zu den Dresdner Eislöwen. 265 DEL-, 631 Zweitligaspiele und annähernd 500 Scorerpunkte stehen in seiner Vita.